Perry Rhodan

Mini-Serie für Science-Fiction-Fans

von Jörg-Peter Schmidt

In einer Zeit wie der jetzigen Corona-Krise ist Lesen eine Möglichkeit, einige Stunden von unseren großen Sorgen und Ängsten abzuschalten. Unter anderem liebe ich Science-Fiction-Romane, so dass ich gleich zum Thema meines Beitrages komme: ab Freitag, 20. März 2020, startet in der seit 1961 erscheinenden „Perry-Rhodan“-Reihe eine neue Miniserie. Diese Extra-Folgen bestehen aus jeweils zwölf Heften mit abgeschlossener Handlung außerhalb der wöchentlichen Hauptserie, die mittlerweile bei Heft 3056 angelangt ist.

Zwischen Chaos und Ordnung

In der neuen Nebenserie werden Abenteuer der Besatzung der „SOL“ beschrieben, die auch bei der vorigen Zusatz-Serie im Mittelpunkt stand. Bei der „SOL“ handelt es sich um ein supermodern ausgestattetes  Raumschiff, das einer riesigen Hantel gleicht.  In der Presse-Ankündigung des Pabel-Moewig-Verlages wird beschrieben, was die Leserinnen und Leser ab dem 20. März erwartet: „Die Besatzung des Schiffes erhält einen Auftrag. Gegen ihren Willen müssen sich die Menschen in einem Konflikt bislang unbekannter Sternenvölker engagieren, obwohl sie eigentlich nichts anderes wollen, als schnell in die Heimat zurückzureisen. Doch zwischen den Mächten des Chaos und der Ordnung müssen die Menschen an Bord der Sol nun ihren eigenen Weg finden.“ Für das Konzept der unter dem Titel „Perry-Rhodan-Mission SOL  2“ erscheinenden Reihe ist der in Hamburg lebende Autor Kai Hirt verantwortlich. Er verfasst die Exposés, auf deren Grundlage die anderen Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie er selbst die einzelnen der zwölf Romane schreiben. „Perry-Rhodan“-Chefredakteur Klaus N. Frick unterstreicht im Pressetext, dass die Miniserien auf Ideen der Leserschaft basieren.

Am 20. März 2020 erscheint das erste Heft der neuen Miniserie (das Titelbild stammt von Arndt Drechsler)

In diesen Tagen erscheint also das erste Heft der neuen Reihe, die es auch als E-Book und  Hörbuch gibt. Für mich hat sich nichts geändert, seitdem ich  in den 1960er Jahren den Tipp von Walter, einem meiner Schulfreunde vom Gießener Landgraf-Ludwigs-Gymnasium, umsetzte, doch mal in die „Perry“-Hefte reinzuschauen. Ich war sofort fasziniert von den Titelbildern, die von der Zeichner-Legende Johnny Bruck stammten. Schon bald war ich Feuer  und Flamme für die von verschiedenen Autoren wie Clark Darlton, Karl-Herbert Scheer und William Voltz geschriebenen Heftreihe, in der neben Perry Rhodan und seinem Raumfahrer-Kumpel Bully eine besondere Rolle der ständig Mohrrüben kauende Mausbiber Gucky spielt, der als Allround-Mutant Gedanken lesen oder jemand ärgern kann, indem er ihn mittels seiner geistigen Fähigkeiten anheben und in die Luft oder an die Decke befördern kann.

Mausbiber Gucky und Bully

Mich hatte es gepackt, nachdem ich die ausgeliehenen Hefte gelesen hatte. Wie meine Schulkameraden Walter und Karl-Heinz eilte ich jetzt jede Woche zur damaligen Zeitschriftenhandlung Wagner im Neuen Weg in Gießen, um mir das neue Heft zu holen (dort waren auch die anderen Science-Fiction-Serien wie „Terra“ oder „Utopia“ erhältlich). Das Geschäft Wagner, das auch über eine kleine Leihbücherei verfügte (unter anderem mit „Perry-Rhodan“-Leihbänden) gibt es schon lange nicht mehr. Aktuell lasse ich mir die „Perry“-Hefte in einem Zeitschriftengeschäft in der nicht von  Gießen entfernten Stadt Lollar immer freitags zurücklegen.

In der aktuellen Haupthandlung sind übrigens noch weiterhin neben Perry Rhodan der Mausbiber Gucky und auch Bully dabei, ebenso wie der weißhaarige geheimnisvolle Atlan, der sich als Außerirdischer über Jahrtausende (hilfreich lenkend) in die Geschichte der Menschheit im Hintergrund eingemischt hat (beispielsweise zurzeit der Römer oder Hunnen).  Die Frauen und Männer als Hauptfiguren der Serie wie Atlan tragen alle einen Zellaktivator, der sie relativ unsterblich macht. Relativ deshalb, weil auch Perry Rhodan den schweren Verletzungen eines Anschlag erliegen könnte.

Es gibt seit dem 1961 erschienenen Auftaktheft nicht nur die Perry-Rhodan-Hauptserie, sondern auch „Perry“-Taschenbücher und Nebenserien. (Archivfoto: Jörg-Peter Schmidt)

Im Laufe der Jahre ist übrigens Alaska Saedelaere zu meiner „Perry“-Lieblingsfigur geworden. Er  ist seit einem Unfall im Gesicht derart stark entstellt, dass er eine Maske tragen muss. Den Unfall erlitt er in einem Transmitter, durch den Lebewesen auch im All über weite Strecken transportiert werden können. Nimmt Alaska die Maske ab, wird derjenige, der ihn erblickt, wahnsinnig. Saedelaere gilt als einer der fähigsten Raumfahrer des Perry-Rhodan-Teams, zu dem seit dem Auftakt selbstverständlich viele starke Frauen gehören, angefangen bei Perry Rhodans früherer Frau Thora. Das Problem der Zellaktivator-Trägerinnen und Träger in der Serie ist: Sie überleben ihre Mitmenschen (auch die sie lieben), falls diese nicht selbst einen Zellaktivator tragen.

Übrigens: Perry-Rhodan-Bücher landen des öfteren auf der „Spiegel“-Bestsellerliste wie auch aktuell der „Silberband“ unter dem Titel „Der Einsame der Tiefe“.  Bei diesen Büchern, deren Einband in der Tat silbern gehalten ist, werden frühere Hefte (neu bearbeitet) zusammengefasst.  Es gibt noch andere Reihen wie „Neo“ (auch auf der früheren Handlung basierend) und es scheint so, dass die Serie unsterblich ist, weil den Verfasserinnen und Verfassern nie die Phantasie und die Ideen ausgehen.

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