Kreis Gießen bietet weiter kostenlose Tests
Von Jörg-Peter Schmidt
Die Testcenter im Landkreis Gießen bleiben erhalten und man kann sich weiterhin kostenlos testen lassen. Der Corona-Gefahr wird vorgebeugt. Das verdeutlichten Landrätin Anita Schneider, Christian Betz (hauptamtlicher Vorstand des DRK Mittelhessen), Marco Schulte-Lünzum (hauptamtlicher Regionalvorstand der Johanniter Unfallhilfe Mittelhessen, JUH) und Dr. Lara Stein (Gesundheitsamt des Landkreises Gießen) in einer Pressekonferenz.Hintergrund so mancher Skepsis von Bürgerinnen und Bürgern ist die Tatsache, dass es in einigen Regionen in Deutschland offensichtlich Betrug in Testcentern gegeben haben könnte, was zu Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft geführt hat. So auch in einem Testcenter an der Kongresshalle in Gießen, worüber auch überregional berichtet wurde: Unter anderem die „Welt am Sonntag“ vom 6. Juni 2021 erwähnte diesen Fall im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Fragwürdigkeiten bei weiteren Beispielen wie in Pinneberg (Schleswig-Holstein), Köln oder Berlin.
Ein Einzelfall im Landkreis Gießen sei das Geschehen in dem Testcenter in der Kongresshalle, unterstrich die Landrätin bei dem Gespräch in der Sporthalle am Riversplatz in Gießen, wo einTestcenter untergebracht ist. Die Landrätin hob hervor, es werden alle Schritte in die Wege geleitet, damit es nicht weitere „schwarze Schafe“ gebe.
Kreis nimmt Kontrollen vor
Wie in der Pressekonferenz zu erfahren war, beugt der Kreis Manipulationen folgendermaßen vor: Ein Kontrollteam des Gesundheitsamtes überprüft alle Testcenter nach Betriebsbeginn. Dabei werden die wesentlichen Voraussetzungen für das korrekte Betreiben dieser öffentlichen Einrichtungen augenscheinlich kontrolliert. Dazu gehören beispielsweise das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung, richtige Beschilderung, Hygiene, Einhaltung des gesetzlich geforderten Mindestabstandes bei Besucherinnen und Besuchern und reibungslose Betriebsabläufe. Weitere Kontrollen erfolgen, wenn es Hinweise auf Mängel gibt.
Infektionsgefahr bitte nicht unterschätzen
Christian Betz informierte seitens des DRK darüber, dass sich die Bürger in den vergangenen Tagen rund 30 Prozent weniger haben testen lassen. Da ist einerseits die Skepsis aufgrund der Einzelfälle von möglichem öffentlichem Betrug. Aber es könnten auch andere Gründe hinzukommen. Er ist sich mit Anita Schneider, Marco Schulte-Lünzum (JUH) und Dr. Lara Stein (Gesundheitsamt) einig, dass man beispielsweise aufgrund sinkender Inzidenzen und der Möglichkeit, sich impfen zu lassen, die Corona-Gefahr nicht unterschätzen dürfe.
Genehmigung erst nach Prüfungen
Wie Marco Schulte-Lünzum und Christian Betz berichteten, erfolgten bisher etwa 200.000 Tests seitens des DRK und rund 50.000 Tests durch die Johanniter-Unfallhilfe. Für 18 Testcenter ist das DRK, für acht die JUH zuständig. 22 solcher Einrichtungen werden beispielsweise von Arztpraxen, Apotheken oder Drogerien betrieben. Laut einer Allgemeinverfügung hatte der Landkreis am 10. März 2021 solche Gesundheits-Einrichtungen beauftragt, nach der entsprechenden Verordnung des Bundes kostenlose Bürgertestungen vorzunehmen. Wie Dr. Lara Stein berichtete, gibt es weiterhin Anfragen von Anbietern. Die Genehmigung werde erst nach entsprechenden Prüfungen erteilt.
Hochwertige Test kommen zum Einsatz
Interessant und informativ war auch die Statistik, über die bei dem Pressegespräch berichtet wurde. Von den Tests, die vom DRK und der JUH vorgenommen wurden, waren 639 positiv. 528 dieser Ergebnisse wurden durch PCR-Tests bestätigt, was 82,63 Prozent entspricht. Allerdings: Diese Zahl spiegelt nicht den Durchschnitt wieder, da es in zwei Kalenderwochen gehäuft falsche positive Schnelltest-Ergebnisse gab. Der Kreis bietet im Übrigen sofort die Möglichkeit zum PCR-Test an, falls das Ergebnis positiv ist.
„Hochwertige Tests werden seitens des DRK und der JHU vorgenommen“, hob die Landrätin hervor, in der resümiert werden konnte, dass die Corona-Tests für kleine Kinder gut angenommen werden. Am Ende des Gesprächs stand der Appell von Anita Schneider, Christian Betz , Marco Schulte-Lünzum und Dr. Lara Stein, sich gegen Corona testen (und auch impfen) zu lassen. Weiterhin sei es geboten, Corona-Erkrankungen vorzubeugen. Die Pandemie ist bei weitem noch nicht vorbei.
Titelbild: Sowohl in der Stadt Gießen als auch in den Gemeinden (wie hier am Standort Stadthalle in Staufenberg) kann das Testangebot wahrgenommen werden. Die Zahl der positiven Test im Kreisgebiet ist bisher relativ gering. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)