Corona-Jahr bringt Nepal blanke Not
Menschenleere Straße waren in Nepals Hauptstadt Kathmandu bisher unvorstellbar. Doch wegen Corona wurde das Land zwischen Mitte März und Anfang Oktober 2020 komplett stillgelegt. Auch zum Jahresende bringt die Seuche der bitterarmen Bevölkerung große Not. Eine Insel im Elend ist das von Lydia Schmidt aus Bad Nauheim gegründete Kinderhaus in Budhanilkanta bei Kathmandu. Ein Brief berichtet, wie dort der Alltag der etwa 30 Kinder verläuft.So hilft das Kinderhaus Kathmandu
Fast sechs Monate lang war Nepal mit kurzen Unterbrechungen im Lockdown. Die Straßen waren menschenleer. Schulen, Läden, Märkte, Hotels und Restaaurants mussten bis in den Oktober hinein schließen. Die Grenzen nach Indien und China waren nicht passierbar, der Flughafen gesperrt. Viele Tagelöhner verloren ihre Arbeit. „Die Ernährungslage ist nach wie vor kritisch“, berichtet Lydia Schmidt in ihrem Brief an die Fördervereins-Mitglieder des Kinderhauses. „Viele Menschen hungern. Die Krankenhäuser sind überfüllt und für eine derartige Epidemie sowieso kaum ausgerüstet. Den Kranken empfiehlt man, zuhause zu bleiben. Die Suizidrate ist über den Sommer enorm gestiegen. Vielen Nepalesen ist jegliche Lebensgrundlage genommen.“

Der Tourismus fällt aus und damit die Haupteinnahmequelle des Himalaja-Landes. Mehr denn je zuvor versuchen arbeitsfähige Nepalesen nun, Permits zu bekommen, damit sie im Ausland Geld für ihre Familien verdienen können.
In den ersten Wochen der Epidemie fiel der Staat als Helfer weitgehend aus – ähnlich wie nach dem verheerenden Erdbeben im Frühjahr 2015. Die Angestellten des Kinderhauses bemühten sich, die Menschen in ihrer Nachbarschaft mit Lebensmitteln zu versorgen.

Die vom deutschen Förderverein gebaute Schule in Budhanilkanta ist wie alle Schulen seit März geschlossen. Die staatlichen Lehrkräfte bekommen seitdem kein Gehalt mehr, berichtet Lydia Schmidt. Weil die Eltern nichts zahlen können, zahlt der Kinderhaus-Verein seit Juli 2020 die Gehälter der arbeitslosen Pädagogen. Lydia Schmidt: „Wir hoffen, dass nicht auch viele Lehrer aus Geldnot ins Ausland abwandern.“ Das Schulgebäude wird nun als Quarantänestation für jeweils 30 Menschen genutzt, die sich mit Covid infiziert haben.
Die Waisen und die aus desolaten Familienverhältnissen stammenden Kinder in Budhanilkanta sind seit März auf dem weitläufigen Gelände des Kinderhauses eingeschlossen. Die Schulgemeinde versorgt sich aus den eigenen Gärten weitgehend selbst. Zwischen 10 und 15 Uhr gibt es Unterricht für die Kinder. Dazu nutzt man Unterrichtsprogramme im Fernsehen. Dann ist Freizeit zum Spielen und Toben. Gegen Abend gibt es Yoga- und Meditationsübrungen. Lydia Schmidt: „Verglichen mit den meisten Kindern in der Innenstadt von Kathmandu geht es unseren Kindern sehr gut.“
Mehr über das Kinderhaus erfährt man auf der Webseite www.kinderhaus-kathmandu.de
Das Spendenkonto des Vereins Kinderhaus Kathmandu führt die Sparkasse Oberhessen (BIC: HELADEF 1 FRI). Die Iban lautet:
DE39 5185 0079 0012 0022 46