Wellblech für Nepal

Neues aus dem Kinderhaus KathmanduErdbeben allgemein 2

Viele Menschen in Nepal leben nach dem Erdbeben vom 25. April noch immer zwischen Ruinen.  Lydia Schmidt, Gründerin des Kinderhauses Kathmandu, hat sich vor Ort umgesehen. Sie konnte helfen – mit Geld, Plastikplanen und Wellblech.

Wellblech für Nepal

„In Regionen wie Sindhupalchawk, Gorkha und Dadhing sind ganze Dörfer nur noch ein einziger Schutthaufen“, berichtet die ehemalige Lehrerin aus Bad Nauheim. Unter Plastikplanen sitzen die Überlebenden die langenRegenfälle des noch bis September dauernden Monsuns aus. „Die Menschen bemühen sich nach Kräften, mit den Folgen der beiden großen ErdbebenEnde April und Anfang Mai einigermaßen klarzukommen. Aber es fehlt an allem. Obwohl Hilfsorganisationen aus aller Welt aktiv sind, st ehen die meisten Menschen immer noch vor dem Nichts.“ Die Regierung sei überfordert.

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Sisyphos hätte in Nepal gerade viel zu tun. Aufräumarbeiten in einem nepalesischen Dorf. Aus den Trümmern werden noch brauchbare Balken und Ziegeln geborgen. Foto: Lydia Schmidt
So bleibt ihnen nur das Überleben im Zelt. “ Nepalis sind

Weltmeister im Improvisieren und können mit ein paar Bambusstangen und Plastikplanen ruckzuck eine vorübergehende Bleibe bauen“, sagt Lydia Schmidt. Ihre Organisation verteilte deshalb fast 4000 Planen in den Dörfern – vor allem dort, wo man mit dem Auto nicht hinkommt und die Hilfsgüter über schmale Pfade in die Dörfer getragen werden müssen.
„Da, wo wir mit LKW undJeep hinkamen, konnten wir massive
Wellblechplatten zur Verfügung stellen“. Die seien zwar verhältnismäßig teuer, aber zum Bauen von Unterkünften viel stabiler und nachhaltiger. „Wir konnten rund 3000 Wellblechplatten in der Umgebung von Kathmandu, in Sindhupalchawk, Gorkha und Dadhing verteilen.“ Ganze Dorfregionen bestünden inzwischen aus Wellblechbauten und nicht mehr aus den traditionellen Ziegel- und Bruchsteinhäusern.

Schäden im Kinderhaus

Das für Waisen gebaute Kinderhaus in Budhanilkanta bei Kathmandu hat an einem Block größere Schäden, fand Lydia Schmidt bei ihrem Besuch heraus. Stützmauern am Toilettenbereich und am Spielplatz waren eingestürzt, sind teilweise aber schon erneuert worden. Der Kindergarten sei noch gesperrt. „Wir werden im Herbst mit den Reparaturarbeiten beginnen“.  Sie dürften bis zu 20 000 Euro kosten.

Erheblich schlimmer sieht es in der Bergschule des Vereins im Disktrikt Kavre aus. Dort muss ein Gebäude abgerissen und neu gebaut werden, berichtet Lydia Schmidt.  Auch im Dorf selbst seien  viele Häuser zerstört. Der Kinderhaus-Verein brachte bislang Hilfsgüter im Wert von 50 000 Euro nach Nepal. “ Aber um alle Schulen wieder einigermaßen auf die Beine zu bringen, werden wir wohl rund 100 000 Euro aufbringen müssen, wenn das reicht.“ Wahrscheinlich werde das Kinderhaus im Herbst einige neue Kinder aufnehmen,  deren Eltern bei den Erdbeben ums Leben gekommen sind.

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Der 14-jährige Bijay hat Glück, dass die Kinderhaus-Mutter Laxmi Tamang ihn beim Einkaufen in Kathmandu von der Straße aufgelesen hat. Seine Familie hatte ihn aus dem völlig zerstörten Heimatdorf in die Stadt geschickt, damit er dort Geld verdient. Es gab dort aber keine Arbeit für Bijay. Foto: Lydia Schmidt
Einen Jungen hat die Kinderhaus-Mutter Laxmi bereits „aufgelesen“.
Bijay ist 14 Jahre alt. Er hat noch fünf jüngere Geschwister,
die seine Mutter allein großziehen muss. Der Vater ist verschwunden. Beim Erdbeben haben sie Haus und Hof
verloren, und Bijay wurde nach Kathmandu geschickt, um
irgendwo eine Arbeit zu finden. Beim Einkaufen in
Budhanilkantha wurde Laxmi auf den Jungen
aufmerksam, der am Straßenrand saß, ohne Bleibe und
ohne Job. Er ist jetzt im Kinderhaus und hilft morgens und abends
bei der Betreuung der behinderten Kinder mit. Tagsüber geht er in die Schule. Im Kinderhaus leben zurzeit 53 Kinder, davon  13 Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen.
Touristen – fahrt nach Nepal!
Auch der in Friedbeg lebende Reisejournalist Dieter Glogowski bittet um Hilfe für die vom Schicksal gebeutelten Menschen. Auf seiner Facebook-Seite schreibt er:  „Nepal braucht nach dem Erdbeben Hilfe zur Selbsthilfe – und das geht am besten durch den Tourismus! Die AlpinSchule Innsbruck (ASI) hat eine bildgewaltige Kampagne für den Tourismus in Nepal aufgelegt.  Unter http://www.asi-reisen.de/stillnepal/ können alle mitmachen – damit Touristen weiterhin in dieses einzigartige Land reisen.“
Der Deutsche Alpenverein berichtet, dass in dieser Herbstsaison das Wandern in Nepal wieder möglich und sinnvoll sei – sowohl in der Annapurna, als auch in der Everest-Region. Nur das Langtang-Tal sei wegen der großen Zerstörungen noch nicht zugänglich.

 

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Lydia Schmidt (rechts) mit einigen ihrer Schutzbefohlenen am Tor des Kinderhauses. (Bild: kinderhaus-kathmandu.de)
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Erst 2012 eröffneten B.B. und Laxmi Tamang ihr Gästehaus mit dem atemberaubenden Ausblick auf den Himalaya und die Millionenstadt Kathmandu. Das Erdbeben hat es zerstört. Bild: Kinderhaus-kathmandu.de

Spenden mit dem Stichwort „Erdbeben“ kann man auf das Konto  des Kinderhauses überweisen:

Sparkasse Oberhessen, IBAN DE39518500790012002246

Hier der ganze Bericht von  Lydia Schmidt zur Lage in Nepal:

Rundbrief Nepal

Und die Schilderung der Hilfsorganisation Oxfam:

Oxfam-Projekt

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