Saisongärten

Große Nachfrage

Wer sein Gemüse selbst anbaut, weiß, wie es behandelt wurde und woher es kommt. Immer mehr Friedberger werden deshalb ihre eigenen Gärtner. In der Wetterauer Kreisstadt gibt es inzwischen zwei Saisongärten, in denen jeder sein eigenes Gemüse züchten kann. Die Coronapandemie scheint die Nachfrage zu beflügeln. Wer sich eine Parzelle für die neue Saison sichern möchte, „muss sich ranhalten“, sagt Michaele Schremmer, die in Fauerbach einen Saisongarten mit organisiert.

Gemüse frisch auf den Teller

„Es gibt vielfältige Gründe, eigenes Gemüse in einem Garten auf Zeit anzubauen“, sagt Schremmer. In diesem Jahr sei die Versorgungssicherheit dazu gekommen, nachdem im Frühjahr klar geworden sei, wir sehr wir in Deutschland trotz ausreichender Ackerflächen auf das Gemüse aus dem europäischen Ausland und auch Erntehelfer aus Osteuropa angewiesen seien. Dazu sei der Faktor Zeit gekommen. Viele Pächterinnen und Pächter hätten in diesem Jahr viel mehr Zeit gehabt, weil Urlaube und viele Freizeitaktivitäten weggefallen seien und aus dem Homeoffice gearbeitet wurde. „Die Gartenarbeit ist erfüllend und auf dem guten Boden wächst das Gemüse viel besser als im eigenen Garten“, war laut Schremmer die Rückmeldung der Saisongärtnerinnen und Saisongärtner. „Man weiß einfach, wo das Gemüse herkommt, man ernährt sich automatisch gesünder und frischer kommen Salat, Möhren, Kartoffeln und Co. niemals auf den Teller“, sagt Schremmer.

Der Saisongarten in Ockstadt.

Lara Göhring betreibt mit ihrem Mann in Ockstadt einen Demeter-Hof und seit 2020 einen tegut…. Saisongarten am Rande des Friedberger Ortsteils. „Die große Nachfrage im ersten Jahr unseres Bestehens hat uns überrascht und erfreut. Damit hatten wir so nicht gerechnet, zumal es in Fauerbach schon seit Jahren einen weiteren Saisongarten gibt“, sagt sie. Peter Klingmann ist Inhaber des Fauerbacher Hofs und betreit seit 2005 den Saisongarten in Fauerbach. „Wir haben Ende März spontan entschieden, unser Angebot von den ursprünglich geplanten 30 auf 40 Parzellen aufzustocken und Saatgut und Bio-Gemüsepflanzen nachgeordert“, sagt er. Angefangen hatte er vor 15 Jahren mit acht Parzellen.

Gemeinschaftsgefühl auf dem Acker

Die Altersspanne der Pächterinnen und Pächter reicht laut Schremmer von 17 bis 80 Jahre. Darunter seien auch viele Familien, die ihren Kindern den Wert von Lebensmitteln und das Wissen um die Vielfältigkeit näherbringen möchten. Dazu komme das Gemeinschaftsgefühl auf dem Acker. „Immer ist jemand auf dem Feld, wir tauschen uns hier nicht nur über den Gemüseanbau aus“, zitiert Schremmer eine Pächterin aus Ockstadt. Auch das sei im Jahr der Kontaktsperre eine willkommene Abwechselung gewesen, denn der Mindestabstand bleibe auf dem Gemüseacker in jedem Fall gewahrt.

Der Saisongarten in Fauerbach.

„Wer Interesse hat, für die kommende Saison ein Stück Saisongarten in Ockstadt oder Fauerbach zu pachten muss sich ranhalten“, sagt Schremmer. Viele diesjährige Pächterinnen und Pächter haben sich laut Lara Göhring und Peter Klingmann direkt wieder für 2021 angemeldet. Noch seien an beiden Standorten ein paar Parzellen frei.

So funktioniert ein Saisongarten: Anfang Mai werden die Ackerparzellen übergeben, gesät und gepflanzt sind dann über 20 Gemüse- und Salatsorten, verwendet werden ausschließlich Bio-Saatgut und Bio-Pflanzen. Das Angebot reicht von Kartoffeln, Kürbis und Zucchini über Bohnen, Möhren, Fenchel und verschiedene Kohlsorten bis Petersilie, Rucola und Kopfsalat. Außerdem sind Gartenwerkzeuge, Wasser und jede Menge Tipps zur Gartenpflege inklusive. Eine 40 qm Parzelle, die eine 4-köpfige Familie über die Saison mit frischem Gemüse versorgt, kostet 160 EUR. Weitere Informationen gibt es unter tegut.com/saisongarten/standorte.html und saisongarten-friedberg.de.

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