Gauck beeindruckt

Bundespräsident bestaunt Flüchtlingsprojekt

 von Jörg-Peter Schmidt

Migranten schlägt bei ihrer Ankunft in Deutschland oft Hass entgegen. Dass es auch anders geht, davon konntgauk3e sich Bundespräsident Joachim Gauck am Mittwoch, 17. Juni 2015, in Gießen überzeugen. Er zeigte sich beeindruckt von mit Preisen bedachten Projekten an der Friedrich-Feld-Schule (FFS), an der seit 2007 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterrichtet werden, und an der Justus-Liebig-Universität Gießen: Dort leisten Studierende Rechtsberatung für Asylsuchende.

„DaZuLernen“

Unter den gewohnten großen Sicherheitsvorkehrungen traf die gauk1Wagenkolonne des Staatsoberhauptes mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunächst an der FFS ein, wo sich Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt auf die Schulbank setzten und sich bei Schülerinnen und Schülern P22 (Flüchtlingen und Zuwanderern) sowie der Klasse 10 K1 (Berufsfachschule) über das Projekt „DaZuLernen“ informierten. Die engagierten jungen Leute an dieser Beruflichen Schule werden von Susanne Glaser, Christine Lang, Edeltraud Alavi und der Schulleiterin Annette Greilich unterrichtet, wie auch die weiteren Gäste erfuhren: der hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Regierungspräsident Lars Witteck und Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz.

An der FFS lernen Schüler der zweijährigen Kaufmännischen gauk4Berufsschule und junge Flüchtlinge miteinander und voneinander. Die Jugendlichen treffen sich einmal wöchentlich, haben schnell Freundschaft geschlossen, lernen gegenseitig die unterschiedlichen Kulturen kennen. Ziel des Projektes ist es, wie Schulleiterin Annette Greilich erläuterte, den Neuankömmlingen aus Ländern wie Somalia, Eritrea, Albanien, dem Iran, Syrien oder Afghanistan Strukturen der deutschen Sprache beizubringen, wobei gute Fortschritte erzielt werden. Dieses gemeinsame Lernen begeistert die jungen Menschen so sehr, dass sie den Beginn der Ferienzeit regelrecht bedauern. Sie möchten gern das gemeinsame Lernen ohne Unterbrechung fortsetzen.

Gauck, der sich mit den Schülern lange unterhielt, fasste seine gauk5positiven Eindrücke zusammen: Ein Projekt wie das an der Friedrich-Feld-Schule zeige, dass es Menschen gibt, die nicht lange über ehrenamtliche Hilfe für Flüchtlinge reden, sondern handeln, ihre Unterstützung Ernst nehmen. Er lud eine Delegation der Schule zum Bürgerfest des Bundespräsidenten im September in den Park und in das Schloss Bellevue ein.

Die gleiche Einladung ging von ihm bei seiner nächsten Station an eine Delegation, die für das Projekt „Refugee Law Clinic“an der Gießener Uni (Fachbereich Rechtswissenschaft) zuständig ist. Die Studierenden beraten in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche Asylsuchende.

Bleibt noch anzumerken: Der Besuch des Bundespräsidenten im Vorfeld des   Weltflüchtlingstags (20. Juni) zwischen Gauck und seinen Gesprächspartnern zum sensiblen Thema „Flüchtlinge“ konnte in aller Ruhe stattfinden, da Fotos und Filmaufnahmen jeweils nur kurz gestattet waren. Um so lauter wurde es aber, als der Präsident nach dem Gespräch in Friedrich-Feld-Schule im Pausenhof wieder in seinen Wagen steigen wollte: Hunderte von Jugendlichen und Erwachsenen zeigten jubelnd, dass sie sich über den hohen Besuch freuen. Die jungen Leute und Gauck klatschten sich gegenseitig ab; nicht anders war dies vor der Uni-Aula.

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Und tschüss: Gauck verlässt die Friedrich-Feld-Schule in Richtung Uni.            (Foto: Eike Schmidt)

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