Irisches Theater im Taunus
In Kilcrobally tut sich einiges. Die Kirche brennt, während die Feuerwehrmänner des Ortes beim Anschauen eines sündigen Films alles um sich herum vergessen. Der Pfarrer packt seinen Koffer, der Wirt des „Schwarzen Esel“ wetzt sein Schlachtermesser. Einem Säufer und Weiberhelden wird unversehens Kredit gewährt. Und sieben blinde Männer sollen nachts im Dorf unterwegs sein. Ein Benzinkanister macht die Runde.
Blinde in Kilcrobally
Am Ende sind es zwei Frauen, die sich aus dem Schlamassel retten können. „Da fällt mit einem Mal, ich weiß nicht wie, aller Schrecken von mir ab, als wär das alles nur ein Traum gewesen und ich endlich aufgewacht.“
Jörg Graser, Autor und Filmregisseur, hat aus den immergrünen Dramenstoffen Irlands ein Fundament gelegt, das schon nach wenigen Sätzen zum Sprungbrett wird. In kühner Rücksichtslosigkeit werden weder Darsteller noch Zuschauer geschont. Ein grotesk-kurioses Szenario, in dem mutige Selbstoffenbarungen („Anfangs hab ich ja, wenn ich nicht einschlafen hab können, noch einen Geschlechtsverkehr absolviert“) neben traumverlorenen Zartheiten („Ich bin der Schnee“) wie selbstverständlich ihren Platz haben. Wilder Realismus, an den Rand jeder Wahrscheinlichkeit getrieben, wuchert ins Über-Irische. Und die Blinden schlagen den Takt dazu. In fünf Akten mit einer Pause.
Die Schauspielbühne der Landjugend Wehrheim zeigt „Die Blinden von Kilcrobally“ von Jörg Graser. Es spielen Peter Fischer, Laura Flügel, Frank Hammen, Anette Quentel, Rainer Henrici, Markus Rühl, Olaf Velte und sieben blinde Männer, die man nie sieht. Die
Inszenierung besorgt Olaf Velte. Musikalisch begleitet werden die Theaterabende von den ‚Shadows of the Glen‘.
Die Termine:
18. April, 20 Uhr, Hessenpark/Scheune Oberweser
19. April, 18 Uhr, Hessenpark/Scheune Oberweser
23. April, 20 Uhr, Oberursel/kunstbühne portstrasse, Hohemarkstraße 18
09. Mai, 20 Uhr, Wehrheim, Bürgerhaus
Eintritt: 12 Euro / 8 Euro (ermäßigt)
Reservierungen unter 069/46092480 (Anette Quentel) oder aq@fremde-federn.de