Straßenbau

Viele Baustellen in der Wetterau

Von Klaus Nissen

Im Jahr 2021 plant der Landesbetrieb Hessenmobil diverse Erneuerungen der Straßen im Wetteraukreis. Wo genau und wie viel Geld in den Straßenbau fließt, steht in diesem Text. Vorankommen soll auch der Bau weiterer Radwege.

Straßenbau – jetzt auch mit Radwegen

Anno 2020 wurde mehr Geld als jemals zuvor in hessische Straßen und Brücken investiert, meldet der Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Pflege und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen ließ sich der Staat knapp 860 Millionen Euro kosten. Für die Landesstraßen gab man 136 Millionen aus. Im neuen Jahr werden es knapp drei Millionen Euro weniger sein. Doch für Radwege soll mehr Geld fließen als zuvor.

Im Sommer 2020 machten einige Wetterauer Grüne eine lebensgefährliche Fahrradtour auf der schnurgeraden Bundesstraße 275 zwischen Ossenheim und Nieder-Florstadt. Sie wollten damit zeigen, wie wichtig der Bau eines separaten Radweges entlang der Bundesstraße ist. Das Projekt steht im Radverkehrsplan des Kreises, aber noch nicht auf der Bauprojekte für die nächsten drei Jahre. Foto: Grüne Wetterau

„Das Fahrrad wird als Alltagsverkehrsmittel immer beliebter“, so der Verkehrsminister. „Die Infrastruktur muss dem folgen. Bis 2024 wollen wir insgesamt 244 Millionen Euro in die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs in Hessen investieren – das ist ein neuer Rekord.“ Wo und wann der Straßenbau in der Wetterau stattfindet, ist nun im neuen Kreisetat und in einer Aufstellung der Straßenbaubehörde Hessen Mobil zu lesen.

Auch wenn die Radwege wichtiger werden, fließen die größten Summen weiter in die Pflege schneller Straßen für die Autos. So investiert der Kreis im neuen Jahr mit einer Million doppelt so viel Geld wie 2020 in die Instandhaltung der Kreisstraßen. Zusätzliche 200 000 Euro fließen dieses Jahr in die grundhafte Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Burgbracht. Sie wird bis 2023 rund 1,2 Millionen Euro kosten. Die Ortsdurchfahrt von Wippenbach wird für 300 000 Euro aus dem Kreisetat ausgebaut.

Sechs Millionen für zwei Straßen

Das Land Hessen investiert im neuen Jahr 3,2 Millionen Euro in die L3195 zwischen Calbach und Orleshausen. Die Arbeiten sollen Mitte des Jahres beginnen und noch vor Silvester beendet sein. Weitere 3,1 Millionen Euro dürfen der schon begonnene Straßenbau zwischen Calbach und Eckartshausen inklusive der Ortsdurchfahrt kosten.

Ebenfalls im laufenden Jahr enden die schon laufenden Sanierungsarbeiten zwischen Büdingen und Rinderbügen inklusive der Rinderbügener Ortsdurchfahrt. Sie kosten laut Hessen Mobil 2,2 Millionen Euro. Weitere 2,4 Millionen Euro investiert das Land in die Bahn-Unterführung bei Assenheim. Vom Bund kommen 2,6 Millionen Euro für die im Frühjahr beginnenden Erhaltungsarbeiten an den Bundesstraßen 275 und 276 zwischen Gedern in der Wetterau, Hartmannshain im Vogelsbergkreis und Wüstwillenroth im Main-Kinzig-Kreis.

Nagelneue Umgehungsstraßen – wie hier 2017 bei Wöllstadt – werden 2021 im Wetteraukreis nicht gebaut. Neue Fahrbahnen sind aber noch drin. Foto: Nissen

Im Vogelsbergkreis steht die Reparatur der Ortsdurchfahrt von Ulrichstein an. Sie soll vom kommenden Frühjahr bis ins Jahr 2022 dauern und rund 1,5 Millionen Euro kosten. Auf 2,1 Millionen Euro taxiert Hessen Mobil die Erhaltungsarbeiten an der L3161 zwischen Udenhausen und Lauterbach-Wernges inklusive der Ortsdurchfahrt von Wernges. Der Ausbau der L3161 zwischen Merlos und Lauterbach beginnt im Frühjahr und dauert bis ins nächste Jahr. Der Bund zahlt dafür 2,3 Millionen Euro.

Eine Viertelmillion für Radwege

Auf niedrigerem Niveau wachsen auch die Investitionen in Radwege. Für diverse Planungen, kleinere Bauten und Beschilderungen steht im Wetterauer Kreishaushalt eine Viertelmillion bereit. Das sind 50 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Zusätzlich will der Wetteraukreis im neuen Jahr 150 000 Euro für den Bau des Radweges an der Kreisstraße 238 zwischen Effolderbach und Konradsdorf ausgeben. Er ist wichtig, damit die Gesamtschüler sicher vom Bahnhof in Effolderbach zur Schule gelangen können. Für den neuen Radweg zwischen Ober-Wöllstadt und Nieder-Rosbach fließen 300 000 Euro – bis ins nächste Jahr mehr als eine halbe Million. Für den Fernradweg „Kurze Wetterau“ von Butzbach nach Bad Vilbel stehen aktuell 200 000 Euro bereit. Diverse andere Radwegprojekte ziehen sich noch hin. Die neue Strecke zwischen Lindheim und Heegheim soll zum Beispiel erst 2024 für rund 250000 Euro gebaut werden. Vielleicht schon 2022 beginnt der Bau des 2,3 Kilometer langen Radweges entlang der B3 zwischen Okarben und Nieder-Wöllstadt.

Auf nicht weniger als acht Millionen Euro ist vorigen September in der Wetterauer Fahrradkonferenz der geplante Radweg entlang der B275 taxiert worden. Er soll über 4,2 Kilometer von Ranstadt nach Büches verlaufen. Die Entwürfe sind laut Hessen Mobil fertig, doch das Planfeststellungsverfahren hat noch nicht begonnen. Es dürfte gut zwei Jahre dauern.

Haupt-Radverbindungen fehlen noch lange

Diese seit Jahren auch von einer Bürgeriniative vehement geforderte Radverbindung steht an erster Stelle auf einer Liste von 61 fehlenden Verbindungen im gut 1200 Kilometer langen Radwegenetz der Wetterau. Als notwendig angesehen, aber noch lange nicht in Planung und Bau ist zum Beispiel auch eine Fahrrad-Hauptverbindung entlang der B275 zwischen Ossenheim und Nieder-Florstadt. Verzeichnet sind alle vorhandenen und fehlenden Routen im 2019 veröffentlichten Radverkehrsplan des Kreises. Dessen Umsetzung dürfte die Planer und Straßenbauer noch für viele Jahre beschäftigen. Immerhin hat Hessen Mobil nun eine neue Abteilung geschaffen, die den Kommunen und Kreisen bei der Planung und der Bau-Organisation neuer Radwege helfen soll.

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