Schnelltests

Vorerst nur an einer Stelle kostenlos

Seit dem 8. März 2021 darf sich jeder erwachsene Bundesbürger einmal pro Woche kostenlos auf eine Corona-Infektion schnelltesten lassen. Das kündigte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an. Allerdings weiß vorerst niemand, wo, wann und wie genau. Momentan gibt es im Wetteraukreis nur eine bekannte Stelle dafür: das gemeinsame Testzentrum des Wetteraukreises und der Kassenärztlichen Vereinigung in Reichelsheim. Ab sofort sind die Schnelltests täglich zwischen 13 und 15 Uhr in der Alten Schule an der Florstädter Straße 18 in Reichelsheim möglich.

Doch es gibt Fallstricke. Man kann sich nicht anmelden – für das Testzentrum wird keine Telefonnummer veröffentlicht. Und wer einfach zum Zentrum fährt, bekommt den doppelten Rachenabstrich nur dann, wenn gerade Tests verfügbar sind. Man soll dem Gesundheitsamt zufolge auch nicht vor 13 Uhr in Reichelsheim auftauchen, denn so liefe man in Gefahr, Menschen zu begegnen, die schon unter Krankheitssymptomen leiden. Bislang war das Testzentrum nur für Menschen zugänglich, die beispielsweise wegen Fieber vom Hausarzt nach Reichelsheim geschickt wurden.

Keiner weiß, wie viele Schnelltests es gibt

Wenn jemand nun einen „anlasslosen“ Schnelltest in der Alten Schule machen lässt, liegt das Ergebnis binnen einer Viertelstunde vor. Falls es auf eine Covid-Infektion hindeutet, wird nach Möglichkeit gleich noch ein PCR-Test gemacht, der viel genauer ist als ein Schnelltest.

Obwohl die Schnelltests laut Bund und Ländern schnellstmöglichst flächendeckend angeboten werden sollen, gibt es über Details noch keine Informationen. Auch im Gesundheitsamt des Kreises fehlt eine Übersicht und das Wissen, wie viele Schnelltest-Sets überhaupt vorhanden sind. Das Amt sei leider nicht in die Organisation der Schnelltests eingebunden, bedauert der Kreis-Pressesprecher Michael Elsaß.

Schulung für Schnelltests für das Personal von Altenheimen.

Die Internet-Suchmaschine liefert vorerst keine brauchbaren Ergebnisse, wenn man „Schnelltest Wetteraukreis“ oder „Schnelltest Büdingen“ eingibt. Das Netz verweist nur auf eine hilfreiche Arztpraxis in Friedberg bei Augsburg. Im „Wetterauer“ Friedberg existiert allerdings an der Kaiserstraße 53 ein Testzentrum des Unternehmens Medicare. Dort kann man sich für 39.90 Euro einen Schnelltest machen lassen. Den werde man gebührenfrei anbieten, hieß es auf Anfrage, sobald das möglich sei. Am Montag sei von der Landesregierung aber nur der Hinweis gekommen, dass die Schnelltests in Hessen noch nicht noch nicht zugelassen seien. „Viele Leute fragen danach“, war am Telefon zu hören.

3100 Impfungen in einer Woche

So viel zum Testen. Beim Impfen ist man weiter. In der vergangenen Woche setzte das Personal des Gesundheitsamtes insgesamt 3100 Nadelstiche in Wetterauer Oberarme. Gerüchte, nach denen viele Menschen ihre Termine im Büdinger Impfzentrum platzen ließen, kommentierte Michael Elsaß als „blanker Unsinn. Die meisten Menschen sind froh, einen Termin zu haben oder zu bekommen.“ Man habe alle Impfdosen von Biontech und Astra Zeneca verimpfen können, es sei nichts übriggeblieben. Von Moderna werde momentan kein Impfstoff in die Wetterau nachgeliefert.

Aus Mangel an Impfstoff ist das Zentrum im früheren Obi-Markt auch drei Monate nach seiner Fertigstellung noch nicht ausgelastet. Das soll sich in den nächsten Wochen ändern. Amtsarzt Reinhold Merbs ist laut Elsaß im Gespräch mit Wetterauer Hausärzten, die möglichst bald ihre Patienten selber impfen sollen. Die Bereitschaft der Mediziner sei groß. Bislang fehlen allerdings Vorgaben, wie sie beliefert werden, wie die Impfungen zu organisieren sind und wie viel Geld die Hausärzte dafür bekommen. Das führe bei den Bürgern zur Verunsicherung, beklagte der Hochtaunus-Landrat Ulrich Krebs (CDU). Sein Parteifreund und Wetterauer Kollege Jan Weckler hält sich mit der Kritik an übergeordneten Behörden dagegen zurück.

Alte Menschen zu Hause werden vorerst nicht geimpft

Im Hochtaunus beginnt laut Krebs in dieser Woche die Impfung von Kitapersonal, Grund- und Förderschul-Pädagogen und Polizisten. In der Wetterau sind noch bis in den April hinein Impftermine für das Personal von Facharztpraxen angesetzt. Aus mehreren Quellen war zu hören, dass Ärzte relativ großzügig auch solchen Patienten mit medizinischer Begründung Impf-Empfehlungen ausgestellt hätten, die vom Alter her noch nicht in die oberste Kategorie fallen.

Andererseits verzögert sich die Impfung sehr alter immobiler Menschen, die zu Hause auf ärztlichen Besuch warten. So konnte in einer Wetterau-Gemeinde eine 98-jährige pflegebedürftige Frau von ihren Kindern zwar zur Impfung registriert werden – einen Termin hat sie aber noch nicht. Amtsarzt Merbs: „Unser Ziel ist es, die Hausarztpraxen bei der dezentralen Impfung mit einzubeziehen, um somit die Zahl der Impfungen noch deutlich zu erhöhen.“ Wann die aber auf Geheiß des Landes mit Anti-Covid-Spritzen zum Haubesuch ausrücken dürfen, ist noch unklar. Der Besuch dieser Menschen durch die mobilen Impfteams des Gesundheitsamtes scheitert nach Informationen des Neuen Landboten vorläufig daran, dass die Landesregierung ihre Adressen aus Datenschutzgründen nicht an die Impfzentren weiterleiten wollte.

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