RP und Stadt Gießen informieren
Der Weltwassertag am 22. März 2023 steht unter dem Motto „Den Wandel beschleunigen“. Wichtige und interessante Informationen dazu liegen auch dem „Landboten“ von der Stadt und dem Regierungspräsidium (RP) Gießen vor.
Wie kostbar das Regenwasser ist
In der Pressemitteilung der Stadt Gießen wird erläutert: Die breite Öffentlichkeit soll zum gemeinsamen Handeln motiviert werden. „Die Vereinten Nationen fordern alljährlich dazu auf, den Umgang mit dem Wasser zu überdenken“, erklärt die Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich. So habe die Stadt sich zum „Schwammstadtprinzip“ bekannt. Regenwasser ist ein kostbares Gut, das möglichst zurückgehalten, verdunstet, genutzt oder versickert werden sollte.
Erreicht werden kann dies u.a. mit Dachbegrünung, Baumrigolen, grünen Stellplätzen, Regenwassernutzungs- und Versickerungsanlagen, wird in der Pressemitteilung der Stadt Gießen unterstrichen.
Das städtische Umweltamt informiert aktuell zum Weltwassertag über die städtischen Internetseiten mit Themenplakaten rund um das Thema Wasser. Zusätzlich wird neben dem Haupteingang entlang der Fensterfront am Rathaus am Berliner Platz von außen sichtbar auf den Weltwassertag und die lokale Bedeutung hingewiesen.
Was das Wasserhaushaltsgesetz vorsieht
Das aktuelle Wasserhaushaltsgesetz des Bundes sieht vor, dass die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten künftig zur Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge gehört.
„Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht und kein Privileg“, betont die Umweltdezernentin. Sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn ist in vielen Ländern der Erde keine Selbstverständlichkeit. Die Dezernentin verweist auf die nun insgesamt fünf öffentlich zugänglichen Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet Gießen. Im letzten Herbst wurden von den Stadtwerken drei neue Trinkbrunnen mit Kosten zu je 15.000 Euro installiert. Diese wurden zu 90 Prozent vom Land Hessen als Maßnahme im Rahmen kommunaler Klimaanpassungsprojekte gefördert.
Erläuterungen beispielsweise über Brunnen
Das Umweltamt nimmt den Weltwassertag zum Anlass Themenplakate u.a. zum Bau von Trinkbrunnen in Gießen und zum Thema „Trinkwasserversorgungsnetz“ zu präsentieren. So wird auf einem Themenplakat die weitverzweigte Versorgungsstruktur des Fernwassernetzes der Region Mittelhessen dargestellt, an die viele weitere Kommunen ebenfalls angeschlossen sind. Über QR-Codes kann man sich weiter vertiefend informieren.
„Unser Trinkwasser kommt nicht einfach aus dem Wasserhahn“, erläutert die Dezernentin. „Es hat einen langen Weg über weit verzweigte Leitungen hinter sich“. Die Stadt erhält ihr Trinkwasser zu 75 Prozent aus eigenen Quellen, aus dem Wasserwerk der Stadtwerke Gießen in Queckborn. Der Rest wird vom Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) geliefert.
„Wasser ist eine begrenzte und zunehmend knappe Ressource“, merkt abschließend Weigel-Greilich an. Nicht nur der Mensch sei davon betroffen, sondern auch die Natur. Im letzten Jahr z.B. war dies deutlich an dem sommerlichen Verschwinden kleinerer Bäche zu sehen.
Weitere wichtige Informationen gibt es unter www.giessen.de/Regenwasser
RP Gießen beschäftigt sich mit Thema Oberflächengewässer
Auch vom Regierungspräsidium Gießen kommt eine Pressemitteilung zum Weltwassertag. Darin heißt es: Das Bewusstsein für den Schutz von Gewässern zu stärken ist eine dringliche Aufgabe. Der Sommer 2022 hat dies unterstrichen. Am Weltwassertag am 22. März wird die lebenswichtige Ressource in den Blickpunkt gerückt. Diesmal unter dem Motto „Accelerating Change“, was übersetzt so viel bedeutet wie beschleunigter Wandel. Die veränderten Bedingungen und Auswirkungen beschäftigen auch das Dezernat Oberflächengewässer und Hochwasserschutz beim Regierungspräsidium (RP) Gießen.
„Der vergangene Sommer hat uns allen gezeigt, was Klimawandel bedeuten kann. Ausgetrocknete Bäche, Flussläufe mit extremen Niedrigwasser, Fischsterben an der Oder und an anderen Gewässern und mancherorts Trinkwasserknappheit sind nur einige Stichworte“, betont Regierungsvizepräsident Martin Rößler die Wichtigkeit des Themas.
Sommer wie 2022 könnten wiederkommen
„Accelerating Change“ bedeute aber auch, dass sich Sommer wie 2022 schnell wiederholen können. Um in solchen Trockenperioden zukünftig besser gerüstet zu sein, wurde beim RP analysiert, wie man den Umgang mit den Oberflächengewässern in Zukunft besser steuern und überwachen kann. Vor allem im Hinblick darauf, die Auswirkungen von trockenen Sommern auf die Gewässer zu verringern.
Es gibt es nur zwei Wege, um den Auswirkungen des Klimawandels auf die Oberflächengewässer entgegenzuwirken, sagt Gabriele Schramm. Sie leitet das Dezernat Oberflächengewässer und Hochwasserschutz beim RP. Zum einen muss versucht werden die akuten Auswirkungen so weit wie möglich zu begrenzen. Zum anderen müssen langfristige Gegenmaßnahmen zum Schutz der Gewässer vorgenommen werden. Für die Wasserexperten des RP gilt deshalb, dass langfristige Maßnahmen wie zum Beispiel die weitere naturnahe Umgestaltung der mittelhessischen Fließgewässer wie Lahn, Dill, Wohra und Ohm, aber auch der kleineren Bäche im Gießener Regierungsbezirk, beschleunigt werden müssen, um den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Dabei soll auf bewährte Ansätze zurückgegriffen werden. Etwa die Uferzonen der Gewässer wieder naturnaher zu gestalteten.
Wie man der Trockenheit entgegenwirkt
Aber auch neue Maßnahmen wie eine verbesserte Beschattung von kleineren Fließgewässern sollen verstärkt zum Einsatz kommen. Dabei müssten insbesondere die Kommunen mit ins Boot geholt werden, durch deren Ortslage sich die Flüsse und Bäche schlängeln, die noch nicht in einem guten ökologischen Zustand sind, sagt Schramm. Um der Trockenheit kurzfristig entgegenzuwirken, sind Entnahmeverbote und Entnahmebeschränkungen ein Mittel. Hinzu kommt eine verstärkte Überwachung an den Gewässern mit Abflussmessungen und die Umsetzung des neuen Mindestwassererlasses der Landesregierung in den Sommermonaten.
Müll gehört nicht in Oberflächengewässer
Doch dies ist nur eine Seite der Medaille. Neben dem behördlichen Einsatz, ist auch der anderer Beteiligter gefragt. Sensibilisierung für das Thema, ist das Stichwort. „Es gibt noch viel zu tun, um in der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für den Schutz unserer Gewässer zu verbessern“, weiß Schramm. Ansätze gibt es einige: Zum Beispiel Gewässerrandstreifen nicht zu bewirtschaften oder dafür zu sorgen, dass kein Müll und Unrat in die Oberflächengewässer gelangt. Das sind nur zwei kleine Maßnahmen aus einem großen Katalog von Möglichkeiten. Und die sollten nicht nur am Weltwassertag, oder wenn die Flüsse sehr niedriges Wasser führen, von der Bevölkerung in Mittelhessen beherzigt werden.
Titelbild: Lebendige Lahn an der Gisselberger Spannweite bei Marburg. (Foto: RP Gießen/Gabriele Schramm).