Magistrat soll Standort prüfen
Um die Zukunft des Bad Nauheimer Eisstadions geht es in der Sitzung des Stadtparlaments am Donnerstag, 28. Februar 2019. Nachdem Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) kürzlich äußerte, sich einen neuen Standort für das Eisstadion vorstellen zu können, bringt die CDU nun einen Antrag dazu ein. Was sagen die anderen Fraktionen?
Eisstadion ist schon über 70 Jahre alt
Seit 1946 steht das Eisstadion im Kurpark. Das Gebäude muss saniert werden, was laut einem Gutachten acht Millionen Euro kosten soll. Aus diesem Grund steht nun die Frage nach einem Neubau im Raum: nach einer Multifunktionsarena an einem anderen Standort. Zwei Grundstücke an der Stadtgrenze zu Friedberg sollen in Frage kommen. Rathauschef Kreß äußerte sich kürzlich positiv zu dem Vorhaben. Während CDU und FDP dies ähnlich sehen, wollen die anderen Parteien erst noch Informationen sammeln. Laut Peter Heidt (FDP) ist der EC eigeninitiativ auf sämtliche Fraktionen zugegangen.
Noch viele Fragen offen
Die Bad Nauheimer CDU ist laut dem stellvertretenden Fraktionschef Sebastian Schmitt über die aktuelle sportliche Entwicklung der DEL2-Mannschaft des Eishockey Clubs Bad Nauheim (EC) erfreut. „Dies hat offensichtlich ein Nachdenken bei der Magistratsspitze über die zukünftige Entwicklung des Eissports in Bad Nauheim ausgelöst“, meint Schmitt. Allerdings fehlten seitens der Stadtregierung bislang grundlegende Informationen zu einem möglichen Neubau oder einer Sanierung, auch wie ein solches Projekt gelingen könne. Daher habe sich die CDU mit dem EC getroffen, um deren Sichtweise zu erhalten. Wie im Gespräch mit Geschäftsführer Andreas Ortwein und Gesellschaftsmitglied Martin Schröer schnell klar geworden sei, stehe man ganz am Anfang einer Idee für ein neues Eisstadion. „Viele Fragestellungen sind noch offen“, sagt Schmitt. Der Standort im Kurpark sei beliebt, habe allerdings auch gravierende Nachteile. Unter anderem fehlten eine zeitgemäße Infrastruktur für den Spielbetrieb und Parkplätze. Notwendige Erweiterungen seien aus Platzgründen nicht möglich.
„Gutachten offen legen“
Die CDU beantrage nun die Suche nach möglichen Flächen für eine neue moderne Multifunktionshalle. Diese solle sich für alle Arten des Eissports sowie weitere Nutzungsmöglichkeiten eignen. Schmitt nennt Messen, Konzerte und Vorträge als Beispiel. Die Stadt solle eine Grobplanung in Auftrag geben, das Parlament Mittel für die Planung genehmigen.
Fraktionsvorsitzender Manfred Jordis unterstreicht: „Wir freuen uns auf die Diskussion, erwarten aber insbesondere eine Offenlegung der bereits erstellten Gutachten und Kostenanalysen bezüglich der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zum bestehenden Eisstadion seitens der Verwaltung.“
„Gute Initiative“
Laut Peter Heidt, sportpolitischer Sprecher der Bad Nauheimer FDP, befürworten die Liberalen den Neubau einer Multifunktionsarena. Dies, um den Eissport-Standort Bad Nauheim und den dauerhaften Verbleib des EC in der DEL 2 (Zweithöchste deutsche Eishockey-Liga) zu sichern. „Die Initiative des EC Bad Nauheims zum Neubau eines Stadions kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, betont Heidt. Jetzt müsse sich entscheiden, ob man noch Gelder in das alte Colonel-Knight-Stadion investiert oder aber gleich ein neues Stadion plant und baut. Die FDP jedenfalls halte einen dauerhaften Bestand am jetzigen Ort für nicht vorstellbar. „In dieses alte Stadion jetzt nur für den Erhalt acht Millionen zu investieren wäre mehr als kurzsichtig. Dies muss allen Beteiligten klar sein.“ Die FDP lobe ausdrücklich die Präsentation vom EC, die jener den Fraktionen bei ihren Besuchen zeige. „Man kann hier deutlich erkennen, dass der Club schon sehr viel Engagement und Zeit in dieses Vorhaben gesteckt hat.“
Fördergelder beanspruchen
Die FDP befürworte einen Dreiklang bei der Finanzierung einer neuen Halle, an welcher sich die Stadt und private Investoren beteiligen sollen. Heidt wies darauf hin, dass es Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene gebe. Um deren Erschließung wolle sich die FDP bei einem positiven Beschluss intensiv kümmern. Wie Heidt unterstreicht, hätte sich die FDP gewünscht, dass sich die Christdemokraten im Vorfeld ihres Prüfantrags mit den anderen Fraktionen abgestimmt hätte. Denn dies sei grundsätzlich auch die Intention der FDP, die ebenfalls mit dem EC geredet habe. Nicht die CDU habe den Kontakt mit dem Verein gesucht, meint Heidt, sondern umgekehrt habe der EC alle Fraktionen angesprochen. „Es dürfte allen Beteiligten klar sein, dass ein solches Projekt nur mit einer großen Geschlossenheit umgesetzt werden kann“, hebt er hervor.
Mit Friedberg zusammenarbeiten
Heidt spricht von einer „herausragenden Chance nicht nur für Bad Nauheim, sondern für die gesamte Region“. Denn Eishockey in Bad Nauheim habe eine Leuchtturmfunktion. Ein enger Kontakt zur Nachbarstadt Friedberg sei in dieser Sache erstrebenswert.
„Wir stehen hinter Eissport“
Die übrigen Fraktionen wollen sich ihre Meinung erst noch bilden. Wie Axel Bertrand (Fraktionsvorsitzender SPD) erklärt, träfen sich die Genossen in Kürze mit der Geschäftsführung des EC. „Dem möchte ich nicht vorgreifen“, erklärt der Sozialdemokrat. Bertrand: „Wir stehen natürlich hinter dem Eissport in Bad Nauheim und möchten dessen Zukunft sichern. Daher interessiert uns sehr, wie man dies künftig erreichen kann.“ Auch Grünen-Sprecherin Claudia Kutschker möchte noch keine Stellungnahme abgeben, ehe sich ihre Fraktion mit dem EC getroffen hat. Und wie der FW/UWG-Fraktionsvorsitzende Markus Theis betont, „kann das alles eine Möglichkeit sein. Wir werden uns aber erst mit Herrn Ortwein treffen, um es aus der Sicht der Spielbetriebs-GmbH zu sehen.“ Spreche die Stadtverwaltung öffentlich über ein Sanierungskonzept oder einen Investitionsplan mit einem Volumen über acht Millionen Euro, kenne die städtische Politik diese Papiere bislang nicht. Theis: „Wir hoffen, auf den gleichen Stand wie der Magistrat versetzt zu werden.“
Sitzung des Parlaments Donnerstag, 28.02.19 (19.30 Uhr, Trinkkuranlage)
https://sessionnet.krz.de/badnauheim/bi/to0040.asp?__ksinr=1051