Zeitreise in Friedberg
Am 12. Juli 2015 kann man man ins Jahr 200 nach Christus reisen. Im Hof des Wetteraumuseums verzehren die Gäste an diesem Sonntag römische Leckereien nach dem Rezept des Apicius und plauschen dann mit imperialen Grenzsoldaten.
Feiern mit den Römern
Wer sich zwischen 10 und 17 Uhr im Hof des Wetteraumuseums an der Friedberger Haagstraße 16 herumtreibt, kann dann auch das Gewicht eines Kettenhemdes am eigenen Leib erfahren. An einem Stand römische Spiele ausprobieren. Und lernen, dass die Wetterauer vor 1800 Jahren ihre Briefe auf Bienenwachs in Holzrahmen schrieben und nur ganz Wichtiges in Stein meißelten oder auf Metallplatten ritzten.
Mehr dazu erzählen die in römischer Kluft erscheinenden Mitglieder der Limitanei Taunenses und die Küchentruppe von Tabula Rasa. Im Museum selbst ist der große Goldschatz zu besichtigen, den ein Römer um 260 nach Christus im Kastell Florstadt versteckt hatte, bevor die Alamannen die Grenzfestung überfielen.
Limes ist seit 10 Jahren Welterbe
Warum das Ganze? Der Limes ist jetzt seit zehn Jahren UNESCO-Welterbe, erinnern Landrat Joachim Arnold und der Friedberger Museumsleiter Johannes Kögler. Daran wollen sie erinnern. Der Limes ist ein gewaltiges, gut 550 Kilometer langes Bauwerk, das 150 Jahre lang das römische Reich gegen die verstreuten germanischen und keltischen Stämme im heutigen Deutschland abgrenzte. Der Limes machte extra einen Bogen nach Norden, um die fruchtbare Wetterau ins Imperium Romanum einzuverleiben.
Auch am Zugmantel-Kastell bei Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis feiert man das Jubiläum des prestigeträchtigen Welterbe-Status. Am Sonntag, 19. Juli 2015 lädt die Zugmantel-Kohorte auf das Kastellgelände an der B417 nahe Taunusstein-Orlen ein. Decurio Ursus Treverus und seine Freunde nehmen um 14 Uhr ihre Gäste auf einen Spaziergang ins dritte Jahrhundert mit. Wer dabei sein will, zahlt sieben Euro, Kinder drei Euro. Und am 3. Oktober wird die Volkshochschule Wetterau ebenfalls einen Limes-Ausflug anbieten: vom Sandplacken bei Oberursel bis zur Saalburg.
Bauten wurden rekonstruiert
In fast zwei Jahrtausenden ist der Limes zwar stark verfallen, aber nie ganz verschwunden. Und in den letzten zehn Jahren ist hier viel passiert: Der mächtige Wachturm auf dem Gaulskopf wurde zum Beispiel restauriert, im Limeshainer Wald ein Turm originalgetreu rekonstruiert. An vielen Stellen sind Palisaden zu bewundern, und in der Friedberger Burg sind die Grundmauern des Kastellbades in farbigem Licht zu bewundern. Wo heute eine Schule steht, waren damals tausend syrische Reiter und Bogenschützen stationiert. Im kleinen Dorf Pohl ist schließlich ein komplettes Kleinkastell rekonstruiert worden. Anfang 2016 wird im Frankfurter Peter Meyer-Verlag ein Wanderführer zum Limesweg erscheinen. Denn die einstige Staatsgrenze ist sowohl für sportliche Langstreckenwanderer als auch für Tagesausflügler interessant, die ihren Kindern interessante Orte zeigen wollen.
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