Träume leben und singen

Geradlinig war der Weg der Bad Nauheimer Sängerin Heike Reininghaus nicht. Sie ist zweimal geschieden, das dritte Mal verheiratet, zog ihr Kind alleine groß. Auch in der Musik sei es nicht immer leicht: „Man braucht Träume, um es durchziehen zu können.“
„Und find es wunderbar“

Es passte, als die Band Reininghaus kürzlich die Schauspielerin Ingrid Steeger musikalisch begleitete. Ort der Veranstaltung war ein Immobilienunternehmen in Frankfurt. Steeger las dort aus ihrer Biografie „Und find es wunderbar“. Sie habe dabei einen Blick hinter die Kulissen ihres Lebens gezeigt, das schwierig gewesen sei. „Ingrid Steeger wirkt äußerlich zerbrechlich. Aber wie sie erzählt und spricht, steckt viel Stärke und Lebenserfahrung in ihr“, berichtet Reininghaus. Ihr neues Management hatte den Kontakt hergestellt: „Wir haben Erfahrungen mit Lesungen, weil wir das auch schon in Bad Nauheim gemacht haben“, erzählt die Sängerin. Die Lieder hätten Steegers Lesung thematisch ergänzt, da Reininghaus die Texte aus dem Leben greift. Beispielsweise „Lizenz zum Leben“. Ein Song, wonach jeder durch Höhen und Tiefen geht, sich aber irgendwo selber finden muss.
Für jeden Gast Zeit genommen
In der Comedy-Sendung „Klimbim“, für die Intendant Michael Pfleghar den Grimme-Preis erhielt, gab Steeger in den siebziger Jahren die „Gaby“. Reininghaus kennt „Klimbim“ aus Erzählungen, „es war ein Begriff in meiner Kindheit“. Bei der Lesung seien rund 120 Besucher dagewesen, unter den Gästen auch Künstler wie Eva Jacob von den Jacob-Sisters und Film- und TV-Schauspieler Tom Barcal. Jener sang ebenfalls zwei Lieder. Steeger habe sich für jeden Gast Zeit genommen.
Reininghaus ist seit 2015 selbständig
Ihre Songs schreibt und komponiert Reininghaus selber, aus unterschiedlichen Inspirationsquellen: „Manchmal sind es Momente, die besonders berühren, erfreuen oder ärgern. Die möchte ich festhalten, denn das macht das Leben aus.“ Im Moment wolle sie für ihr noch ungeborenes Enkelkind ein Lied schreiben.
Musik macht die Bad Nauheimerin schon ihr Leben lang. Selbständig ist sie allerdings erst seit 2015. Das sei bisher nicht einfach gewesen, Musik sei ein hartes Geschäft.
Neue Songs von Reininghaus
In der letzten Zeit war die Band mehr im Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Es sei einfacher, in Frankfurt aufzutreten als in der näheren Umgebung, findet die Frontfrau. Vor Ort sei es hingegen schwierig, ein Podium zu finden. „Deshalb wollen wir uns in der Rhein-Main-Region noch weiter bekannt machen“, sagt sie. Und da neue Songs darauf warten, veröffentlicht zu werden, sucht die Band einen neuen Produzenten für das nächste Album. Bis letztes Jahr produzierte Volker Katzmarczyk die Formation. Er ist ehemaliges Mitglied der DDR-Kultuband „Panta Rhei“ (Vorläufer von „Karat“). Die Entfernung von seinem Wohnort Bad Fallingbostel habe es schwierig gemacht.
Man braucht Träume um es durchziehen zu können – Heike Reininghaus hat sie.