Photovoltaik

Keine neuen Anlagen auf Schulen

Mit neuen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Schulen, Kitas und Bürgerhäusern ist kein Geld mehr zu verdienen. Sie werden im Wetteraukreis nicht mehr installiert. Die Linkspartei befürchtet zudem, die Anlagen könnten Kinder gefährden – doch die Kreisverwaltung weist das zurück. Sie hält sich nicht für verpflichtet, Installations-Mängel der Solaranlagen zu kontrollieren

Photovoltaik: Wenn Klammern versagen

Der Wetterauer Landrat Jan Weckler sollte sich nach einen neuen Job umsehen, empfiehlt die dreiköpfige Linksfraktion im Kreistag. Denn der CDU-Politiker sei verantwortlich für einen Skandal, der Schülerinnen und Schüler in Lebensgefahr hätte bringen können. Es geht dabei um mögliche Mängel bei der Installation von Photovoltaikanlagen auf Schuldächern in den Jahren von 2010 bis 2018. Die Vorwürfe der Linken hätten keinerlei Substanz, reagierte die Kreisverwaltung auf Anfrage.

Putzaktion auf dem Flachdach einer Sporthalle in Rosbach-Rodheim: Solche großen Photovoltaikanlagen betreibt die Mittelhessische Energiegenossenschaft auf diversen Wetterauer Schul- und Kita-Dächern. Für die sichere Installation sind die Betreiber und nicht der Immobilienbesitzer verantwortlich, heißt es im Landratsamt. Foto: Nissen

Der Skandal besteht nach Ansicht der Linken-Kreistagsabgeordneten Gabi Faulhaber darin, dass die Kreisverwaltung nicht selber überprüfte, ob alle 24 Solaranlagen auf den kreiseigenen Schuldächern einwandfrei installiert wurden. Faulhaber: „Der Wetterkaukreis hätte kontrollieren müssen, ob die Endkontrolle stattfand. Das Endabnahmeprotokoll fehlt.“ So könne die Kreisverwaltung nicht sicher sein, dass es in den Schulen nicht zu Bränden, Wassereinbrüchen oder Elektroschlägen komme.

Falsche Klammern ließen Dach löchrig werden

Der Kreis ist für die Installations-Kontrolle neuer Solaranlagen auf den Schuldächern nicht zuständig, hatte Landrat Weckler in seiner Antwort auf zwei parlamentarische Anfragen der Linkspartei geschrieben. Nur bei der 30-Kilowatt-Anlage auf dem Dach der Wölfersheimer Singbergschule sei der Kreis in der Kontrollpflicht, weil ihm die Siliziumzellen dort gehören. Die 23 weiteren Solaranlagen gehörten anderen Betreibern, die sie auf den gemieteten Schuldächern installierten. Sie seien auch für die ordentliche Installation verantwortlich. Weckler: „Die Auswahl der Module sowie die Abnahme und Wartung lieg in der Verantwortung des jeweiligen Mieters, mit dem der Wetteraukreis einen Vertrag abschließt.“

Vor sechs Jahren passierte tatsächlich ein Fehler auf dem Zinkdach der Geschwister-Scholl-Schule in Assenheim, berichtet Kreissprecher Michael Elsaß auf Nachfrage. Im Dezember 2014 habe die bayrische Installationsfirma eine 47-Kilowatt-Anlage der Sonneninitiative mit den falschen Klammern auf dem Dach befestigt. Dadurch entstanden später Löcher, durch die Regenwasser in die Schule eindrang. Nach zweijährigem Rechtsstreit mit den Installateuren bekam die Sonneninitiative Schadenersatz zugesprochen und der Kreis die Kosten für die Reparatur ersetzt. Alle Mängel seien nun behoben, so der Landrat. Die Linkspartei beharrt trotzdem darauf, dass der Kreis für die Sicherheit der Solaranlagen verantwortlich sei.

Die größte Anlage leistet 200 Kilowatt

Die Auflistung der auf Schuldächern sitzenden Solaranlagen zeigt, dass die guten Zeiten für die Photovoltaik vorerst vorbei sind. Nach 2015 wurde nur noch eine Anlage installiert: Im März 2018 die Paneele auf der Singbergschule. Die älteren Anlagen gehören unter anderem der OVAG, der Sonneninitiative und der Mittelhessischen Energiegenossenschaft.

Die größte Anlage holt bis zu 200 Kilowatt Sonnenstrom vom Dach der Butzbacher Weidigschule. Im Ostkreis gibt es Solaranlagen an den Gymnasien in Nidda (25 Kilowatt), und Büdingen (100), in Nidda an der Beruflichen Schule (150), in Altenstadt auf der Limes-, der Janusz-Korczak- und der Lindheimer Grundschule (96, 80 und 35 Kilowatt), außerdem Aan der Laisbachschule in Ranstadt (32). Auf den Dächern der 88 Wetterauer Schulen wäre noch viel Platz für weitere Solaranlagen, doch die gesunkenen Einspeisevergütungen machen die Installation neuer Anlagen momentan unwirtschaftlich.

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