Sanierung des Damms vor Abschluss
Von Corinna Willführ
Angler wie Badende, Surfer wie Radler haben es bedauert: Für sie war der Nidda-Stausee bei Schotten in diesem Sommer nicht oder nur eingeschränkt nutzbar. An der 1970 eingeweihten Talsperre waren umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Asphaltdecke der Staumauer
erforderlich geworden. Bei Temperaturen von oft mehr als 30 Grad schufteten die Arbeiter der Schweizer Firma Walo seit Anfang Juni an dem Damm bei Rainrod. Nun ist das Projekt kurz vor seiner Fertigstellung. Nach dem ersten lang anhaltenden Regen vom Wochenende wird der Pegel des Nidda-Stausees auch wieder ansteigen. Bis dahin bietet die „Eschenrod-Stauseetour“ noch ungewöhnliche Blicke auf das Areal.
3,1 Millionen Euro vom Land Hessen
Es sind beeindruckende Zahlen, die die Niddatalsperre, gebaut zwischen 1968 und 1970, zu bieten hat. 65 Hektar umfasst ihre Fläche. 28 Meter hoch ist die Staumauer, erbaut aus über 300.000 Kubikmeter Vogelsbergbasalt. Rund sieben Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen hat der See. Die vorrangige Aufgabe der Talsperre seit der Einweihung 1970: den Hochwasserschutz zu gewährleisten oder bei Niedrigwasser der Nidda, einer Austrocknung des Flüsschens vorzubeugen. Daneben hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit der Talsperre – Besitzer ist der Wasserverband Nidda – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Schotten und Umgebung ergeben: Der Stausee wurde zu einem touristischen Anziehungspunkt. Mit einem auch für Spaziergänger tauglichen Rundwanderweg um den See. Mit Inliner- und Rollskater-Angeboten, mit Angelplätzen und Bademöglichkeiten – und zudem einem Campingplatz.
Allein: An der Staumauer gab es nur in den 1980er und Anfang der Jahrhundertwende Instandsetzungsmaßna
hmen“ aber keine „nennenswerten Ertüchtigungsmaßnahmen an der Asphaltaußendichtung.“ Um den Hochwasserschutz auch für künftige Generationen zu gewährleisten Was bedeutete: Es musste was geschehen, um den Hochwasserschutz auch für weitere Generationen gewährleisten zu können. Von Mai bis September wurde der alte Asphalt auf den 10.000 Quadratmetern Fläche der Mauer abgefräst und eine neue Asphalt-Bitumenschicht aufgetragen. An den veranschlagten 4,3 Millionen Euro Sanierungskosten beteiligt sich auch das Land Hessen. Im August 2018 überreichte Landesministerium Priska Hinz (Grüne) dem Vorsteher des Wasserverbands Nidda, Joachim Arnold (ehemals SPD-Landrat des Wetteraukreises), einen Förderungsbescheid über 3,1 Millionen Euro.
Die alte Asphaltschicht ist abgetragen und entsorgt. Eine neue aufgetragen. Fehlen noch die Geländer an der erneuerten Dammkrone. Sie werden mit 1,30 Meter höher sein als bisher. Der Weg über die Dammkrone soll – so es die Witterungsbedingungen ermöglichen – in den nächsten Tagen ebenfalls eine neue Asphaltschicht erhalten.
Empfehlenswerte Rundwanderung
Die Ansicht des „entleerten Sees“ wird es also nicht mehr lange geben. Grund genug, einmal entlang der Eschenrod-Stauseetour zu wandern. Sie führt vom Schottener Stadtteil Eschenrod auf 14 Kilometern Länge mit herrlichen Aussichten in das Eichelbachtal zunächst zum Geotop „Alte Burg“, einem Basaltschlot mit jungsteinzeitlicher Ringwallanlage. Auf gut ausgeschilderten Wegen (Markierung mit dem Zeichen der Vogelsberger Extratouren) geht es über Wald- und Wiesenwege hinunter zum See, dem tiefsten Punkt der Strecke. Besonders sehenswert im „zweiten Teil“ des Rundwegs: die mehr als einhundert Jahre alten Mammutbäume. Die Vogelsberg-Touristik gibt den Schwierigkeitsgrad der Tagestour auf einem zertifizierten Rundwanderweg mit „leicht“ an. Sie hat 45 Erlebnispunkte. Zum Vergleich: die GipfelTour Schotten, die vom Hoherodskopf zu den Forellenteichen über das Geotop Gackerstein nach Busenborn und über den Bilstein zurück zum Hoherodskopf führt, wird mit 66 Erlebnispunkten bewertet.