Rücktritte aus Wetterauer Vorstand
Nach der Wahl des Karbener Neu-Rechten Andreas Lichert (Foto) ist fast der gesamte Vorstand der Wetterauer AfD zurückgetreten. Lichert war in einer Kampfabstimmung zum Beisitzer gewählt worden. Kreisschatzmeister Albrecht Pachl und Beisitzer Horst Kuschetzki warfen unmitttelbar nach der Wahl Licherts das Handtuch. Wenige Tage später gab auch Kreissprecherin Christiane Gleissner ihren Posten auf. Nun geben rechte Vorstandsmitglieder in der Wetterauer AfD den Ton an.
Keine Zusammenarbeit mit Lichert
In einem Schreiben an die Wetterauer AfD-Mitglieder begründet Gleissner ihren Rücktritt. Sie habe „intensiv Recherchen über Licherts Veröffentlichungen, sein Netzwerk, die von ihm betriebene Projektwerkstatt in Karben und seine Position im Verein für Staatspolitik durchgeführt“. Sie kam zu dem Ergebnis, „dass jede Zusammenarbeit mit Herrn Lichert in einem Organ der AfD Hessen für mich völlig undenkbar und ausgeschlossen ist“.
Lichert war kaum zum Beisitzer gewählt, da unterzeichnete er die „Erfurter Resolution“, mit der die Rechten in der AfD bundesweit mobilisieren. Die Resolution ist nationalistisch, ihre Anhänger bezeichnet der Stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Hans-Olaf Henkel als „rechtspopulistisch“.
Die Antifaschistische Bildungsinitiative Wetterau (Antifa-BI) hatte die AfD nach der Aufnahme Licherts vor einem Rechtskurs gewarnt. AfD-Sprecherin Gleissner hatte zunächst die Aufnahme Licherts verteidigt. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft sei „das vorbehaltlose Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung unserer Gesellschaft. Wir sehen keinen Anlass, dies bei Andreas Lichert in Zweifel zu ziehen“, hatte Gleissner damals erklärt. Inzwischen ist sei zu einem anderen Ergebnis gekommen.
Die neue Rechte habe sich durchgesetzt, kommentiert Antifa-BI-Sprecher Andreas Balser die Entwicklung in der Wetterauer AfD. Alle verbliebenen Vorstandsmitglieder der AfD Wetterau hätten die die „Erfurter Resolution“ unterschrieben. Balser: „Aufgrund des Verhaltens des ehemaligen AfD-Vorstandes und durch die Wahl der Mehrheit der anwesenden AfD-Mitglieder kontrollieren die neuen rechten nun die Strukturen und Gelder eines kompletten AfD-Kreisvorstandes.“