Deutschlandticket

Teure Fernreise

Von Michael Schlag

Die Deutsche Bahn gibt auf ihrem Buchungsportal einen guten Rat. Wer demnächst ein Deutschlandticket hat, muss bei einer Fernverbindung nur den Anteil der Strecke mit Intercity oder ICE buchen, die Fahrten mit Nahverkehr davor und danach sind mit dem 49-Euro-Ticket ja schon bezahlt. Landbote-Autor Michael Schlag weiß aus Erfahrung: Machen Sie das bloß nicht, das kann sehr teuer werden.

ICE-Anschluss nicht abgesichert

Seit anderthalb Jahren habe ich eine Netzkarte des RMV, Marke Senioren-Ticket für 365 Euro im Jahr. Und regelmäßig versuche ich die Kombination genauso, wie es die Bahn empfiehlt. Also zum Beispiel von Gießen Richtung Norden den ICE erst ab Kassel-Wilhelmshöhe buchen, bis Kassel fahre ich ja mit dem Regionalexpress per Netzkarte. Oder Richtung Süden den ICE erst ab Frankfurt buchen. Man muss bei den Verbindungen etwas tricksen, es findet sich aber immer was Passendes und auf dem Papier funktioniert es.

In der Praxis geht es dann leider regelmäßig in die Hose. Beispiel: Von Butzbach nach Oldenburg (Oldb) mit Umstieg in Gießen, Abfahrt RE in Gießen 12.04 Uhr, dann in Kassel in den ICE Richtung Hannover. Sparpreis gebucht und mit der Netzkarte bis Kassel 10 Euro gespart. Aber leider: Bahnhof Gießen, Gleis 2, 11.55 Uhr: „Dieser Zug fällt aus“. Mit einem durchgelösten Ticket könnte man jetzt die Sparpreis-Zugbindung aufheben lassen und mit der Fahrkarte die nächste passende Verbindung nehmen. In diesem Fall aber nicht, denn der ICE ab Kassel-Wilhelmshöhe fährt ja pünktlich, nur ich werde nicht dort sein. Also, die Karte ist verloren und ich löse mir auf dem Bahnsteig in der DB-App eine neue mit ICE. Unmittelbar vor Fahrtantritt zu lösen will man ja eigentlich gerade vermeiden und anstatt 10 Euro zu sparen habe ich jetzt 70 Euro draufgelegt. Wenn man das Kleingedruckte im Buchungsportal durchliest, weist die Bahn übrigens darauf hin.

Keine Erstattung

Und die Sache hat einen weiteren Haken: Am Ende bin ich eine Stunde zu spät und bekäme mit einem durchgelösten Ticket 25 Prozent des Fahrpreises erstattet. Funktioniert hier aber auch nicht, denn der erste ICE war pünktlich, der zweite auch, nur ich bin dazwischen irgendwie verloren gegangen.

Daraus gelernt: DB-Fahrkarte immer inklusive Nahverkehrs-Zubringer lösen. Netzkarte nur einplanen, falls am Ende der Reise noch eine Strecke mit dem Nahverkehr bleibt.

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