Roman „Risiko“ begeistert…
… „Landbote“-Autor Jörg-Peter Schmidt
In seinem Roman „Risiko“ schildert Steffen Kopetzky eine abenteuerliche Expedition während des Ersten Weltkrieges ins Hindukusch-Gebirge, um den Emir von Afghanistan und die Stämme der Paschtunen „im Namen des Islam“ zum Angriff auf Britisch-Indien zu animieren. Landbote-Autor Jörg-Peter Schmidt ist von dem Werk ganz hingerissen.
Historisch verbürgte Geschichte
Den Abenteuerroman „Risiko“ von Steffen Kopetzky hat Denis Scheck begeistert „verschlungen“, wie in seiner Fernsehsendung „Druckfrisch“ im Gespräch mit dem Autor versicherte. Scheck ist nicht der einzige Literaturkritiker, der das kürzlich erschienene Buch in höchsten Tönen lobt. Das machte auch die „Landbote“-Redaktion neugierig auf die unglaubliche, aber historisch verbürgte Geschichte, die der 1971 geborene, in Pfaffenhofen an der Ilm mit seiner Familie lebende Schriftsteller auf 727 Seiten packend erzählt.
Aus dem Blickwinkel des jungen Marinefunkers Sebastian Stichnote begibt sich der Leser auf eine äußerst beschwerliche Reise, bei der man sich an den Film „Lawrence von Arabien“ erinnert fühlt. Die Handlung: Sebastian Stichnote, zunächst auf dem Kriegsschiff SMS „Breslau“ stationiert, gehört während des Ersten Weltkriegs einer Geheimexpedition des „Deutschen Reiches“ an , die 1915 rund 5000 Kilometer in das Hindukusch-Gebirge führt – dies mit dem Ziel, den Emir von Afghanistan und die Stämme der Paschtunen „im Namen des Islam“ zum Angriff auf Britisch-Indien zu animieren. Der auf der Idee des Orientspezialisten Max von Oppenheim basierende Marsch zusammen mit türkischen Begleitern auf dem Rücken von Kamelen, Maultieren, der Bagdadbahn oder zu Fuß führt unter anderem durch Syrien, Teheran und letztlich durch die persische Wüste. Die Strapaze – zeitweise bei unerträglicher Hitze – wird noch erhöht, weil die mehrere Tonnen schwere Funkanlage transportiert werden muss, bis sie durch Brieftauben ersetzt wird, die nicht die einzigen Vögel sind, die in „Risiko“ eine bedeutende Rolle spielen: Auch der Falke gehört dazu.
Brettpartie mit Bleisoldaten

Zwar ist die Hauptperson Sebastian Stichnote erfunden – aber Steffen Kopetzky hat in seiner Publikation einige Personen der Zeitgeschichte eingebunden. Beispielsweise Karl Dönitz, der zur Handlungszeit des Romans Leutnant zur See auf der „SMS Breslau“ ist (was der geschichtlichen Tatsache Rechnung trägt). Dönitz, der spätere treue Gefolgsmann des Massenmörders Hitler, spielt auf der zur damaligen Zeit technisch supermodernen „Breslau“ leidenschaftlich gern eine Brettpartie mit kleinen Bleisoldaten, Reitern und Geschützen, die wie ein Vorläufer des um 1950 von dem französischen Filmregisseur Albert Lamorisse erfundenen Strategiespiels „Risiko“ wirkt, bei dem Konflikte zwischen Ländern gelöst werden müssen. Zu den weiteren Personen in den Buch, die es wirklich gegeben hat, gehört auch der Vater von Albert Camus. Lucien Camus war Soldat der französischen Armee. Und man begegnet dem österreichisch-tschechischen Orientalisten Alois Musil (Foto), der ein Multitalent war, beispielsweise als Forscher, Diplomat und Historiker. Er hielt sich in Arabien und dem Heilige Land auf, galt als Gegenpart von „Lawrence von Arabien“. Man will „Risiko“ nicht aus der Hand legen, bis man endlich weiß, wie die Expedition ausgeht. Zwischendurch durchsucht man als Leser das Internet, um mehr über in die Handlung eingebauten historischen Persönlichkeiten zu erfahren, denn ein Glossar mit Erläuterungen über Personen und Karten, die den Verlauf der Strecke der Expedition darstellen, fehlen in dem Buch. Dennoch darf man das Fazit ziehen: Das neue Buch von Steffen Kopetzky (Klett-Cotta, 24,95 Euro) ist absolut empfehlenswert. Übrigens hat der Autor, der Verfasser zahlreicher preisgekrönter Romane, Hörspiele und Theaterstücke ist, zehn Jahre lang recherchiert, bevor er sich zum Schreiben von „Risiko“ entschloss. Diese aufwendige Vorbereitung hat sich gelohnt.