Anlagen im Staufenberger Wald geplant
Drei bis vier Windkraftanlagen sollen im Staufenberger Wald (Kreis Gießen) in der Nähe von Fronhausen-Hassenhausen und Ebsdorfergrund-Ilschhausen (jeweils im Kreis Marburg-Biedenkopf gelegen) erichtet werden.
Kommunen ziehen an einem Strang
Bei diesem Projekt ziehen viele mittelhessische Kommunen per gemeinsamen Flächennutzungsplan im Rahmen einer Energiegesellschaft an einem Strang, darunter aus dem Kreis Gießen unter anderem Buseck, Allendorf/Lumda, Pohlheim, Lollar, Reiskirchen und Staufenberg, im Kreis Marburg-Biedenkopf Ebsdorfergrund und Fronhausen.
Kürzlich wurde der Grundstücknutzungsvertrag zwischen der Kommune und der Firma iTerra Wind durch Geschäftsführer Claus M. Brodersen und seitens der Stadt Staufenberg Erster Stadträtin Bianca de Waal-Schneider sowie Bürgermeister Peter Gefeller unterschrieben. Maximal vier, eher drei Anlagen mit einer Höhe von etwa 200 Metern sollen 2017 oder 2018 entstehen. Kosten: etwa 22 Millionen Euro, von denen den größten Teil der Investor trägt.
In der Pressekonferenz im Staufenberger Rathaus wurde seitens des „Landboten“ nach den Naturschutzaspekten bei einem solchem Projekt gefragt. Wie Bürgermeister Gefeller unterstrich, werde der Transport der einzelnen „Bausteine“ der Windräder nicht durch den Staufenberger Wald erfolgen, so dass keine Beeinträchtigung entstehe. Vielmehr werde eigens eine Bundesstraßenabfahrt (bei Haussenhausen) für die Transporte gebaut.
Fledermäuse werden geschützt
Bei der Genehmigung wird auch die Frage zu berücksichtigen sein,
inwieweit Tiere verletzt oder getötet werden können. Bundesweit weisen beispielsweise der Naturschutzverband (Nabu) sowie die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE) auf die Gefahren für fliegende Säugetiere hin. Eine Untersuchung der Leibniz-Universität Hannover kommt zum Schluss, dass durch Windräder pro Jahr in Deutschland Zehntausende von Fledermäusen verenden. Aus diesem Grund müssen bei der Verwirklichung des Projekt „Windpark Staufenberg“ Bedingungen erfüllt werden, damit die Fledermäuse, die in beträchtlicher Höhe fliegen können, nicht gefährdet werden. Planer Brodersen kündigt an, dass das betroffene Gebiet hinsichtlich des Fledermäusebestandes noch untersucht wird. Sollten diese Tiere dort vorhanden sein, wüssten die Windräder zu den Flugzeiten dieser Tiere abgeschaltet werden. Brodersen: „Das Stromnetz kann dies aber kompensieren, da ja viele Quellen Strom liefern.“ Der Planer, dessen Büro Sitze in Niebüll (Nordfriesland) und Gießen hat, antwortete auf Nachfrage des „Landboten“, dass bei Projekten wie Windkraftanlagen – wenn notwendig – Ausweichmaßnahmen für Fanggebiete geschaffen werden müssen. Nicht nur der Bestand von Fledermäusen, sondern auch von anderen Tieren werde stets geprüft. So seien in Windkraftgebieten auch schon Flächen geflutet und diese Gebietefür den Schwarzstorch sowie andere Tiere renaturiert worden. Soweit der Investor zum Thema Naturschutz, der bei der Errichtung solcher großer Anlagen unbedingt zu berücksichtigen ist. Wenn es in zwei oder drei Jahren mit der Verwirklichung des Projekts wirklich geklappt haben sollte, kann Strom per Windkraft von vielen Mittelhessen genutz werden. Brodersen abschließend: „Der Strompreis liegt meistens unter dem Markpreis weil keine Netzentgelte und Stromsteuer gezahlt werden müssen. Üblicherweise betragen die Kosten dann bei 2 bis drei Cent unter dem Marktpreis.“ Nun muss noch das Genehmigungsverfahren abgewartet werden. Hier kommt es vor allem darauf an, ob es noch Einsprüche der Bewohner von Ilschhausen und Hasenhausen gibt. Sie werden die energiefreundlichen Stromversorgung nutzen können, werden aber darauf drängen, dass alle Belange zum Schutz von Mensch und Tier berücksichtigt werden.