Stunde der Wintervögel

Weniger Amseln

Schlechte Nachrichten zur Amsel (Foto) bringt die Zwischenbilanz der Vogelzählung „Stunde der Wintervögel“ des Naturschutzbundes (Nabu) Hessen. Um 28 Prozent sei der Bestand zurückgegangen. Und die Zählung wird verlässlicher, den es beteiligen sich so viele Vogelfreunde wie noch nie. Laut Nabu „deutet sich erneut ein Rekord an“.

Milder Winter trübt Ergebnis

Bis Mittwoch, 9. Januar 2019, haben in Hessen bereits über 5.500 Teilnehmer dem NabuU über 140.000 Vögel aus über 4.000 Gärten und Parks gemeldet. Bundesweit wurden schon 2,5 Millionen Vögel beobachtet. Damit dürften die Teilnehmerzahlen aus dem Vorjahr erneut übertroffen werden. „Wir freuen uns über die hohen Teilnehmerzahlen und das große Interesse an der heimischen Vogelwelt“, so Nabu-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. „So werden unsere Ergebnisse noch aussagekräftiger. Den Vögeln hilft es, wenn immer mehr Menschen ihren Garten als Mini-Naturschutzgebiet begreifen und ihn entsprechend vogelfreundlich gestalten.“

Kohlmeise

Dass Vogelfreunde diesmal am heimischen Futterhäuschen weniger zu zählen hatten, habe am Wetter gelegen. „Der bisher europaweit sehr milde Winter sorgt dafür, dass weniger Wintervögel aus dem Norden und Osten zu uns kommen und dass viele Waldvögel auch außerhalb der Gärten genug zu fressen finden und nicht zu den Futterstellen kommen“, sagt der Biologe Eppler. Die Zahlen für die typischen Futterhausbesucher Kohlmeise, Blaumeise, Eichelhäher, Buntspecht, Gimpel, Sumpf-, Tannen und Haubenmeise sind aus diesen Gründen niedriger als im Schnitt.

Haussperling am häufigsten

Weiblicher Haussperling
(Foto: Lucas Weitzendorf/Wikipedia)

Am häufigsten gesichtet wurde wie im Jahr zuvor der Haussperling vor Kohlmeise und Blaumeise. Amsel und Feldsperling haben in 2019 ihre Plätze vertauscht. Das deutet schon schlechte Nachrichten zur Amsel an: „Mit landesweit nur 2,18 Amseln pro Garten fährt diese Art ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis ein, ein Rückgang von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sicher konnten im sehr trockenen Sommer 2018 weniger Jungvögel überleben, da sie auf Regenwürmer angewiesen sind, die sie nur bei feuchtem Boden leicht finden können“, so Eppler. Zudem gebe es weniger Zuzieher aus Nord- und Osteuropa. „Aber auch die Usutu-Epidemie, die im vergangenen Sommer erstmals fast deutschlandweit aufgetreten ist, dürfte ein wichtiger Grund sein“, erklärt Eppler. Besonders augenfällig ist laut Eppler in diesem Jahr auch die große Zahl an nordischen Schwarmvögeln, die alle paar Jahre in größerer Menge nach Hessen einfliegen. „Am Zählwochenende wurden viele Erlen- und Birkenzeisige sowie Wacholderdrosseln beobachtet“, erläutert er.

Noch bis zum 15. Januar können Zählergebnisse nachgemeldet werden, auch die Eingabe von Meldungen, die per Post kommen, steht noch aus. Außerdem findet bis zum 11. Januar noch die „Schulstunde der Wintervögel“ statt. Die Endauswertung der Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ ist für Ende Januar geplant. http://www.stundederwintervoegel.de

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