Treiser Lauf

Läuferfest nimmt wieder Fahrt auf

Von Helmut Serowy

Zu den beliebtesten Herbstläufen zählt immer wieder die am „Tag der Deutschen Einheit“ vom Lauf- und Walking-Treff Treis 2007 e.V. mit viel Einsatz organisierte Treiser Laufveranstaltung. Der Termin 3. Oktober bietet sich dabei zusätzlich zur Vorbereitung auf den nahegelegenen Frankfurt-Marathon an.

Die Streckenrekorde lassen sich sehen

Aber auch die herrlichen Strecken über die Distanzen Halbmarathon, 10 Kilometer, 5 Kilometer, Schüler- und Bambini-Rennen locken immer wieder viele Starter ins Lumdatal. Walker kommen bei der Traditionsveranstaltung mit einem Wettbewerb über 7,5 Kilometer auf ihre Kosten. Zudem haben Wanderer Gelegenheit, eine 5-km-Tour unter die Füße zu nehmen. Kompakt und abwechslungsreich präsentiert sich das Programm bei der Treiser Laufveranstaltung, das um 9.30 Uhr vor dem Feuerwehr-Gerätehaus mit dem Halbmarathon-Start eröffnet wird. Da anschließend im 10-Minuten-Takt die 10-km-Läufer, die Walker, die Schüler und anschließend die Bambini auf ihre Strecken geschickt werden und schließlich um 11 Uhr noch der Startschuss über 5 Kilometer fällt, herrscht für über zwei Stunden im Start-Ziel-Bereich rege Betriebsamkeit.

Diese setzt sich anschließend in der proppenvollen Sport- und Kulturhalle fort. Hier erwartet die Läufer und ihr Begleit-Tross neben einer immer wieder reichhaltigen Kuchentheke leckere und heiß begehrte Erbsensuppe aus der Gulaschkanone. Neben einer kurzweiligen Siegerehrung mit vielen Preisen sorgt eine gut bestückte Tombola für Begeisterung. Insgesamt ein Ambiente, das für viele Starter ein lohnenswertes Ziel ist, um den Ort am ruhig dahinziehenden Flüsschen Lumda zwischen Gießen und Marburg zu besuchen.

Obwohl Treis keine Rekordstrecken aufweisen kann, lassen sich die Streckenrekorde sehen. So liegen über 10 Kilometer Chunky Liston vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit 32:42 min (2008) und Anne-Katrin Müller vom Team Naunheim mit 38:21 min (2015) in Front. Schnellste Starter auf der hügeligen Halbmarathon-Strecke sind Jürgen Wagner vom LT Herborn mit 1:15:37 Stunden (1997) und Susanne Martin von der LGV Marathon Gießen mit 1:29:43 Stunden (1996).

Hochzufrieden zeigten sich die Organisationsleiterin Rosi Hausner mit ihrem großen Helferteam nach der eingeschränkten Corona-Ausgabe 2021 und dem Einstieg mit wieder vollem Programm zur Jubiläums-Veranstaltung 2022 über eine weitere, deutliche Teilnehmer-Steigerung auf 451 Finisher. Optimale Witterung unterstützte die Bemühungen der Veranstalter. Der nachmittags einsetzende Regen störte niemanden mehr.

Halbmarathon

Abwechslungsreich, aber hügelig, präsentierte sich in Treis die Halbmarathon-Strecke, die gerne als letztes Testrennen vor dem Frankfurt-Marathon genommen wird. Bis zur 5-km-Marke ist der Halbmarathon-Kurs mit der 10-km-Strecke identisch, führt dann über 150 Höhenmeter steigend zur 9-km-Marke in den Wald, verläuft mit Bergauf- und Bergab-Passagen durch den Wald bevor es zum Finale abwärts flach zum Ziel nach Treis zurückgeht.

Sven Gaul (TSV Krofdorf-Gleiberg) (Fotos: Helmut Serowy)

Der anfangs führende Carsten Oehler vom TSV Krofdorf-Gleiberg verpasste leider einen Abzweig und damit einen möglichen Erfolg. Damit war der Weg frei für seinen Vereinskollegen Sven Gaul. Der war beim Kassel-Marathon als Pacemaker unterwegs und will in gleicher Funktion beim München-Marathon 3:15-Aspiranten begleiten. Den Halbmarathon in Treis wollte er als Tempo-Training zwischen den beiden Marathon-Starts nutzen, sah sich aber plötzlich als Spitzenreiter und zog sein Rennen in 1:24:06 Stunden durch. Der M40-Sieger hielt damit den zweiten M40-Starter Dirk Venter (Power and Pace powerd bei tri-mag.de) in Schach, den Moderator Hans-Joachim Hausner nach 1:26:21 Stunden auf der Zielgeraden begrüßte. Nach 1:27:21 Stunden sicherte sich Janek Waldschmidt vom MTV Gießen die Bronzemedaille und den M30-Titel vor den stärksten M35-Läufern Carlos Bustos (1:29:01 Stunden) und Michael Seehawer vom SV Dorfgüll (1:29:45 Stunden).

Jessica Lewerenz (Team Naunheim)

Weiter auf Erfolgskurs ist nach ihrer Baby-Pause Jessica Lewerenz vom Team Naunheim. Sie durcheilte die 21,1-km-Strecke in 1:33:20 Stunden und strebte locker lächelnd dem Frauen-Sieg und dem W30-Gold entgegen. Cynthia Morawietz von der LGV Marathon Gießen – zuletzt überlegene 30-km-Läuferin in Garbenteich – sicherte sich als Zweite mit 1:34:50 Stunden das Edelmetall in der W35. Bronze und Platz zwei in der W30 holte sich ihre Vereinskollegin Frederike Hagedorn in 1:37:55 Stunden. Ihre Klasse bewies erneut die Deutsche Seniorenmeisterin im Halbmarathon der W65 – Monika Donges vom Team Naunheim – mit dem vierten Rang im Gesamteinlauf der Frauen nach herausragenden 1:40:42 Stunden.

10 Kilometer

Mit 156 Finishern lockte der 10-km-Lauf die meisten Starter nach Treis. Auf der weitgehende flachen Strecke durch das Tal mit einer mäßigen Steigung zwischen dem vierten und fünften Kilometer zog sich das Feld allmählich zu einer locker aufgereihten Perlenschnur auseinander.

Das größte Starterfeld bilden in Treis wieder die 10-km-Läufer
Simon Mussie (Team Naunheim)

Der Vorjahres-Dritte Simon Mussie vom Team Naunheim übernahm diesmal mit 34:11 min die Spitze. Der Vorjahres-Zweiter Tobias Schuster von der LG Langgöns-Oberkleen fasst nach langer Verletzungspause allmählich wieder Fuß und war mit dem erneuten zweiten Rang in 34:42 min bei seinem Trainingsrückstand zufrieden. Als Dritter sicherte sich Alexander Claas vom Team Naunheim in 35:02 min die Goldmedaille in der M30. Markus Schraub vom TSV Krofdorf-Gleiberg – zuletzt Hessenmeister der M50 über 10.000 m und Halbmarathon – stürmte mit 35:28 min auf den vierten Rang. Hakim Ouahioune vom TSV Krofdorf-Gleiberg trumpfte als Gesamt-Sechster auf. Der Zweite der M60 bei den Deutschen 5000-m-Meisterschaften und Dritte der Deutschen Straßenlaufmeisterschaften über 10 Kilometer überzeugte mit 38:35 min.

Silke Laun (ASC Licher Wald)

Immer besser in Schwung kommt die vor Corona so starke W50-Läuferin Silke Laun vom ASC Licher Wald. Im letzten Jahr über 10 Kilometer in Treis mit 43:02 min noch Zweite, steigerte sie sich auf der doch etwas zähen Strecke auf 41:42 min. Damit lief sie ihren Mitstreiterinnen auf und davon. Über den zweiten Rang in 44:10 min freute sich die B-Jugendliche Pia Hackstein von der LGV Marathon Gießen, die erst in Großbritannien über Trail-Rennen den Weg zum Langstreckenlauf entdeckte. Sophie Cyriax vom SC Hinterland – vor Jahresfrist Halbmarathon-Siegerin der W40 – holte sich neben der Bronzemedaille mit 45:56 min den Sieg in der W40 vor der schnellsten W55-Starterin Christina Dintelmann vom LC Diabü Eschenburg (46:28 min).

5 Kilometer

Nach erfolgreichen Doppelstarts über 10 und 5 Kilometer in den beiden letzten Jahren beschränkte sich Niklas Raffin vom TSV Krofdorf-Gleiberg bei der 31. Auflage der Treiser Laufveranstaltung auf den Start beim abschließenden 5-km-Rennen. Auf der verhältnismäßig flachen Wendepunkt-Strecke durch das Lumda-Tal zog er ein zügiges Tempo durch und siegte sicher in 16:13 min zum dritten Mal in Folge. Das Duell um Silber gewann Robert Schunk vom TTV Großseelheim in 19:01 min vor dem B-Jugendlichen Dominique Linker von der Bettina-von-Arnim-Schule (19:04 min).

Spannend entwickelte sich die Entscheidung bei den Frauen. An der Spitze duellierten sich Kirstin Schuster (LG Langgöns-Oberkleen) und Theresa Katharina Dinges (VfL Marburg). Im langgezogenen Spurt erkämpfte sich die B-Jugendliche Kirstin Schuster mit 21:09 min den Gesamt-Sieg vor der U16-Starterin Theresa Katharina Dinges (21:12 min). Im Kopf-an-Kopf-Rennen um den dritten Podestplatz behielt am Ende die zweite B-Jugendliche Emma Elisabeth Rößler vom SF Burkhardsfelden mit 21:32 min die Oberhand vor Celina Kröck vom TV Treis (21:33 min).

Walking/Nordic-Walking 7,5 Kilometer

Um Sportabzeichen-Aspiranten eine Startgelegenheit zu bieten, wird vom Lauf- und Walking-Treff Treis bei seiner Laufveranstaltung Walking/Nordic-Walking über 7,5 Kilometer angeboten.

Vom Start weg eilten hier Philipp Woerlein (46:32 min) und Jürgen Viehl vom Dexion Walkingtreff Laubach (49:14 min) der zügigen Gruppe davon. Anschluss hielten Sven Hofmann vom TV Langsdorf (52:49 min) und Michael Welsch von den Griedelbacher Läufern (52:52 min). Überlegene Frauen-Siegerin wurde Susanne Pfeiffer mit 53:41 min vor Annette Dufner vom TSV Krofdorf-Gleiberg (55:35 min) und Beate Schering (57:38 min).

Kinder- und Jugendlauf und Bambini-Rennen

59 Schülerinnen und Schüler nahmen das Rennen über 1.200 m auf einer Wendepunkt-Strecke durch das Lumda-Tal in Angriff. Angeführt wurden die Jungs von den Siegern der U12 und der U10 – Leopold Friedrich von der TSG Lollar (4:38 min) und Ben Rockensüß aus Kirdorf Ober-Gleen 4:40 min). Im packenden Finish der Mädels setzte sich die U10-Siegerin Charlotte Fago vom TV Lich (5:01 min) knapp gegen die beiden Schnellsten der U12 – Frieda Fibiker vom TSV Treis (5:02 min) und Leonie Schmidt von der LG Treis (5:03 min) – durch.

Wie die kurz vorher gestarteten Schüler scharrten auch die Bambini bereits lange vor ihrem Einsatz mit den Hufen und warteten, ebenso aufgeregt wie ihre Betreuer, auf den Startschuss. Sie durften sich auf einem weit einsehbaren Wendepunkt-Kurs in der Dorfstraße vor dem Start-Ziel-Berich austoben und wurden beim rasanten Zieleinlauf begeistert bejubelt. Paul Friedrich von der TSG Lollar (1:43 min) rannte als Erster über die Ziellinie, gefolgt von Alissa Novgorodov vom TV Lich (1:48 min) und Tim Erik Rockensüß (1:51 min) aus Kirdorf Ober-Gleen.

Stolz ließen sich die 59 Finisher – wie vorher bereits die Schülerinnen und Schüler – ihre Medaillen umhängen. Alle Klassensiegerinnen und -sieger freuten sich zusätzlich über ihren gewonnenen Pokal.

Titelbild: Die Halbmarathon-Läufer starten in Treis.

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