Landesgartenschau

Erst Fulda, dann Oberhessen

Von Corinna Willführ

In Fulda läuft die Landesgartenschau. Eine Delegation von rund 50 Vertreterinnen und Vertretern aus elf Kommunen des Wetteraukreises plus der Stadt Schotten im Vogelsbergkreis schaute sie sich an, denn 2027 sind sie Schauplatz der 1. Interkommunalen Landesgartenschau.

Erste interkommunale Gartenschau

„Fulda verbindet“ ist das Motto der Landesgartenschau Fulda, die am 27. April startete und noch bis 8. Oktober dieses Jahres geht. Zum zweiten Mal ist die Domstadt nach 1994 Austragungsort der Großveranstaltung für alle Gartenfreunde und solche, die es werden wollen. Erwartete Besucherzahl: über 500.000 Menschen an 165 Tagen. Da gab es und gibt es viel zu tun. Einen Eindruck über die aktuelle Ausrichtung der Schau verschaffte sich kürzlich eine Delegation von rund 50 Vertreterinnen und Vertretern aus elf Kommunen des Wetteraukreises plus der Stadt Schotten im Vogelsbergkreis. Nicht von ungefähr, denn die 1. Interkommunale Landesgartenschau 2027 in Hessen wird gemeinsam von diesen durchgeführt. Zu Fahrt und Führung hatte sie der Verein Oberhessen eingeladen. Er ist federführend für deren Organisation.

Schöne Aussicht in der Fulda-Aue. (Fotos: Corinna Willführ)

Man kennt sich – oder auch (noch) nicht im Bus, den Elfriede Pfannkuche, Geschäftsführerin des Vereins Oberhessen, für die Fahrt des Vereins, der für die Organisation, Koordination und Durchführung der 1. Interkommunalen Landesgartenschau Oberhessen 2027 steht, gebucht hat. Rund 50 Menschen waren dieser gefolgt. Mandatsträger und Bürgermeister, Aktive im Freundeskreis der Landesgartenschau und Experten für das Projekt in vier Jahren. „Das Ziel dieser Tour nach Fulda war es, sich vor Ort einen Eindruck über die aktuelle Ausrichtung der Landesgartenschau 2023 zu verschaffen“, sagt Pfannkuche.

Interkommunal geht anders

Dass eine Präsentation von Garten- und Naturvielfalt in einer Region mit elf beteiligten Kommunen anders ausfallen müsse, als eine Schau auf dem Gelände einer Domstadt wie Fulda, darin waren sich alle Mitreisenden einig. 42 Hektar groß ist das dortige Gelände der Schau. Auf etwa 650 Quadratkilometern wird das Angebot in vier Jahren zu finden sein. Dezentral. In Fulda wurden rund 2000 neue Bäume gepflanzt, wurden Tonnen von Erdmassen im Stadtgebiet bewegt. Sieben Kilometer vom Haupteingang über den Wasser-, durch die Genuss- und Kulturgärten sind es bis zum Weltacker. Was es unterwegs zu sehen gibt: Etwa im Wassergarten die Bleichhäuschen in der Fulda-Aue, die „kunterbunte Spielebox“ im Genussgarten, Klimabaumpfad und Kletterpflanzengarten im Kulturgarten samt grandiosem Blicke über die Stadt von der Brücke über dem Engelshaus sowie das Insektendorf, das Maislabyrinth und den Beratungsgarten des Landes Hessen im Sonnengarten.

Die Ortenberg-Blume ist eine von elf Statthalterinnen für die Kommunen, die die erste interkommunale Landesgartenschau in Hessen 2027. Veranstalten werden.

Ein ambitioniertes Programm für einen Tages-Ausflug. Selbst, wenn man den Shuttle-Bus, der über das Gelände verkehrt, zu Ein- und Ausstieg nutzt. „Sie sehen, man sollte mindestens zweimal zur Landesgartenschau Fulda 2023 kommen“, rät den auch Sabine Stein. Sie ist eine von 150 Gästeführern. Schließlich ändert sich deren Erscheinungsbild ständig. Nicht nur, weil Sonne, Wind und Regen ihr Übriges tun, um die Pflanzenvielfalt zur Geltung zu bringen, sondern auch, weil die wechselnden Blumenschauen dem Areal immer wieder ein neues Aussehen geben. Bis 21. Mai sind es die Orchideenwelten, danach kommen die Rosenträume (25. Mai bis 4. Juni), gefolgt vom Blumentheater (8. Bis 18. Juni) und dem Gartenzauber (22. Juni bis 2. Juli). Zudem stehen bis zum Herbst hunderte von kleineren und größeren Veranstaltung für kleinere und größere Gäste auf dem Programm. Zudem viele Beratungs- und Informationsangebote: „Ich bin doch hier, um Neues zu erfahren. Etwa, wie ich meinen Garten besser mit hitzeresistenten Pflanzen gestalten kann“, bemerkt eine Besucherin.

„Was wir auf dem dreistündigen Rundgang gesehen haben, war sehr beeindruckend“, resümiert Elfriede Pfannkuche. Durchweg positiv seien die Rückmeldungen auf den Ausflug gewesen, so die Geschäftsführerin des Vereins Oberhessen. Auch wenn die erste interkommunale Landesgartenschau in Oberhessen 2027 keine „reine Blümchenschau“ werden soll – gilt es doch für die Veranstalter neben aller Kreativität für die Kür, auch die „gärtnerischen Pflichtbereiche“ zu benennen, vorzubereiten und zu gestalten. Eben: die Blumenschauen. Auch wenn ihre Vergänglichkeit schon in der Anlage der verschiedenen Jahreszeiten liegt. „Das ist eine echte Herausforderung die Flächen zu bestimmen, auf denen der Wechselflor der blühenden Pflanzen von Frühjahr bis Herbst gestaltet werden kann.“ Von diesem unbeeindruckt zeigen sich die Blumen, die Dieter Leibold aus Stockheim für die Schau geschaffen hat. Nur unweit des Haupteingangs stehen elf farbige, über mannshohe Blüten (aus Holz) und weisen auf die Landesgartenschau 2027 hin.

Die Blumenschau muss sein

Ansonsten hat die Gruppe die beiden zentralen Begriffe von Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit, wie sie bereits über der aktuellen Schau stehen, als richtungsweisend für das Vorhaben der elf Kommunen in 2027 mitgenommen. Sicherlich auch, dass eine Landesgartenschau durch die Förderung aus unterschiedlichen Finanz-Töpfen die Chance beinhaltet, städtebauliche Investitionen unterstützt zu bekommen. So hat Fulda – insgesamt wurden dort 16 Millionen Euro investiert – sechs neue Brücken realisieren können. Sie werden alle über den 8. Oktober Bestand haben und für Einwohner wie Gäste für das Motto „Fulda verbindet“ stehen.

„Wir sind Garten“ werben die zukünftigen Veranstalter der elf Anrainer-Kommunen bereits für die Landesgartenschau Oberhessen 2027. Auch ein Logo verbindet ihre Ankündigungen. Ebenso wie viele Ideen. (Nicht nur) die für Büdingen werden am Freitag, 12. Mai, auf einer Informationsveranstaltung in der Willi-Zinnkamm-Halle vorgestellt. An dem Abend werden auch die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs zu der Schau für die Kommunen Büdingen, Nidda, Gedern und Echzell vorgestellt. Nicht unumstritten sind dabei die Ideen für Büdingen (Garten Kölsch) und die zukünftige Gestaltung der Parks in Nidda (Bad Salzhausen) und Gedern (Schlosspark). Einen Tag später, am Samstag, 13. Mai 2023, gibt es die zweite Wanderung des Vogelsberger Höhenclubs auf dem Oberhessen-Steig, einer der Attraktionen ab 2027. Der Weg führt vom Hoderodskopf (Vogelsbergkreis) nach Gedern). Die Strecke ist noch nicht markiert. Koordinaten unter komoot.de.

Titelbild: Zu den ersten Besuchern der Landesgartenschau 2023 in Fulda gehörte eine Delegation aus der Wetterau. Sie präsentierte sich inmitten vom „Blütenerwachen“

lgs-fulda-2023.de

landesgartenschau-oberhessen.de

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