Haare bei Nidda gefunden
Bislang wurden Wildkatzen vor allem im Taunus vermutet – nun gibt es Nachweise, dass sie auch in der Wetterau leben. Details gibt es bei einem Vortrag am Mittwoch, den 20. Januar 2016 im Bürgerhaus Butzbach. Und hier.
Wetterauer Wildkatzen
Die Freude bei Wetterauer Wildkatzenfreunden ist groß: Im Rahmen der Wildkatzenerfassung, die seit 2014 federführend vom BUND Hessen organisiert wird, konnte die elegante Räuberin erstmals zweifelsfrei im Wetteraukreis nachgewiesen werden.
Auf die Spuren hatten Wildkatzenhaare geführt, die nördlich von Nidda an speziell aufgestellten Lockstöcken gefunden wurden. Die Haare konnten eindeutig drei verschiedenen Wildkatzen zugeordnet werden, meldet Petra Schnelzer aus der Pressestelle der Kreisverwaltung.
Weil es in der Wetterau weitere Wälder gibt, in denen Wildkatzen gut überleben können, gehen die Naturschützer von einer beträchtlichen Dunkelziffer aus. So sei im Bereich Butzbach ebenfalls mit den leisen Jägern zu rechnen, denn im Krofdorfer Forst westlich von Gießen und im Taunus sind schon Wildkatzen nachgewiesen worden.
Susanne Schneider, Koordinatorin des Projekts „Wildkatzensprung“, wird bei ihrem Vortrag am 20. Januar ab 19 Uhr im Butzbacher Bürgerhaus am Bollwerk 16 die geheimnisvollen Räuber anhand von vielen Bildern vorstellen und auf die aktuelle Situation der bedrohten Tiere eingehen. Susanne Schneider ist Wildkatzenexpertin vom BUND Hessen.
„Die Rückkehr der Wildkatze in unsere Region ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die vielen gemeinsamen Anstrengungen von Forstämtern, Naturschutzverbänden, Kommunen, Fachbehörden und weiteren Akteuren Früchte trägt“, sagt Landrat Joachim Arnold, der auch Vorsitzender des Naturschutzfonds ist. Arnold war außerdem in Nidda beim Aufstellen der Lockstöcke aktiv.
Die Wildkatze entwickelte sich laut Wikipedia vermutlich aus der europäischen Art Felis silvestris lunensis, die möglicherweise bereits vor zwei Millionen Jahren dort heimisch war. Vor etwa 300 000 Jahren entwickelte sich in Europa daraus die moderne Wildkatze. Im Gegensatz dazu taucht die Wildkatze in Afrika und Asien erst vor etwa 130 000 Jahren auf. Die heutigen Hauskatzen sollen genetisch nur zum Teil von den Wildkatzen, mehr aber von den afrikanischen Falbkatzen abstammen. In Mesopotamien fanden Archäologen 9000 Jahre alte Katzenknochen in menschlichen Siedlungen.
Der Mensch ist der größte Feind der Wildkatzen, weil er ihre Lebensräume zerstückelt und sie auf den Straßen überfährt. oder sie abschießt, weil die Jäger sie mit verwilderten Hauskatzen verwechseln. Auch Luchs und Wolf jagen Wildkatzen. Der Fuchs ist keine Bedrohung für gesunde Wildkatzen, kann aber unter Umständen dem Nachwuchs gefährlich werden. Heute steht die Wildkatze in Deutschland unter Naturschutz.
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