Auf dem Dach darf kein Wald wachsen
Wenn man nichts tut, wächst schnell ein Wald auf dem Flachdach der neuen Sporthalle in Rodheim. Das wäre fatal, denn dann fiele zu viel Schatten auf die Solar-Paneele der Mittelhessischen Energiegenossenschaft. Zweimal im Jahr klettert deshalb ein Jäte-Team hinauf, um junge Birken zu entfernen. Landbote-Redakteur Klaus Nissen war dabei – und weiß jetzt auch mehr über die SG Rodheim.
Photovoltaik-Anlage
Als Energie-Genosse kann man sich auf die Einlage von 100 Euro beschränken. Und sich freuen, dass die Mittelhessische Energiegenossenschaft (MiEG) inzwischen gut 500 Mitglieder und etwa 30 Solaranlagen hat, die grünen Strom produzieren. Man kann aber auch mal selber gucken, wo diese Dinger stehen. Und sich dann nützlich machen. Die größte Solaranlage der Genossenschaft steht auf dem Flachdach des 2012 gebauten Sportzentrums im Rosbacher Stadtteil Rodheim. In zehn Metern Höhe ziehen sich die Paneele über die 62 mal 50 Meter große Fläche. Sie liefern bei praller Sonne gut 120 Kilowatt Strom. In einer Stunde kann die Anlage genug Energie liefern, um ein Elektroauto etwa 500 Kilometer weit fahren zu lassen.
Allerdings ist diese Anlage nicht ganz wartungsfrei. Denn die Natur hat längst auch das mit porösen schwarzen Kieseln bedeckte Hallendach erobert. Grasbüschel, Moose und andere Pflanzen bedecken es. Manche wachsen so hoch, dass sie die Paneele beschatten. Zweimal im Jahr steigen Freiwillige und ihre Freunde deshalb hinauf, um zu jäten. Am letzten Septembertag waren acht Genossenschaftsmitglieder und ihre Helfer mit Hacken und Schabern vier Stunden lang damit beschäftigt, aufstrebenden Bewuchs zu beseitigen. Manche Birken hatten es in sechs Monaten geschafft, hüfthoch zu wachsen. Sie wurden gemeuchelt. Das brachte man bei anderen Pflanzen nicht übers Herz: Eine junge Kiefer, ein Sommerflieder und ein Walnuss-Bäumchen setzte man in den Eimer, um sie woanders wieder einzupflanzen. Zum Schluss fegte der MiEG-Vorstand Diethardt Stamm vorsichtig die Paneele mit einem Handfeger sauber. Hin und wieder werden sie auch mit Regenwasser abgespritzt. Es wird vom Hallendach aus in einen großen unterirdischen Tank geleitet.
SG Rodheim – der größte Sportverein
Zur Belohnung gönnten sich die Jäter nach der Arbeit eine Pizza auf der Sonnenterrasse der Sportzentrums-Gaststätte „Grasgrün“. Sie gehört dem größten Rosbacher Sportverein, erzählte Hans-Joachim Nagel von der Sportgemeinschaft Rodheim. Sie hat sich mit einer großen Summe an den auf 5,2 Millionen Euro bezifferten Baukosten für das Sportzentrum beteiligt, unterhält darin eine eigene Geschäftsstelle, ein Vereinsheim und Räume für das eigene Sportangebot. Allein zwölf Fussballteams kicken in der SG Rodheim, auch diverse Volleyball-Mannschaften. Rodheimer Beachvolleyball-Senioren haben jüngst in Berlin bei der Deutschen Meisterschaft mitgespielt. Draußen vor der Halle liegt das größte Beachvolleball-Feld der Wetterau. Außerdem ein Sandplatz, auf dem man sonntags lernen kann, wie man Boule spielt. Die 1500 Mitglieder treiben auch Judo, Leichtathletik und spielen Tischtennis. Mit diversen Reha-Sportkursen auch für Nichtmitglieder kann der Verein seine Angebote finanzieren.
Hier gibt es weitere Informationen über die
Mittelhessische Energiegenossenschaft
und die Sportgemeinschaft Rodheim
Stimmt, es kann ja auch was zwischen den Solarpanels wachsen. Daran habe ich gar nicht gedacht. Ist das etwas, das besonders bei Flachdächern passiert?
Stimmt. Eigentlich können Pflanzen nur auf Flachdächerm mit Solaranlagen konkurrieren, weil da immer mal Vogeldreck und alte Blätter und Kies zum Wurzeln liegen. Ist aber nicht schlimm, wenn man einmal im Jahr nachsieht und bei Bedarf den Schattenwuchs entfernt.