Freie Wähler übernehmen Nieder-Mörlen
Von Petra Ihm-Fahle
Der Bad Nauheimer Stadtteil Nieder-Mörlen hat einen neuen Ortsvorsteher. Der Christdemokrat Albert Möbs (Foto), der dieses Amt seit 2011 ausfüllte, unterlag am Mittwochabend seinem Herausforderer Matthias Lüder-Weckler (FW/UWG). Ein Resultat mit Konsequenzen: Möbs verlässt den Ortsbeirat, was Ortsvorsteher Lüder-Weckler erst durch den Neuen Landboten erfuhr.
Außer Möbs alle neu
Wie Markus Philipp, Vorsitzender der FW/UWG-Fraktion im Bad Nauheimer Parlament, unserer Zeitung mitteilte, gingen die Freien Wähler mit 33,9 Prozent als stärkste Partei in Nieder-Mörlen aus der Kommunalwahl 2016 hervor. Erstmals in der Geschichte des Stadtteils habe die FW/UWG somit zwei der fünf Sitze in dem Gremium errungen. Philipp, der aus Nieder-Mörlen stammt, war bei den Ortsbeiratswahlen ebenfalls angetreten, wo er die meisten Stimmen erhalten hatte. Sein Mandat nahm der 52-jährige aber nicht an, worauf sein Neffe Matthias Lüder-Weckler nachrückte. Ebenfalls im Ortsbeirat für die FW/UWG sitzt Philipps Tochter Talisa. Für die CDU wurde der bisherige Ortsvorsteher Albert Möbs gewählt, für die SPD Johannes Krautwurst und für die FDP Benjamin Pizarro; außer Möbs sind alle neu im Ortsbeirat.
Mit Abwahl gerechnet
Wie Möbs dem Neuen Landboten schildert, sei er von Sozialdemokrat Krautwurst am Mittwochabend erneut als Vorsitzender des Gremiums vorgeschlagen worden, habe jedoch nur zwei der fünf Stimmen bekommen und gegen Lüder-Weckler verloren. Da dem 60-jährigen aufgrund von Vorgesprächen bereits im Vorfeld ein solches Ergebnis möglich schien, habe er seinen Austritt aus dem Ortsbeirat schon vorbereitet gehabt und nach der Sitzung sofort vollzogen. Das sei für ihn nur konsequent. „Ich lasse mich nicht vor den Karren von anderen spannen – sollen die ihre eigenen Ideen entwickeln“, sagt er enttäuscht. Viele Einwohner hielten die Entscheidung gegen ihn für falsch, auch Persönlichkeiten aus der FW/UWG. Abgesehen von Philipp habe er, „mit deutlichem Abstand zu den anderen Kandidaten“, die meisten Stimmen der Bürger auf sich vereinen können.
Viele Projekte umgesetzt
Sein Amt habe er während der letzten fünf Jahre gern und mit großem Engagement ausgeübt, im Zusammenspiel mit dem Gremium wichtige Projekte umgesetzt. Dazu gehören das schnelle Internet, bei dem Nieder-Mörlen Vorreiter für die ganze Stadt gewesen sei. Ferner habe der Ortsbeirat den Ausbau eines Feldwegs zu einem Aussiedlerhof, sowie die Verlegung des künftigen Luther-Pilger-Wegs durch das Dorf durchsetzen können.
Lüder-Weckler war überrascht, von dem Austritt von Möbs zu hören. „Wir hatten die Mehrheit – das ist Demokratie“, begründet der 32-jährige Zahnarzt und neues Gesicht auf dem politischen Parkett den „Sturz“ des ehemaligen Ortsvorstehers und Übernahme des Postens. Mit dessen Person habe es nichts zu tun, weder in punkto Qualifikation noch menschlich. Als wichtiges Ziel für die vor ihm liegende Amtszeit nennt Lüder-Weckler das Miteinander der Fraktionen, ferner die Anliegen der Bürger weiterzuleiten und Ernst zu nehmen sowie dem Magistrat wichtige Projekte für Nieder-Mörlen anzutragen. „Sofern sie sich im finanziell Möglichen bewegen“, fügt er hinzu. Auf seine neue Aufgabe freue er sich, „ich interessiere mich für Politik und das Amt hat mich sehr angesprochen“.
In den anderen Stadtteilen weiter wie bisher
In den anderen Stadteilen bleibt alles beim Alten, mit den Ortsvorstehern Kurt Linkenbach (CDU, Kernstadt), Heinz Thönges (Steinfurth, FW/UWG) und Gisela Babitz-Koch (CDU, Rödgen/Wisselsheim). Ob Klaus Englert (FW/UWG) erneut Ortsvorsteher in Schwalheim wird, stellt sich am Mittwoch heraus.