Büdingen gegen anreisende Rechtsextreme
Über 1000 Menschen haben am Samstag in Büdingen gegen den Aufmarsch von Neonazis demonstriert. Am Jahrestag von Hitlers Machtergreifung hatten sich etwa 150 extrem Rechte in der Stadt versammelt, die meisten waren von weither angereist.
Bunt, nicht braun
Die Neonazis wurden mit Transparenten und Plakaten wie „Büdingen ist bunt, nicht braun“ oder „Büdingen – Nazifreie Zone“ empfangen. Bei Dauerregen zogen die Schar extrem Rechter durch die Büdinger Innenstadt. Fackeln mitzuführen war ihnen höchstrichterlich untersagt worden. Immer wieder riefen sie Parolen gegen Flüchtlinge. Die Neonazis versuchen daraus politisches Kapital zu schlagen, dass in der einstigen Büdinger Kaserne Schutzsuchende Obdach gefunden haben. Vereinzelt kam es zu Rangeleien zwischen Gegendemonstranten und der Polizei, die mit einigen Hundert Beamten im Einsatz war, um den Umzug der Neonazis zu schützen. Als sich ein Wasserwerfer der Polizei an die Spitze des Demonstrationszuges setzte, wurde er von den Rechten mit Applaus begrüßt. Melanie Dittmer aus Bornheim bei Bonn, die die Demonstration angemeldet hatte, schreit gerne durch laut aufgedrehte Lautsprecheranlagen zu ihren Leuten. Die brüllen Sachen wie „Lügenpresse auf die Fresse“ und bezeichnen sich als „deutsche Jugend“.
Ich bin richtig stolz auf die Büdinger Bürgerschaft. Sie hat sich vorbildlich verhalten.
Ich wäre gern dabei gewesen, hätte mich eingereiht in die Phalanx der Demokraten; war aber verhindert, weil bei der Trauerfeier zu Ehren des großen Pazifisten Andreas Buro. Auch er wäre stolz auf diese Demokraten gewesen.
In Gedanken war ich auch in Büdingen.
Grüße von Peter Gwiasda
Die Büdinger haben mit Unterstützung vieler gezeigt, dass sie nicht auf die braune Hetze einer M.Dittmer hereinfallen. Büdingen hat sich schon im Vorfeld der Errichtung der EAE erstaunlich unaufgeregt gezeigt. Obwohl Büdingen mit Altenstadt jetzt zur NDP-Hochburg mutiert, wurde deutlich, dass die aktive Rechte nur ein versprengter Haufen ist. Ein Wehmutstropfen bleibt, dass im Vorfeld in Büdingen u.a. mit einem zumindest unglücklichen Brief des Bürgermeisters Angst gegenüber Gegendemonstranten geschürt wurde, die dazu führte, dass viele Büdinger sich nicht trauten an der Gegendemonstration teilzunehmen und sich die Geschäftleute veranlasst sahen ihre Geschäfte zu verbarrikadieren. Es wäre besser gewesen, diese Geschäftleute hätten ihre Schausfenster für ein Statement genutzt. Teil dieser übertriebenen Inszenierung war auch, dass die Polizei Wasserwerfer auffuhr, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gab. Auch hörte man, dass vorgelagerte Polizeisperren Gegendemonstranten die Teilnahme an der Gegendemo zumindestens erschwerten. Trotz dieser Widrigkeiten ist es gelungen, das verhältnismäßig viele kamen und darüber kann man froh sein, auch wenn es natürlich auch gerne mehr hätten sein können. Wie wurde am „Die Partei“- Stand skandiert: Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!