Feiern mit den Römern

Zeitreise in FriedbergAuxiliar-Soldaten 01 Ausschnitt(1)

Am  12. Juli 2015 kann man man ins Jahr 200 nach Christus reisen. Im Hof des Wetteraumuseums verzehren die Gäste  an diesem Sonntag  römische Leckereien nach dem Rezept des Apicius  und plauschen dann mit imperialen Grenzsoldaten.

Feiern mit den Römern

Beneficarier 17.8.13
Ein Benefiziarier steht neben der Nachbildung eines prächtigen Meilensteins, wie man ihn in Großkrotzenburg gefunden hat. Anders als heute gab es in römischen Zeiten dort eine Brücke über den Main. Und die Benefiziarier – eine Art Polizeitruppe – achteten darauf, dass der Grenzverkehr reibungslos verlief. Foto: Johannes Kögler

Wer sich zwischen 10 und 17 Uhr im Hof des Wetteraumuseums an der Friedberger Haagstraße 16 herumtreibt, kann dann auch  das Gewicht eines Kettenhemdes am eigenen Leib erfahren.  An einem Stand römische Spiele ausprobieren. Und lernen, dass die Wetterauer vor 1800 Jahren ihre Briefe auf Bienenwachs in Holzrahmen schrieben und nur ganz Wichtiges in Stein meißelten oder auf Metallplatten ritzten.

Mehr dazu erzählen die in römischer Kluft erscheinenden Mitglieder der Limitanei Taunenses und die Küchentruppe von Tabula Rasa. Im Museum selbst ist der große Goldschatz zu besichtigen, den ein Römer um 260 nach Christus im Kastell Florstadt versteckt hatte, bevor die Alamannen die Grenzfestung überfielen.

Limes ist seit 10 Jahren Welterbe

Warum das Ganze? Der Limes ist jetzt seit zehn Jahren UNESCO-Welterbe, erinnern Landrat Joachim Arnold und der Friedberger Museumsleiter Johannes Kögler. Daran wollen sie erinnern.  Der Limes ist ein gewaltiges, gut 550 Kilometer langes Bauwerk, das 150 Jahre lang das römische Reich gegen die verstreuten germanischen und keltischen Stämme im heutigen Deutschland abgrenzte. Der Limes machte extra einen Bogen nach Norden, um die fruchtbare Wetterau ins Imperium Romanum einzuverleiben.

Auxiliar-Soldaten 01 Ausschnitt(1)
Vier Auxiliarsoldaten bewachen die Kastellmauer. Im normalen Alltag tragen sie allerdings nicht diese bemalten Prunkschilde, sondern kleinere ovale Schutzschilde. In Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern gibt es mehrere Gruppen, die vor allem im Sommerhalbjahr authentisch das Leben der aus Kelten, Germanen, aber auch aus Briten, Ungarn und sogar Syrern und Ägyptern rekrutierten Grenztruppen in Germanien nachspielen. Foto: Johannes Kögler

Auch am Zugmantel-Kastell bei Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis feiert man das Jubiläum des prestigeträchtigen Welterbe-Status. Am Sonntag, 19. Juli 2015 lädt die Zugmantel-Kohorte auf das Kastellgelände an der B417 nahe Taunusstein-Orlen ein. Decurio Ursus Treverus und seine Freunde nehmen um 14 Uhr ihre Gäste  auf einen Spaziergang ins dritte Jahrhundert mit. Wer dabei sein will, zahlt sieben Euro, Kinder drei Euro.  Und am 3. Oktober wird die Volkshochschule Wetterau ebenfalls einen Limes-Ausflug anbieten: vom Sandplacken bei Oberursel bis zur Saalburg.

Bauten wurden rekonstruiert

In fast zwei Jahrtausenden ist der Limes zwar stark verfallen, aber nie ganz verschwunden. Und in den letzten zehn Jahren ist hier viel passiert: Der mächtige Wachturm auf dem Gaulskopf wurde zum Beispiel restauriert, im Limeshainer Wald ein Turm originalgetreu rekonstruiert. An vielen Stellen sind Palisaden zu bewundern, und in der Friedberger Burg sind die Grundmauern des Kastellbades in farbigem Licht zu bewundern. Wo heute eine Schule steht, waren damals tausend syrische Reiter und Bogenschützen stationiert.  Im kleinen Dorf Pohl ist schließlich ein komplettes Kleinkastell rekonstruiert worden. Anfang 2016 wird im Frankfurter Peter Meyer-Verlag ein Wanderführer zum Limesweg erscheinen. Denn die einstige Staatsgrenze ist sowohl für sportliche Langstreckenwanderer als auch für Tagesausflügler interessant, die ihren Kindern interessante Orte zeigen wollen.

Mehr zum Thema auf:

 www.wetterau-museum.de

www.zugmantel-cohorte de

www.limesstrasse.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert