Bodenvernichtung

Petition gegen Gewerbegebiet

Die Bürgerinitiative Schatz-Boden hat eine Petition gegen die Erweiterung des Gewerbegebietes Limes zwischen Hammersbach, Limeshain und Eckatshausen gestartet. Wertvolle Böden würden vernichtet, klagt die Bi. In Wölfersheim laufen indessen die Vorbereitungen für den Bau des Rewe-Logistikzentrums auf bestem Ackerboden weiter.

Standortnahe Versorgung gefährdet

Die BI Schatz-Boden will 5000 Unterschriften unter ihre Petition sammeln. Die Pläne zur Erweiterung des Gewerbegebietes wirken „seltsam aus der Zeit gefallen: Während allerorten um Klimaschutz und naturnahe Landschaften gerungen wird, dominieren seit kurzem zwei riesenhafte Logistikhallen die einst idyllische Landschaft der Wetterau zwischen Hammersbach, Limeshain und Eckartshausen. Die schnell errichteten Zweckbauten, die zur Gewinnmaximierung des Investors Dietz AG ohne jede zusätzliche Umweltauflage in die Landschaft geklotzt werden durften, überragen weithin sichtbar die dörfliche Umgebung. Geht es nach dem Willen des Zwigl-Vorstandes, stünden am Ende gar vier oder fünf der gewaltigen Logistikhallen, zusammen 30 Fußballfelder groß, in der Landschaft“, schreibt die BI in einer Pressemitteilung.

Das Gewerbegebiet Limes. (Foto: BI Schatz-Boden)

Die Coronakrise zeige, wie wichtig der wertvolle Ackerboden, der hier zubetoniert werden soll, schon morgen werden könne: „Überbautes Ackerland bedeutet nicht nur große Nachteile für die Klimabilanz, sondern erschwert auch eine standortnahe Versorgung, die in Krisenzeiten schnell wichtig werden kann.“ Die BI beruft sich auf das Bundesbündnis Bodenschutz, das feststellt, dass seit 1992 in Deutschland 1,35 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren gingen. Bereits 2002 habe die Bundesregierung das Ziel einer Netto-Null-Neuversiegelung von Böden festgelegt. Als Zwischenziel seien bis 2020 pro Tag 30 Hektar deklariert worden. „Tatsächlich aber wird heute, 2020, immer noch etwa die doppelte Fläche verbraucht; Flächenverbrauch und Zerstörung von Böden gehen schonungslos weiter“, so das Bundesbündnis Bodenschutz.

Die Petition richtet sich an den Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Limes, Bürgermeister Michael Göllner (Hammersbach), Bürgermeister Adolf Ludwig (Limeshain), Bürgermeister Erich Spamer (Büdingen) und an den Zwigl-Vorstand. Die Unterschriftensammlung läuft noch acht Monte. Am 7. April 2020 hatten bereits über 500 Menschen die Petition unterzeichnet.

Die Petition steht hier: openpetition.de

Bei Wölfersheim-Berstadt laufen die Vorbereitungen zur Bebauung besten Ackerlandes mit dem Rewe-Logistikzentrum. (Foto: Rieb)

„Das zu bebauen wäre ein Verbrechen“

In Wölfersheim sind indessen die vorbereitenden Arbeiten für den Bau des Rewe-Logistikzentrums an der Autobahn bei Berstadt im Gange. 30 Hektar bester Ackerboden sollen hier bebaut werden. Die Bürgerinitiative „Bürger für Boden“, die sich gegen die Ackerlandvernichtung wehrt, hat Unterstützung von der 95 Jahre alten Friedbergerin Gertrud Geipel erhalten. Ihre Groß-Großeltern seien Landwirte in Melbach und Södel gewesen, schreibt sie an BI-Sprecherin Christa Denkwitz. Der Ertrag auf diesem Land sei so gut gewesen, dass sie ihre Töchter zur Ausbildung in ein Pensionat in Wiesbaden schicken konnten. Dieses Land mit Bonitätsklasse I „ist das Beste in Deutschland. Das zu bebauen wäre ein Verbrechen“, schreibt die 95-Jährige, die nach einem Sturz im Erasmus Alberus Heim in Friedberg lebt.

Das Schreiben der 95 Jahre alten Friedbergerin Getrud Geipel an BI-Sprecherin Christa Denkwitz.

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