Societäts-Druckerei

Aktionstag gegen Massenentlassungen

Die Belegschaft der Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) will am Donnerstag, 6. Dezember 2018, mit einem Aktionstag in Gießen gegen die geplanten Entlassungen von weiteren 101 beschäftigen protestieren. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) unterstützt die Proteste . Gießen wurde als Veranstaltungsort gewählt, weil die Stadt der Sitz des Stammhauses der Verlegerfamilie Rempel ist, die dort die „Gießener Allgemeine“ herausgibt, teilt Verdi mit. Der Familienbetrieb hat im Frühjahr gemeinsam mit der Zeitungsgruppe Ippen die FSD übernommen, Jan Eric Rempel ist seitdem Geschäftsführer der FSD.

Flucht aus dem Tarifvertrag

Begründet werden die Kündigungen von der FSD laut Verdi mit dem Verlust der Aufträge des Axel-Springer- Verlags (Bild, Welt) zum Jahresende. Die Gewerkschaft bezweifelt, dass deshalb Kündigungen in der geplanten Größenordnung notwendig sind. „Wir gehen davon aus, dass der Verlust der Aufträge auch ein willkommener Vorwand ist, um in großem Stil bisher tariflich abgesicherte Arbeitsverhältnisse durch billige Werkvertragskonstruktionen zu ersetzen,“ sagt Manfred Moos, Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie im Verdi-Landesbezirk Hessen.

25 Beschäftigte haben laut Moos bereits vor einigen Wochen eine Kündigung erhalten, weitere 101 sollen nach dem Willen der Geschäftsführung folgen. Betriebsrat und Arbeitgeber haben erste Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufgenommen.

Vertrauen restlos verspielt

Bei der Übernahme im Frühjahr sei den damals noch 300 Stammbeschäftigten erklärt worden, für sie werde sich nichts ändern. „Die Erklärung war offenbar völlig wertlos. Das Vertrauen der Beschäftigten in die Verantwortlichen der FSD wurde durch Tarifflucht, Outsourcing und die angekündigte Massenentlassung restlos verspielt“, sagt Moos.

Wegen des Austritts der FSD aus der Tarifbindung wird der Betrieb seit der vergangenen Woche immer wieder bestreikt. Auch am Wochenende und am Montag, 3. Dezember 2018, wurde die Arbeit niedergelegt. Damit unterstützen die Beschäftigten die Forderung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft nach einem Anerkennungstarifvertrag.

Am 6. Dezember 2018 sind gegen 13 Uhr in der Gießener Innenstadt (Neues Rathaus, Berliner Platz 1) eine Kundgebung und ein anschließender Demonstrationszug geplant. Erwartet werden neben FSD-Beschäftigten und ihren Familien auch Vertreter anderer Betriebe sowie von Parteien, DGB und Einzelgewerkschaften.

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