Er will jetzt endlich sein Geld
Paul Williams bemüht sich immer noch, mein altes Motorrad zu kaufen. Er hat mir angeblich 1600 Euro aufs Paypal-Konto geschickt. Paypal weiß davon aber nichts. Nun setzt mich der Betrüger unter Druck.
Neues vom Betrüger
Gestern habe ich an dieser Stelle erzählt, wie sich ein gewisser Paul Williams aus London darum bemüht, für 700 Euro mein abgewracktes Motorrad zu kaufen. Er hat mir angeblich 1600 Euro auf mein Paypal-Konto geschickt und drängt darauf, dass ich 800 Euro an die Euroline Shipping Company zahle, damit sie das Motorrad abholt. Zum Nachlesen steht die Geschichte hier.
Es gibt neue Entwicklungen:
Montag, 23.45 Uhr: Paul fragt mich, wie es mir und meiner Familie geht. Er habe jetzt Geld auf mein Paypal-Konto überwiesen. „Ich erwarte Deine schnelle Antwort.“
Dienstag, 10.09 Uhr: Ich schreibe an Paul: „Paypal hat mich heute früh informiert, dass 1900 Euro auf ein Anderkonto gebucht wurden. Klingt gut. Aber das sind 300 Euro zu viel. Wofür ist das Geld? Noch ein Problem: Paypal will mir das Geld erst auszahlen, wenn ich vorher 800 Euro an die Euroline Shipping Company geschickt habe. Dann müsste ich ja mein eigenes Geld nach Aberdeen senden! Das will ich vermeiden. Kann er, Paul, nicht die Speditionsrechnung bezahlen?
Dienstag, 16.11 Uhr: Paul geht nicht auf meine Bedenken ein. Er schreibt: „Das Geld ist schon von meinem Paypal-Konto abgebucht.“ Und schickt mir nochmal die Adresse der Shipping-Company, an die ich per Western Union 800 Euro senden soll.
Dienstag, 18.10 Uhr: Die Euroline Shipping Co. LTD schickt mir eine „Contract Notivication“: „Good atrernoon we alre told from our Client Mr. Paul Williams that he has wire you the money to your account, so we are waiting for the shipments fund which is 800 euro so that wie can come for the pick up of the Bike and we will like to have your address where the bike is.“ Die Spedition ist also ein Integrationsbetrieb und beschäftigt Legastheniker. Aber meine Adresse kriegen die nicht.
Mittwoch, 7.40 Uhr: „Paypal“ hakt nochmal nach: Ich solle doch die 800 Euro an die Spedition senden. Binnen zwölf Stunden werde Paypal dann die 1600 Euro auf mein Konto buchen „We can assure you of that“. Ist ja toll. Hätte nie gedacht, dass die große Firma Paypal meinem Motorrad-Verkauf so viel Aufmerksamkeit schenkt!
Mittwoch 7.45 Uhr: „Paypal“ schon wieder in meinem Postfach. Ich möge doch endlich die 800 Euro an die Spedition schicken: „Wir geben Ihnen dafür noch 24 Stunden – oder Ihr Konto wird die Gutschrift nicht erhalten. “ Das sei eine neue Sicherheitsmaßnahme von Paypal gegen Internetkriminalität. Cool: Da warnen Betrüger vor Betrügern.
Mittwoch, 12.10 Uhr: Ich schreibe an Paul: Paypal setze mich unter Druck. Das sei nicht fair. Ich müsse erst einmal Geld bekommen, bevor ich etwas bezahlen könne. Und verliere mich dann in technische Details des Motorrades.
Paypal sammelt Nachahmer-Mails
Parallel zu diesem Schriftwechsel habe ich die angeblichen Paypal-Mails an die Adresse spoof@paypal.com geschickt. Dort sammelt und analysiert der echte Bezahldienst Fälscher-Mails. Zurück kommt eine automatische Mail mit Danksagung und der Warnung: „Benutze niemals die Links in den verdächtigen Mails, mit denen man angeblich zur Paypal-Webseite kommt! “
Gefälschte Mail erkenne man auch daran, dass Paypal deutsche Kunden in der Regel auch in deutscher Sprache anschreibt. Und in einem echten Paypal-Mail werde man immer mit Namen angeredet – niemals mit seiner Mailadresse.
Sobald ich „Western Union“ lese, leuchte bei mir alle Warnlampen!
Welche „Shipping Company“ schickt denn einen Boten, um bei einer WU-Filiale Geld in bar abzuholen?
Gruß
Oliver