Das Neujahrs-Varieté
Das Neujahrs-Varieté des Oberhessischen Strom- und Wasserversorgers Ovag gehört unbedingt in die Landbote-Rubrik „Alles Gute“, weil es glücklich macht.
Das Ding mit den Fingern
Versuchen Sie einmal Zeigefinger und Mittelfinger von Ring- und kleinem Finger wegzustrecken, die beiden Finger jeweils zusammen. Gar nicht so einfach. Und nun Mittel- und Ringfinger zusammen und den Zeige- und den kleinen Finger wegspreizen. Auch schwierig. Nun beides abwechselnd an beiden Händen. Unmöglich. Topas macht’s, als wär’s Däumchendrehen. Das Publikum im Dolce-Theater in Bad Nauheim ist erst verblüfft, dann vergnügt. Und vor allem: Es ist voll dabei.
Topas führt durch das Programm des 14. Ovag-Neujahrs-Varietès. Das steckt voller Überraschungen. Taschendieb Charly Borra aus Österreich erleichtert einige Zuschauer Publikumswirksam um Armbanduhren, Geldbeutel und sogar die Brille auf der Nase. Leosvel und Diosmani aus Kuba bewegen sich waagrecht an einer Stange, als würden sie durch den Kurpark flanieren. Auf der Stangenspitze macht der eine noch ein paar Liegestütze, die Beine freischwebend, während der andere ihm dabei auf den Schultern liegt.
Menschentürme und Hochseilspannung
Bei der Troupe Shagunin aus Russland turnen Zwei hochoben auf einer langen Stande, die ein Dritter auf seiner Schulter balanciert während die Truppe Xinjiang aus China verzwickte Türme aus menschlichen Körpern baut. Anaelle Molinario aus Frankreich verbiegt ihren Körper, dass es dem Zuschauer schmerzt, und Geraldine Philadelphia, die aus Deutschland kommt, lässt so viele Hula-Hoop-Reifen gleichzeitig an ihrem Körper kreisen, dass sie schier abheben könnte. Freddy Nock aus der Schweiz kann mit seinen Eskapaden auf dem Seil in schwindelnder Höhe Herzrasen beim Zuschauer auslösen: Völlig ungesichert spaziert er drüber, fährt auch mal Rad oder setzt sich auf einen Stuhl. Feuchte Hände gibt es in dem gut dreistündigen Programm auch bei Alain Alegria aus Mexiko, der hoch oben am Trapez schwingt und sich auf einen Klappstuhl setzt – ohne Netz oder Sicherungsseil, als sei’s in der Küche zu Hause.
Die Erfolgsgeschichte
Das Neujahrs-Varieté bietet Artistik der Spitzenklasse. Es ist eine Erfolgsgeschichte. Mit zwei Vorstellungen startete die Ovag vor 14 Jahren. Heute sind es 44 mit rund 31000 Zuschauern. Ovag-Öffentlichkeitsarbeiter Andreas Matlé hatte die Idee. Es war ein Glücksgriff. Unterhaltung auf diesem Niveau zu diesem Preis (Karten kosten zwischen 28 und 32 Euro) gibt es sonst nicht in der Region, vor allem nicht zu dieser Jahreszeit. Im Sommer sind hochkarätige Veranstaltungen Legion, im Winter sind sie rar. Wer schon einmal beim Neujahrs-Varieté war und wer noch nicht, wollte Topas vom Publikum wissen. Etwas mehr als die Hälfte war schon einmal da gewesen. Eine gute Mischungen aus Fans und neuen Besuchern.
Für dieses Jahr gibt es noch einige wenige Karten (Ticket-Hotline 06031/6848113). Sollte es nicht mehr klappen: Der Vorverkauf für 2017 läuft bereits. Bis Samstag, 9. Januar 2016 waren bereits 8000 Tickets verkauft.
Alles Gute beim Neujahrs-Varieté!