Dorfmitte Wisselsheim

Trinkbrunnen, E-Säule und Bänke

Kommt Sven Klausnitzer (FDP) von der Arbeit und fährt an der neugestalteten Dorfmitte im Bad Nauheimer Stadtteil Wisselsheim vorbei, empfindet er den Anblick als ansprechend. „Der Brunnen, das ganze Aussehen – man fährt hier rein und freut sich“, erklärt der stellvertretende Ortsvorsteher.

Nach über 30 Jahren erstrahlt die Dorfmitte Wisselsheim in neuem Glanz. (Foto: Petra Ihm-Fahle)

Dorfmitte Wisselsheim: Kanalausbau war wichtig

Schon vor 34 Jahren wurden laut Ortsvorsteherin Gisela Babitz-Koch (CDU) etliche Vorstöße unternommen, die Dorfmitte neu zu gestalten. Wichtig war ihren Worten zufolge vor allem der Kanalausbau. „Das ist das Entscheidende. Bislang war es nur ein einziger Sinkkasten. Einer Anwohnerin lief bei starkem Regen der Keller voll“, schildert sie. Immer wieder habe der Ortsbeirat gebeten, Abhilfe zu schaffen. „Einmal war es ganz schlimm, als die Schlamm-Massen herunterkamen. Überwiegend haben wir wegen des Kanals Anlauf genommen.“  

Impression aus dem Jahr 2001 (Foto: Petra Ihm-Fahle)

Vorschläge schon vor Jahrzehnten

Wie Babitz-Koch weiter erklärt, wurden vor über 20 Jahren Mittel für die Umgestaltung eingesetzt. Anwohner hätten Vorschläge gemacht. Damals fertigte Christian Eichler, Architekt aus Darmstadt, ein Modell, welches noch im Keller des Wisselsheimers Karl Roth steht.

Angst vor Unruhe gehabt

Es ging seinerzeit auch darum, dass eine echte Dorfmitte im Grunde nicht zu erkennen war. Innerorts bestand aber keine Einigkeit, da Anwohner zu viel Unruhe durch einen Begegnungs-Treff vor ihrer Haustür befürchteten. Angedacht war ein offenes Mehrzweckhäuschen mit Trinkwasserbrunnen und Stromversorgung. Es sollte als Bushaltestelle, Treffpunkt und Getränkeausschank bei Dorffesten dienen.

Anwohner waren sich damals uneins

Kritiker waren laut der Wetterauer Zeitung vom 26. Juni 2001 allerdings besorgt gewesen, das Brunnenhäuschen könne sich zu „einem eher verkommenen Ort mit Bier trinkenden Jugendlichen oder einer Bedürfnisanstalt entwickeln“.

Ein Modell aus 2002 der Dorfmitte Wisselsheim. Das Vorhaben wurde damals nicht umgesetzt. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Ein Modell aus 2002 der Dorfmitte Wisselsheim. Das Vorhaben wurde damals nicht umgesetzt. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Babitz-Koch: Geld wurde für Rosenfest verwendet

Laut Babitz-Koch sei das Vorhaben damals letztlich wegen des Rosenfests gescheitert: Die Stadt habe das Geld im Nachbarort Steinfurth eingesetzt. „Der Parkplatz wurde befestigt und dafür hat man die Gelder verwendet“, schildert sie. Bei den Wisselsheimern und beim Ortsbeirat habe das für Verärgerung gesorgt.

Kreß stellt Mittel ein

„Bis 2018, als das Thema wieder richtig auf die Tagesordnung kam. Der Verein Dorfleben machte sich gemeinsam mit dem Ortsbeirat für die Verschönerung des Platzes stark. Erneut rückte das Thema in den Blickpunkt“, berichtet die Ortsvorsteherin weiter. Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) beantragte Mittel über rund eine halbe Million Euro im städtischen Haushaltsplanentwurf, welche das Stadtparlament genehmigte.

Dorffest gefeiert
Bürgermeister Klaus Kreß begrüßt die Einweihungsgesellschaft.

Drei bis vier Monate währte die Bauzeit im ersten Halbjahr dieses Jahres, kürzlich feierte der Ort ein Dorffest auf dem Platz. Zahlreiche Gäste waren zugegen, darunter Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow (CDU), Rathauschef Kreß, Stadträtin Katja Bohn-Schulz (FW), die Stadträte Klaus Dietz (CDU) und Klaus Englert (FW) sowie Ingrid Schmidt-Schwabe vom Freiwilligenzentrum. Das FWZ, dessen Vorsitzende Schmidt-Schwabe ist, ist Träger des Demenz-Cafés, das mit der Adresse Södeler Weg 2 an der Dorfmitte liegt.

Dorfmitte Wisselsheim: Fortschrittlich mit E-Ladesäule. Hier Sven Klausnitzer und Gisela Babitz-Koch (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Dorfmitte Wisselsheim: Fortschrittlich mit E-Ladesäule. Hier Sven Klausnitzer und Gisela Babitz-Koch (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Stolz auf den Trinkbrunnen
Der neue Trinkbrunnen wird eingeweiht. (Foto: pv)

Ein hygienegerechter Wasserspender, eine E-Ladestation mit grünem Strom der Stadtwerke und Fahrradständer verzieren nun den Platz, verbunden mit einer neuen Pflasterung. Bäume und zwei Bänke sollen noch kommen. „Ich bin stolz, dass Wisselsheim der erste Stadtteil außer der Kernstadt ist, der einen Trinkbrunnen erhalten hat“, strahlt Babitz-Koch.   

Klausnitzer fügt hinzu: „Hier wurde über Jahrzehnte nichts gemacht – es war kein Platz, an den man sich gerne gesetzt hat. Es ist jetzt eine wesentliche Verbesserung.“

An der neuen E-Ladesäule kann man seinen Wagen „betanken“. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Der Strom, geliefert durch die Stadtwerke, ist grün. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Sven Klausnitzer, hier mit Gisela-Babitz-Koch, lässt sich das Trinkwasser schmecken. (Foto: Petra Ihm-Fahle)
Sven Klausnitzer, hier mit Gisela-Babitz-Koch, lässt sich das Trinkwasser schmecken. (Foto: Petra Ihm-Fahle)

Ein Gedanke zu „Dorfmitte Wisselsheim“

  1. Kommentar der Ortsvorsteherin

    Vielen Dank an Frau Ihm-Fahle für Ihren, natürlich geprägten Artikel.
    Wie Sie !!! das immer alles austüfftelt und immer noch was ausgräbt, was schon vor fast Jahrzehnten stattgefunden hat.
    Also vielen Dank für den schönen Artikel .
    Für unseren Stadtteil natürlich eine Bereicherung dieser Ausbau

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert