Unser Wasser

Die Bad Nauheimer Trinkbrunnen

Von Petra Ihm-Fahlebrunnen3

Bad Nauheim ist für seine Trinkkur berühmt. Es gibt Quellen, die eine heilende Wirkung haben, aber auch Brunnen, an denen man sein Tafelwasser zapfen kann. Der Landbote stellt sie vor. Das Bild zeigt den Ludwigsbrunnen im Südpark.

Wasser gegen Verstopfung

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Vom Kurbrunnenwasser sollte man nicht zuviel auf einmal trinken, denn es fördert die Verdauung. (Fotos: Ihm-Fahle)

Vom Wasser des Bad Nauheimer Kurbrunnens sollte man nicht zuviel auf einmal trinken. Die Flüssigkeit, die die Brunnenfrauen in der Trinkkuranlage ausschenken, schmeckt salzig – trotzdem ist sie eine Wohltat. Das gilt zumindest bei Verstopfung, gegen die das Wasser früher eingesetzt wurde. Der Badearzt verschrieb 200 Milliliter pro Tag, die der Kurgast in entspannter Atmosphäre morgens vor dem Frühstück einnahm. Um diese Uhrzeit spielte bereits die Kurmusik in der Trinkkuranlage, man ging in Robe mit seinem Glas in den Wandelgängen auf und ab. Die Bewegung war wichtig. Für den Fall, dass sich die abführende Wirkung gleich einstellte, gibt es auch heute noch nahe des Ausschanks Toiletten. Und falls die Wirkung zu durchschlagend war, konnte der Kurgast aufs mildere Nass des Karlsbrunnens umsteigen – das wird ebenfalls in der Trinkkuranlage ausgeschenkt, wie auch der vergleichsweise neutral schmeckende Ludwigsbrunnen: Die dritte Quelle, deren Wasser unterirdisch in die Jugendstilanlage geleitet wird. Täglich zwischen 14 und 16 Uhr ist kostenloser Ausschank im Brunnenraum in der Trinkkuranlage am Ernst-Ludwig-Ring 1.

Gut gegen Sodbrennen

Das Wasser des Ludwigsbrunnens kann man allerdings auch direkt vor Ort am Gradierbau 3 im Freien zapfen. Es wirkt gegen Sodbrennen. 1842 wurde dieser Brunnen gebohrt, vier Jahre vorm Ausbruch des Großen Sprudels. Der Genuss des sogenannten basischen Säuerlings kann nebst den guten Effekten bei Sodbrennen und Magenübersäuerung auch zur pH-Regulierung bei erhöhter Harnsäure und Gicht beitragen. Drei Glas sind pro Tag erlaubt, zum Dauergebrauch ist das kühle Nass allerdings nicht geeignet. Erreichen kann man den Ludwigsbrunnen mit dem Pkw über die Schwalheimer Straße. Haltepunkt ist der Gradierbau 3, wo Parkplätze vorhanden sind, oder man geht zu Fuß durch den Südpark.

Erfrischendes Getränkt

Tafelwasser kann im Bad Nauheimer Stadtteil Schwalheim an Löwenquelle und Sauerbrunnen geholt werden. Regelmäßig steigen Personen die Stufen zur Löwenquelle hinunter, dabei haben sie leere Flaschen, in die sie das kohlensäurehaltige leicht herb schmeckende Wasser füllen. Daneben liegt der Sauerbrunnen. Denn hier, auf dem Gelände des Restaurants Brunnenwärterhäuschen, gibt es gleich zwei Quellen – den Sauerbrunnen schon seit Römerzeiten. Als Bad

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Die Brunnen in Schwalheim werden von den Bürgern gerne genutzt, um Mineralwasser zu zapfen.

Nauheim den Zusatz „Bad“ noch nicht trug und der Große Sprudel noch nicht aus der Erde getreten war, gab es in Schwalheim bereits ein Kurhaus. Der französische Dichter Josef Méry etwa war 1857 zur Kur hier, schrieb ein Gedicht darüber. Und auch die Zarenfamilie war 1910 gemeinsam mit Großherzog Ernst Ludwig zu Besuch an der Löwenquelle. Das Kurhaus steht heute nicht mehr, wurde 1962 abgerissen. Nur das Brunnenwärterhäuschen ist noch da. Das Wasser ist schmackhaft, kalt und erfrischend. Ein kleines bisschen Eisengeschmack, doch das ist gesund, denn es vertreibt Müdigkeit. Schwalheimer Heilwasser wurde früher weltweit vertrieben.

Löwenquelle und Sauerbrunnen liegen außerhalb von Schwalheim an der Dorheimer Straße, die Nutzung der Brunnen ist kostenlos.

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