Für intakte Natur

Biodiversitätskonferenz in GießenBiodiv1

Es geht um gefährdete Tiere und Pflanzen.  Die Hessische Biodiversitätsstrategie soll sie schützen. Wie sie im Kreis  Gießen umgesetzt werden kann, wurde in einer Auftaktveranstaltung erörtert, die von den Unteren Naturschutzbehörden von Kreis und Stadt Gießen organisiert worden war.

Engagement für die Natur

„Jetzt setzen wir auf Kreativität, Idealismus und Arbeitseifer der Arbeitsgruppen, um die genetische Vielfalt in unserer Region zu fördern.“ Mit verschiedenen Projekten sollen die Bedingungen für Biotope, gefährdete Tiere und Pflanzen verbessert werden. Für die Umsetzung der Ziele stellt ehrenamtliche Arbeit eine wichtige Hilfe dar. „Die Auftaktveranstaltung hat gezeigt, dass die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger groß ist mitzuhelfen. Für dieses Engagement danke ich schon jetzt“, sagte Naturschutzdezernentin Dr. Christiane SchmahlChristiane Schmahl.

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Die Auftaktveranstaltung hatte viele Interessierte in das Gießener Rathaus gelockt. (Fotos: Kreis Gießen).

In ihrem Grußwort lobte sie – genauso wie Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich – das ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement, das schon in der Vergangenheit gute Erfolge erzielt hat. So zum Beispiel bei der Förderung von Weißstorch oder Eisvogel. „Dies waren gute Einzelmaßnahmen. Für eine ausgeprägte Biodiversität benötigen wir darüber hinaus eine Gesamtstrategie für den Landkreis Gießen. Jeder ist aufgefordert, am Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen mitzuwirken. Denn Biodiversität ist die Lebensgrundlage unseres Planeten“, führte Christiane Schmahl in das Thema ein. Je größer die biologische Vielfalt, desto leichter ist die Anpassung an veränderte ökologische Bedingungen möglich und damit die Sicherung der Leistung der Ökosysteme.

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Mit dem Verlauf und dem Ergebnis der Biodiversitätskonferenz ist Naturschutzdezernentin Dr. Christiane Schmahl sehr zufrieden.

Nach der Begrüßung der Gastgeberinnen führte Detlef Szymanski vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in das Thema ein und unterstrich die Notwendigkeit einer Biodiversitätsstrategie. Er stellte eine Studie zu den Grenzen des Planeten vor und kam dabei zur Erkenntnis: „Der Verlust an Biodiversität konnte (noch) nicht aufgehalten werden.“ Erfolge zeigten aber, dass Verbesserungen möglich seien. Ziel der Bemühungen in Hessen ist, die biologische Vielfalt zu verbessern, indem die Lebensräume von bestimmten Tieren und Pflanzen gefördert werden, was den Artenreichtum sichert und gegebenenfalls erhöht.

Ganz vorne bei der Biodiversität

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Land Hessen auf die Mitarbeit der Landkreise und Kommunen. Der Landkreis Gießen ist hessenweit erst der dritte Landkreis, der den Startschuss für eine regionale Biodiversitätsstrategie gegeben hat, nachdem die Hessische Biodiversitätsstrategie 2014 verabschiedet wurde.

Dr. Klaus Richarz, der ehemalige Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes, schlug in seinem Referat einen weiten Bogen vom weltweiten Arten- und Lebensraumschwund bis zu den gefährdeten Tierarten in unserer Heimat. Er zeigte dabei Möglichkeiten auf, dem Verlust wirksam zu begegnen. Schnell wurde deutlich: Es ist nicht kompliziert, bessere Lebensbedingungen für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Man muss nur oft gegen Unwissen und Bequemlichkeit ankämpfen und häufig auch Überzeugungsarbeit leisten.

Immer wieder wurde an dem Abend von verschiedener Seite betont, dass die Veranstaltung Auftaktcharakter hat. Neben bekannten Akteuren wie Naturschutzverbänden, Landwirten, einschlägigen Vereinen und anderen Gruppierungen sind nun auch engagierte Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, an einer breiten Artenvielfalt im Kreisgebiet mitzuwirken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis Gießen stellten Arbeitsgruppen vor.

Arbeitsgruppen setzen Projekte um

Deren Thematik ist breit aufgestellt und umfassen: Biodiversität im ländlichen Siedlungsbereich, Feldraine und Wirtschaftswege, Grünland im Lumdatal, Streuobst im Landkreis Gießen, Streuobst in der Stadt Gießen, Biodiversität im Wald des Landkreises Gießen, Auen und Gewässerschutz im Bereich Wetter und Horloff. Mit den gesetzten Themenbereichen sind lediglich Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit vorgegeben. Welche Projekte konkret erarbeitet und umgesetzt werden, entscheiden die Arbeitsgruppen.

Heike Schöße von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Gießen koordiniert die Arbeitsgruppen und ist Ansprechpartnerin für alle Fragen bezüglich der Biodiversitätsstrategie im Landkreis Gießen. Sie ist zu erreichen unter Telefon: 0641 9390-1459 oder per E-Mail: heike.schoesse@lkgi.de. „Weitere Vorschläge zu sonstigen Themen und die Gründung weiterer Arbeitsgruppen sind sehr willkommen“, betonte Naturschutzdezernentin Dr.Schmahl, „schließlich soll die Arbeit an der Biodiversitätsstrategie so vielfältig sein wie ihr Ziel.“

Finanziell gefördert werden Vorhaben, die unter dem Dach der Biodiversitätsstrategie angesiedelt sind, seitens des Landes Hessen. Projektanträge können bei den Naturschutzbehörden gestellt werden. Unter anderem aus diesem Grund leiten Verwaltungsmitarbeiter die Arbeitsgruppen. Sämtliche Arbeitsgruppen sind für Interessierte offen.

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