Reiseführer

Merian wirbt für Frankfurt und Umgebung

Von Corinna Willführ

Es ist die achte Ausgabe, die der Merian-Verlag der Stadt Frankfurt widmet. Erstmals stellt diese schon im Titel „Frankfurt & Rhein-Main“ nicht nur die Metropole vor, sondern auch Ziele in der Region, die „Lust am Reisen“ machen sollen. Eben wie es das Anliegen der Merian-Hefte ist.

Kultur und Natur erleben

Die Alte Oper, der Messeturm, die Altstadt, die Skyline: Bislang waren die Titelbilder in ihrer Bildsprache klar. Auch das aktuelle Heft zeigt die Skyline – vor milchig-blauem Himmel. Die untere Hälfte wird von Grün bestimmt, von Bäumen und viel Gebüsch. Und jeder Menge Hinweise auf die Inhalte. Wäre da noch der blaue „Button“ mit weißer Schrift, die die Käufer darauf verweisen, dass sie in dem Heft unter „Kultur & Natur erleben“ Ziele in Offenbach, Darmstadt, Hanau, Gross-Gerau, Wetterau erwarten können. Wobei „Wetterau“ nicht in die Aufzählung der Städte-Reihe passt. Das relativiert Merian-Chefredakteur Hansjörg Falz in seinem Editorial denn auch. „5,8 Millionen Menschen leben in der Region Rhein- Main, in diesem Heft haben wir uns auf die Kreise Groß-Gerau, Wetterau und Offenbach sowie die Städte Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Hanau konzentriert.“ Und das sieht dann so aus:

138 Seiten umfasst das Hochglanz-Produkt, konzipiert von Merian-Redakteurin Tinka Dippel. Ihre 15 Top Ten sind der Einstieg in die Lektüre. Darunter das Museumsufer Frankfurt, die Neue Altstadt Frankfurt, das Senckenberg Museum ebenso wie auf Platz „7“ Büdingen, auf Rang 9 „Apfelwein“ oder auf Platz 12 „Offenbach“ und unter 14 das „Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue“ mit seinen 60 Kilometern Rad- und Wanderwegen. 138 Seiten, auf denen unter dem Titel „Meisterstücke“ in den Museen der Stadt vorgestellt werden. Etwa der „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“ von Joseph Beuys im Museum für Moderne Kunst, die „Frankfurter Küche“ von Margarete Schütte-Lihotzky im Museum für Angewandte Kunst oder die „Quirinalsbronzen“ in der Skulpturensammlung des Liebieghauses am Schaumainkai. Wohl ausgewählt auch für Touristen, die aus fernen Landen die Region erkunden, sind die Mathildenhöhe in Darmstadt mit ihrem Hochzeitsturm und den Künstlerhäusern „einem Ensemble von Weltrang“. Während jenes um 1900 entstand, ist die Keltenwelt am Glauberg erst seit 20 Jahren von internationaler Bedeutung – als ein Museum von ausgezeichneter Architektur mit einzigartigen rund 2400 Jahre Funden keltischer Kultur.

Apfelwein-Genusskultur

Apropos Kultur: Dass darunter nicht nur das „Mammutprojekt Neue Altstadt zwischen Dom und Römer“ verstanden werden kann, sondern auch der Apfelwein und mit ihm das „Gerippte“, eben jenes besondere Glas, in dem der Frankfurter (und auch mancher in der Region) sein „Stöffche“ genießt, nachdem er es sich, am besten selbst, aus dem Bembel eingegossen hat. Die Unterzeile zu dem Beitrag „Genusskultur, rein, fein, Apfelwein“ wie „Der Äppelwoi feiert ein Revival“ mag dabei jedem Äppler-Freund genauso sauer aufstoßen wie ein Süßgespritzter oder eine von unbedarften Freunden aus Norddeutschland wie den USA bestellte Cola im Traditionslokal seines Vertrauens.

Ein Problem, das die Brüder James und David Ardinast, nicht kennen. Tinka Dippel ist für ihre Reportage „Die Könige der Nacht“ mit den beiden, „die Frankfurts Gastroszene aufgemischt haben wie kaum jemand sonst“, durch die Stadt gezogen. Sandra Danicke (Text) und Markus Bassler (Fotos) stellen Offenbach als „eine kleine Weltstadt mit neuem Hafen und jeder Menge Freiraum für Künstler vor“. Tilman Spreckelsen lässt die Leserschaft wissen, was „Der Bodenschatz am Glauberg“ war und ist. Wertschätzung „Draußen vor der Stadt“ erfahren in der Wetterau mit sehenswerten Fotos die Burgruine Münzenberg und der Steinbruch in Michelnau, einem Stadtteil von Nidda. Schön zum Ansehen.

Und zum Schmunzeln zu lesen: Till Raethers Beitrag über „Die ‚Parallelwelt‘ namens Frankfurt“. Um was es dabei geht? Mitnichten um das Zusammenleben der vielen, vielen Kulturen in der Mainmetropole, sondern um ein Ereignis, an dem Menschen aus vielen, vielen Kulturen – wenn nicht gerade Corona das Leben bestimmt – Frankfurt und auch die Region bereichern. Die Buchmesse.

Das Merian-Heft „Frankfurt & Rhein-Main“ ist im gut sortierten Zeitschriften- sowie im Buchhandel zum Preis von 9,90 Euro erhältlich.

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