Die immer ihren Vorteil suchte
Von Michael Schlag
Kommunistische Geschäftsfrau
Die Geschichte der österreichischen Geschäftsfrau Rudolfine Steindling, genannt Fini, Handlungsbevollmächtigte der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ), ist eigentlich unfassbar. Arte zeigt sie in der historischen Dokumentation „Die Rote Fini“ (umwerfend gespielt von Adele Neuhauser), da wird es wohl stimmen.
Befreundet mit Kanzlern, Finanzministern und Wirtschaftsgrößen, allezeit sehr teuer gekleidet, dabei Kommunistin und ebenso eng vertraut mit dem Politbüro der DDR. Das ging sehr gut, denn „das K in KPÖ stand damals nachweislich auch für Kapitalismus“ schreibt Arte dazu im Programmheft – und dazu gehörte ein internationales Netzwerk von Firmen. Für das Ost-West-Geschäft brauchte man indes Treuhänder – und die Rote Fini war zweifellos die Beste. Strich enorme Provisionen ein und sprach ganz freimütig: „Ich mach‘ nix, wo kein Geld bei rauskommt.“
Immer muss Geld rauskommen
Mit dem Fall der Mauer war 1989 allerdings Schluss damit. Und dann bezweifelt die österreichische Justiz, dass die Rote Fini eine unabhängige Vermittlungsfirma betrieben habe. In Wahrheit sei es doch die ganze Zeit eine Tochterfirma der SED in Ost-Berlin gewesen, was laut Einigungsvertrag natürlich bedeuten würde, dass ihr ganzes schön Erspartes … Nur so viel: Die Rote Fini wusste immer, wie sie zu ihrem Vorteil kommt.
Die Rote Fini: Die verschwundenen Millionen der DDR, zu sehen in der ZDF Mediathek bis 20. September 2023 zdf.de/dokumentation
Die Geschichte dazu im Arte Magazin: arte-magazin.de
Titelbild: Die rote Fini verkehrt in den höchsten Kreisen. (Bildrechte: ZDF / © Ilona Grundmann Filmproductions)