Panne bei TeleCash

Kartenzahlungen zweimal abgebucht

TelecashWer mit der Karte zahlt,  gibt Firmen den Zugriff aufs Konto. Das ging nun schief: In mehreren Fällen wurden die Konten von Bankkunden zweimal belastet, obwohl nur eine Zahlung in Auftrag gegeben war. Für die Panne ist nach Medienberichten das Unternehmen TeleCash in Bad Vilbel-Dortelweil verantwortlich. (Bild: CC BY-SA 3.0/Wikipedia)

Panne bei TeleCash

Einem Kunden der Stadtsparkasse Bochum fiel laut Westdeutscher Allgemeinen (WAZ) auf,  dass am 23. März 2016 eine von ihm autorisierte Kartenzahlung zweimal von seinem Konto abgebucht wurde. Den Fehler habe die Firma TeleCash aus Dortelweil zu verantworten, die solche Transaktionen verwaltet.  Auf Anfrage teilte TeleCash Tage später mit: „Am 23. März 2016 wurden Zahlungsdateien versehentlich zweimal zwischen TeleCash und einer Bankengruppe verarbeitet.“  Die Fehler sollen bei Kunden vorgekommen sein, die ihre Zahlungen mit einer Geheimnummer autorisierten. Wie viele Kunden und welche Banken davon betroffen waren, verriet TeleCash trotz Nachfrage nicht. Das zuviel abgebuchte Geld werde rückerstattet, hieß es stattdessen. Die Störung habe bundesweit stattfinden können, berichtete ein Sprecher der Hessischen Landesbank auf Anfrage.

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Das Bürogebäude von TeleCash und First Data in Dortelweil am nördlichen Stadtrand von Bad Vilbel. Foto: Wikipedia

Am 29. März berichteten neben Focus Online diverse andere Medien über die Panne. Können solche Doppel-Abbuchungen wieder passieren? Was ist genau geschehen, und wie viele Betroffene gab es? Auf Nachfragen reagierte TeleCash nicht mehr. Die Pressesprecherin war am 30. März nicht  zu erreichen. Das Unternehmen entschied sich offenbar fürs Wegducken, anstatt professionelle Krisenkommunikation zu betreiben.

Dabei gehört TeleCash zu den ganz Großen in der Zahlungsabwicklungs-Branche. Die Firma in dem markanten Bürogebäude an der Konrad Adenauer-Allee nördlich von Bad Vilbel hatte 2014 nach eigenen Angaben über 130 000 Kunden aus Handel und Dienstleistungsbranchen. Deren Kunden wiederum wickelten in mehr als einer Viertelmillion Terminals in den Geschäften rund 1,7 Milliarden Kontobewegungen ab.  Auch bei Internet-Bezahlsystemen ist TeleCash aktiv. Seit Januar 2015 arbeiten die Dortelweiler mit der Sofort AG zusammen, die in Online-Shops als „Sofortüberweisung“ ein einfaches Bezahlsystem betreiben.

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Wer Doppelt-Abbuchungen vermeiden will, kann auch mit solchen Papierschnipseln bezahlen, ganz ohne Internet. Foto: Nissen

TeleCash gehört zur First Data-Gruppe, deren Zentrale in Atlanta, USA sitzt. Zum Konzern gehört  laut Wikipedia auch Western Union.  In Deutschland wird der Konzern aus Nürnberg und Dortelweil gelenkt, wo First Data 2006 die „Gesellschaft für Zahlungssysteme“ (GZS) mit mehr als 300 Mitarbeitern übernahm, die bis dato diversen Banken gehörte.

First Data wurde 2013 im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen Ausspähprogramm „Prism“ genannt. First Data soll demnach freiwillig dem FBI weltweit Informationen über Geldüberweisungen zur Verfügung gestellt haben.

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