Wir brauchen dich!
Von Jörg-Peter Schmidt
Völlig überzogen ist die Kritik der Vorgesetzten von Eintracht Frankfurt an „Fußballgott“ und Eintracht-Kapitän Alex Meier, meint Landbote-Autor und Eintracht-Fan Jörg Peter Schmidt. (Foto: Вячеслав Евдокимов – fc-zenit.ru/Wikipedia)
Öffentliche Rügen
Die Diskussion, die es in den vergangenen Tagen um „Eintracht“ Frankfurts Torjäger Alexander Meier gegeben hat, sollte nicht unkommentiert bleiben: Ich als Fußballfan habe mich darüber geärgert, dass gleich mehrere Vorgesetzte der Sportgemeinde „Eintracht“ (SGE) ihre Kritik an einem Fehlverhalten des Kapitäns des Erstligateams in der Öffentlichkeit in völliger überzogener Weise vorgetragen haben. Dass der von seinen Fans liebevoll „Fußballgott“ genannte Norddeutsche jüngst seine Chefs zu spät über eine schwere Sprunggelenkverletzung informiert hat, bemängelte in den Medien zunächst Sportvorstand Fredi Bobic. Die Kritik war berechtigt und das hätte eigentlich gereicht. Allerdings meinte dann auch noch „Eintracht“-Präsident Peter Fischer, den Kult-Kicker mit den Worten „Geht gar nicht“ öffentlich rügen zu müssen. Völlig überflüssig musste dann auch noch Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing klarmachen, wie wichtig er in seiner Funktionärs-Funktion ist. Er setzte noch eins drauf und erläuterte gegenüber der Presse, was jetzt ohnehin jeder kapiert hatte: Meier hatte einen Fehler gemacht und die Führung des Vereins über die Heftigkeit der Verletzung, die er sich beim Joggen während des USA-Urlaubs zugezogen hatte, nicht rechtzeitig informiert. Steubing ging sogar soweit zu fragen, ob die Sache vielleicht auch Konsequenzen habe. Zu alledem schwieg der „Fußballgott“ in der Öffentlichkeit…
Ende (nicht ganz) gut
Nicht öffentlich – und das war auch richtig so – sprachen dann miteinander: Fredi Bobic, der einstige Torjäger, und Alex Meier, der Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2014/2015 (19 Tore). Ergebnis des Dialogs laut Medienberichten: Keine Geldstrafe für den Kapitän, dem Bobic wohl klarmachte: Die Kommunikation des Erstligaspielers mit seinen Vorgesetzten müsse aber künftig besser funktionieren.
Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Meiner Meinung hätten die „Eintracht“-Chefs die Diskussion mit ihrem bei den Fans nach wie vor populärstem Spieler weniger in der Öffentlichkeit, sondern eher weitgehend intern führen müssen, bevor sie sich in der Öffentlichkeit äußern (von Trainer Nico Kovac hörte man offensichtlich in dieser Angelegenheit kein lautes Lamentieren). Mit der berechtigten Kritik am Verhalten des am 17. Januar 1983 in Buchholz in der Nordheide geborenen SGE-Urgesteins hätte man ohnehin sensibler umgehen müssen – dies angesichts der Verdienste des einstigen St. Pauli- und HSV-Spielers, der seit 2004 (!) ununterbrochen erfolgreich seine Schlappen und Knochen für die „Eintracht“ hinhält. Er hat dem Verein auch die Treue gehalten, wenn die SGE in die Zweite Liga abgestiegen war. Und nach schweren Verletzungen hat er nicht aufgegeben, die Zähne zusammengebissen, ist immer wieder zurückgekommen und hat seine Tore auf seine typische Art erzielt: Den Ball gefühlvoll in den Kasten schnippeln oder mit dem Kopf einwuchten.
Bis 2018 hat er noch Vertrag. Da kann man dem sympathischen, bescheidenen Torjäger nur zurufen: Alex, werde nach deiner mittlerweile vollzogenen Operation bald wieder gesund. Wir brauchen dich!