Klosterruine Konradsdorf

1,5 Millionen Euro für die Sanierung

Von Corinna Willführkonradsdorf3

1,5 Millionen Euro will das Land Hessen in die Sanierung der Klosterruine Konradsdorf bei Ortenberg im Wetteraukreis investieren – und damit den größten Betrag hessenweit, mit dem „Schlösser, Burgen und Gärten“ bis 2019 aus dem insgesamt zehn Millionen umfassenden Etat restauriert werden sollen.

Romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert

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Die Klosterruine Konradsdorf. (Fotos: Willführ)

Am vierten Tag seiner Sommerreise besuchte der hessische Minister Boris Rhein in diesem Jahr die Klosterruine Konradsdorf. Auf unzähligen Bildern ist der CDU-Politiker in den Resten des Gebäudes aus dem 12. Jahrhundert zu sehen. Publicity-Fotos. Doch schön, wenn ein Kurzreise von Wiesbaden in die östliche Wetterau (beide in Hessen) solche, zumindest angekündigte Folgen zeitigt: Denn das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst meldete gestern, die Klosterruine Konradsdorf mit 1,5 Millionen Euro sanieren zu wollen. Dem größten Batzen aus den zehn Millionen Euro, der aus Wiesbaden in die Restaurierung von landeseigenen „Schlössern, Burgen und Gärten“ fließen soll.

Klosterruine Konradsdorf? Über die Region hinaus dürften die Gebäude aus dem 12. Jahrhundert bislang allenfalls Wanderern oder Pilgern bekannt sein, liegen sie doch an der von Mainz nach Fulda führenden Bonifatius-Route. Für Autofahrer an der Bundesstraße linkerhand zwischen Ranstadt und dem Ortenberger Stadtteil Selters. Dabei zählen die Reste des ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters zu den bedeutendsten romanischen Bauten im Wetteraukreis.

Erste schriftliche Überlieferungen datieren eine Klostergemeinschaft in Konradsdorf auf das Jahr 1191. Bereits 1581 wurde diese mit der Säkularisierung aufgelöst. Die von den Nonnen genutzten Klausurgebäude verfielen. Was bis heute erhalten ist: Reste der dreischiffigen Pfeilerbasilika mit ihrer Apsis und Teile des Nonnenhauses. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Areal Staatsdomäne. Heute gehört das 118 Hektar umfassende Areal dem Land Hessen, wird von der Verwaltung der „Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten“ betreut.

Fast 900 Jahre altes Gemäuer
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Das romanische Bauwerk war dem Verfall preisgegeben.

Eine „Betreuung“, die den Bestand der fast 900 Jahre alten Steinmauern bislang nicht aufhalten konnte. Risse im Mauerwerk, eine unsichere Statik der Wände: Das romanische Bauwerk wurde unaufhörlich dem Verfall preisgegeben. Eine Nutzung wie in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Sommerspielstätte des Ortenberger Theaters „Freche Keller“ war in jüngster Zeit nicht mehr möglich. Auch als Ort für die Reihe „Kunst in Kirchen“ des Wetteraukreises, in der beispielsweise in 2011 der Büdinger Künstler Axel Gallung mit Schülern der Erich-Kästner-Schule ein Kunst-Projekt realisiert hatte, wäre das Kloster Konradsdorf als Ausstellungsort nicht mehr in Frage gekommen. Boris Rhein, Hessens Minister für Wissenschaft und Kunst: „Es wäre eine Schande gewesen, wenn wir nicht gehandelt hätten.“

Eine gute Nachricht für die Politiker vor Ort also: hat doch Ortenbergs Erster Stadtrat Hans-Ulrich Heck (CDU) die Klosteranlage bei einem Rundgang als geeignet angesehen, um eine Verbindung von Baudenkmälern mit einer touristischen Entwicklung in Gang zu bringen. Zumal die „Keltenwelt am Glauberg“ mit ihrem europaweit einzigartigem Museum, dem Archäologischen Park sowie die mittelalterliche Altstadt von Büdingen, die als die touristischen Leuchttürme der Region gelten, jweils nur wenige Kilometer vom Kloster Konradsdorf entfernt sind. Auch Ortenbergs Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring (SPD) war in Presseberichten schon vor der positiven Nachricht aus Wiesbaden überzeugt, dass sich Investitionen in Geschichte und Denkmalschutz auch touristisch lohnen können.

Von dem 10-Millionen-Euro-Etat für die Sanierung von Schlössern, Burgen und Gärten des Landeshaushalts profitieren außerdem unter anderen die Städte Steinau, Weilburg, Seligenstadt und Friedberg. In der Kreisstadt des Wetteraukreises sollen mit Mitteln aus Wiesbaden Figuren am Wahrzeichen der Stadt, dem Adolfsturm, restauriert werden.

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