Der Glücksvogel kehrt zurück
Die Kraniche fliegen ais ihren Winterquartieren zurück in ihre Heimat. Seit Anfang Februar 2020 „ist wieder das großartige Frühjahrsschauspiel ziehender Kraniche am Himmel über Hessen zu sehen“, berichtet der Naturschutzbund (Nabu) Hessen. Erste Schwärme des laut trompetenden „Glücksvogels“ seien am Himmel beobachtet worden.Bis zu 250 000 Kraniche erwartet
In den vergangenen Tagen sind „schon einige Tausend Kraniche durch Hessen gezogen“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des Nabu. Hessen liege in einer Hauptzugroute der Kraniche auf ihrem Weg von den Winterquartieren in Nordfrankreich und Spanien zu Ihren Brutgebieten nach Ostdeutschland und Nordeuropa. In den nächsten Wochen zögen bis zu 250.000 Kraniche über Hessen hinweg. Sie seien besonders bei südwestlichen Winden und sonnigem Wetter zu beobachten, da sie sich dann vom Wind tragen lassen und Energie sparen könnten. An solchen Tagen brächen sie früh morgens in großen Schwärmen auf, zögen vor allem die Rheinebene entlang und weiter über Mittel- und Osthessen hinweg in Richtung Weser.
Bei schlechtem regnerischem Wetter suchen Kraniche auf ihrem Zug in den hohen Norden laut Eppler manchmal Rastplätze in Hessen auf, um sich vom anstrengenden Flug zu erholen und Nahrung aufzunehmen. Der Biologe bittet alle Naturbeobachter um Rücksichtnahme: „An den Rastplätzen sollte man einen Abstand von 300 Meter einhalten, um erschöpfte Tiere nicht unnötig zu beunruhigen.“ Typische hessische Rastgebiete seien die Auen von Rhein und Main, die Wetterau sowie die Flusstäler von Werra, Fulda, Lahn und Eder.
Klimaerwärmung verkürzt Vogelzug
„Die Zahl der Kraniche hat sich in den letzten dreißig Jahren verzehnfacht“, erklärt Eppler. Die starke Zunahme hänge vor allem mit den verkürzten Zugwegen und einem großen Bruterfolg zusammen. Durch die Klimaerwärmung sei es für viele Kraniche nicht mehr nötig, im Winter bis nach Südspanien oder Nordafrika zu ziehen. Viele Vögel überwinterten an großen Seengebieten wie dem Marnestausee in Nordfrankreich.
Ziehende Kraniche sind Epller zufolge an ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen zu erkennen. Bei günstigen Flugbedingungen zögen die bis 1,30 Meter großen Tiere, die ihre Flügel bis 2,40 Meter weit aufspannen können, ohne Zwischenhalt von Nordfrankreich bis nach Ostdeutschland.
Der Nabu Hessen ruft dazu auf, alle Kranich-Beobachtungen online auf kranich-hessen.de zu melden. Auf der Kranichwebseite sind auch alle bisherigen Kranich-Beobachtungen des Jahres abrufbar.