233 Leute rennen zur Burg Gleiberg
Von Helmut Serowy
Kaiserwetter erwartete die Läuferinnen und Läufer zum 35. Pfingstlauf des TSV Krofdorf-Gleiberg. Trotz herrlicher Sonneneinstrahlung herrschten optimale Laufbedingungen, die viele Starter zu schnellen Zeiten nutzten. Endlich konnten sie sich anschließend auch wieder zu einem zünftigen Läufer-Treffen vor und in der Eduard-David-Sporthalle versammeln.Wertung für Mittelhessen-Cup
Wenn auch die großen Teilnehmerfelder vergangener Jahre bei der kleinen Jubiläumsveranstaltung noch nicht erreicht wurden, konnten die rührigen Veranstalter mit 233 Finishern einen deutlichen Aufschwung bei der allseits beliebten Veranstaltung am Pfingstmontag – bei der auch wieder wichtige Punkte für die Wertung der Laufserie um den Mittelhessen-Cup 2023 gesammelt werden konnten – registrieren.
Um die Leichtathletik im Verein wieder zu beleben, richtete der TSV Krofdorf-Gleiberg im Jahre 1986 anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums am Pfingstmontag einen ersten 10-Kilometer-Lauf aus. Anfangs führte er vom Veranstaltungszentrum Eduard-David-Halle in Krofdorf-Gleiberg auf einer mehrfach zu durchlaufenden Wendepunkt-Strecke zur markanten Burg Gleiberg, die sich auf einem Basaltkegel über das Wettenberger Land erhebt.
Bald verlagerte sich die Laufstrecke aber aus dem Zentrum in die Außenbereiche von Krofdorf-Gleiberg und führte durch das idyllische Fohnbachtal. Die Veranstaltung hat sich etabliert. Nach einer Corona-Pause konnten die rührigen Veranstalter um Dr. Jürgen Leib und Burkhard Rinn mit ihrem Helferstab jetzt die 35. Auflage starten. Eine leistungsstarke Langstrecken- und Triathlon-Truppe hat zudem das Vereinsleben mehr als wiederbelebt.
Auf dem letzten Kilometer durch die Dorfstraßen weist die Burg Gleiberg den Langstrecklern den Weg in Richtung Ziel. Erbaut wurde diese zu Beginn des 10. Jahrhunderts von den Grafen von Gleiberg auf einem 308 Meter hohen Basaltkegel. Neben dem Ort Krofdorf entwickelte sich am Fuße des Burgberges allmählich auch das Dorf Gleiberg. Es war hauptsächlich von Burgmannen besiedelt. Die zwei Kilometer entfernt ebenfalls auf einem Basaltkegel thronende Burg Vetzberg diente den Gleiberger Grafen als Vogtburg. Bevor die Läufer ins Fohnbachtal rennen, können sie auch auf diese Burg einen schnellen Blick werfen.
Vorjahres-Siegerzeit viermal unterboten
Gleich sechs Läufer schafften es, die vorjährige Siegerzeit von Simon Mussie vom Team Naunheim (35:05 Minuten) zu unterbieten. Diese Truppe hatte sich bereits nach dem ersten Kilometer vom Feld abgesetzt. Vorjahres-Sieger Simon Mussie führte sie in das idyllische Fohnbachtal, musste im Verlaufe des Rennens allerdings den späteren Sieger Aidan Mc Swiney (Irland/TSV Schott Mainz, 33:14 Minuten) und den bereits mehrmals beim Pfingstlauf erfolgreichen hessischen Halbmarathon-Meister Moritz Weiß von der LGV Marathon Gießen (33:41 Minuten) ziehen lassen. Als Dritter und Hauptklassen-Sieger steigerte sich Simon Mussie gegenüber dem letzten Jahr um eine Minute auf 34:02 Minuten.
Den vierten Platz im Gesamteinlauf und Silber in der M30 erlief sich Alexander Talkenberger vom SV Herbstein in 34:32 Minuten. Dahinter kämpfte das Duo Lars Siegmund vom ASC Darmstadt und Jannis Janson vom Team Naunheim gemeinsam um eine schnelle Zeit. Im Finish setzte sich der M30-Dritte Jannis Janson mit 34:50 Minuten knapp gegen den M45-Sieger Lars Siegmund durch, der sein Rennen nach 34:54 Minuten beendete.
Der Deutsche Vizemeister der M60 über 10.000 Meter auf der Bahn, Hakim Ouahioune vom TSV Krofdorf-Gleiberg, ließ auch auf der Straße nichts anbrennen. Beim Zieleinlauf vor der Eduard-David-Sporthalle feierte ihn das Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker von den Running-Voices nach starken 38:51 Minuten.
Für die herausragenden Leistungen zeichneten beim 35. Pfingstlauf in Krofdorf-Gleiberg allerdings die beiden schnellsten 10-Kilometer-Läuferinnen verantwortlich.
Dreifach-Erfolg für Anna Starostzik
Nach ihrer Baby-Pause meldete sich W35-Starterin Anna Starostzik vom Spiridon Frankfurt mit beachtlichen Ergebnissen zurück. Nach schnellen 36:46 Minuten im 10-Kilometer-Lauf von Jügesheim und ausgezeichneten 1:21:57 Stunden beim Halbmarathon in Frankfurt schaffte sie auch den Marathon in Wien bereits wieder in hervorragenden 2:55:21 Stunden. Die ebenfalls in der W35 startende Lisa Schmitt aus Lahnau steigerte sich beim Frankfurter Halbmarathon auf 1:23:07 Stunden und schrammte beim Wien-Marathon mit 2:57:58 Stunden knapp an ihrer Bestzeit vorbei.
Beste Voraussetzungen dafür, dass der von Anna Starostzik im Jahre 2017 aufgestellte Streckenrekord von 38:17 Minuten in Gefahr geraten könnte. Die favorisierte Rekordhalterin Anna Starostzik ging das Rennen auch zügig an. Lisa Schmitt hielt Anschluss. Erst auf dem Rückweg löste sich Anna Starostzik – die sich für die zweite Steckenhälfte noch einige Körner reserviert hatte – allmählich. Nach 37:38 Minuten durfte sie schließlich einen Dreifach-Erfolg feiern: Gesamt-Sieg, W35-Gold und die deutliche Steigerung ihres Streckenrekordes um gleich 39 Sekunden.
Lisa Schmitt blieb auf Sichtweite dran und freute sich über ihre bisher schnellste 10-Kilometer-Zeit auf vermessener Strecke. Mit 38:04 Minuten unterbot auch sie noch den alten Streckenrekord um 13 Sekunden. Unbedrängt sicherte sich die vereinslose Laurine Freitag mit 41:48 Minuten die Bronzemedaille und den Sieg in der Frauen-Hauptklasse.
Auf den achten Platz stürmte bereits die Seniorin der Veranstaltung – Monika Donges vom Team Naunheim. Die Deutsche Halbmarathon-Meisterin der W65, die bei den Titelkämpfen in Freiburg trotz anspruchsvoller Strecke mit neuer Bestzeit von 1:37:23 Stunden brillierte, glänzte auch über 10 Kilometer mit herausragenden 46:56 min.
Titelbild: Vorjahressieger Simon Mussie (Team Naunheim, rechts) und der hessische Halbmarathon-Meister Moritz Weiß (LGV Marathon Gießen, links) führen die sechsköpfige Spitzengruppe beim Pfingstlauf des TSV Krofdorf-Gleiberg über 10 Kilometer an