Ausstellung „Phänomen – Leise Träume“
von Bruno Rieb
Der Kunstverein Bad Nauheim zeigt unter dem Titel „Phänomen – Leise Träume“ Werke von zwei aus Südkorea stammenden Künstlerinnen: Gemälde von Yu Su-Kyoung und Fotografien von Oh Soon-Hwa. Wegen der Coronapandemie kann die Ausstellung zunächst nur durch die Fenster der Galerie im Sprudelhof angeschaut werden.Aus der Heimat in eine neue Zukunft
Es ist die erste gemeinsame Ausstellung der beiden aus Südkorea stammenden Künstlerinnen. Die beiden kannten sich bislang nicht. Ihr Lebenslauf sei sehr unterschiedlich, obwohl er sie beide ins Ausland geführt habe, sagt Yu Su-Kyoung, die seit 30 Jahren in Friedberg lebt. Oh Soon-Hwa wohnt in Singapur. Ihre Fotografien sind zum ersten mal in einer Ausstellung in Deutschland zu sehen. „Da sind wir ganz stolz drauf als Verein“, schwärmt die Kuratorin Dagmar Reichardt.
Die Heimat verlassen und in eine neue Zukunft gehen, das ist das gemeinsame Thema, das sich durch die in Bad Nauheim ausgestellten Werke der beiden Künstlerinnen zieht. Die Fotos von Oh Soon-Hwa zeigen junge Frauen in meist knallbunten, eleganten Kleidern als Farbtupfer in wilder Natur, öden Dörfern, auf Straßen, am Meer, in Häusern. Es sind Frauen aus dem Mekong-Delta, die geheiratet haben und an einem anderen Ort eine neue Zukunft beginnen.
Auf Zeitreise
Die Acrylgemälde von Yu Su-Kyoung zeigen fantastische Landschaften, oft mit tiefen Schluchten. Manchmal dominieren dunkle Töne, manchmal helle, darunter sind oft ungewohnte Töne von Blau, Grün, Gelb oder Rot. „Ich mische meine Farben meistens selbst“, sagt, Yu Su-Kyoung. „Auf dem Weg“ ist das gemeinsame Thema der 17 Gemälde, die sie in der Trinkkuranlage zeigt. Es geht um Kinder auf einer Zeitreise. Die führt oft durch und über tiefe Schluchten.
Es gehe in der Ausstellung um die „menschliche Existenz“, schreibt der Kunstverein in seiner Ankündigung und fährt fort: „Bewahren. Verändern. Sich anpassen. Generell und individuell. In der Dualität von Abstraktion und Figuration spürt Yu Sy-Kyoung ihrem eigenen ursprünglichen Wesen nach.“ Oh Soon-Hwa werfe in ihren Fotografien ähnliche Fragen auf. „Was ist Heimat? Wird sie sich verändern? Durch die rasch fortschreitenden Phänomene des Klimawandels? Durch kulturelle und solziale Veränderungen in einer globalisierten Welt?“
Die Ausstellung ist von 21. November 2020 bis 3. Januar 2021 in der Galerie in der Trinkkuranlage, Ernst-Ludwig-Ring 1, 61231 Bad Nauheim zu sehen. Wegen der Coronapandemie kann sie zunächst nur von außen durch die Fenster betrachtet werden. Kuratorin Dagmar Reichardt hofft, dass ab dem 1. Dezember Publikum in die Räume kann. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.