Frauen-Power im Schiffenberger Wald

von Helmut Serowy

Über 300 Läuferinnen und Walkerinnen aller Alters- und Leistungsklassen beteiligten sich am 21. Gießener Frauenlauf im Schifffenberger Wald. Für die einen stand der Kampf um die Platzierung im Fokus, für die anderen das Lauferlegnis und die Freunde an der Bewegung.

Entspannter Lauf im Grünen

„An diesem Tag steht für uns das gemeinsame Lauferlebnis im Mittelpunkt – ob Kurz- oder Langstrecke, ob laufen oder walken, ob im Team oder als Einzelstarterin. Die Strecke lädt euch zu einem entspannten Lauf im Grünen ein – und wir euch zu einem kalten Getränk im Ziel. Ob Sonne oder Regen – wir erwarten euch mit süßen und salzigen Leckereien, Getränken, Musik, einer Tombola und guter Laune“, stimmten die Organisatoren der LGV Marathon Gießen um ihren Vorsitzenden Oliver Lauff bereits im Vorfeld des inzwischen 21. Gießener Frauenlaufes die Läuferinnen und Walkerinnen auf einen lockeren Lauf durch den Schiffenberger Wald ein.

Im Rahmen eines achtwöchigen Aufbau-Trainings hatten Anfängerinnen, erfahrene Läuferinnen und Walkerinnen bereits Gelegenheit, sich auf den Frauenlauf vorzubereiten.

„Laufend etwas zu unterstützen, das uns am Herzen liegt …“, ist eine weitere Devise der Veranstalter des Frauenlaufes. In Kooperation mit dem Büro für Frauen und Gleichberechtigung von Stadt und Landkreis Gießen unterstützen sie mit dem Erlös des Frauenlaufes in jedem Jahr ein gemeinnütziges Projekt – in diesem Jahr das Familienzentrum „Café Herzstück“, ein Café und Kleiderladen für Frauen und jungen Familien des SkF e.V. in Gießen.

Bei herrlicher Witterung strömten wieder über 300 Läuferinnen und Walkerinnen aller Alters- und Leistungsklassen mit ihrem Begleit-Tross zum Start auf das Open-Air-Gelände in der Karl-Glöckner-Straße, um einen unterhaltsamen, gemeinsamen Sommerabend zu genießen.

Während die Spitzenläuferinnen auf der Lang- und der Mittelstrecke wie gewohnt um die Platzierungen kämpften und meist als Solistinnen dem Ziel zustrebten, bildeten sich dahinter immer größer werdende Grüppchen, für die das Lauferlebnis und die Freude an der Bewegung im Fokus stand.

Ein Sekt nach dem Rennen läutete die anschließende Läuferinnen-Fete ein, die schließlich mit einer Tombola und der Übergabe von Präsent-Körben für die teilnehmerstärksten Vereine Treiser LWT, Spielvereinigung Frankenbach und Lauf-Treff Biebertal ihren Abschluss fand.

9,2 Kilometer

Unterstützt von der Afro-Brasil-Percussion-Formation Bloco Baiano startete der 21. Gießener Frauenlauf mit einem begeistert durchgeführten Aufwärmprogramm auf dem weitläufigen Open-Air-Gelände. Entsprechend aufgemuntert starteten die Langstrecklerinnen um 18.30 Uhr zu ihrer 9,2-km-Tour auf welliger Strecke durch den kühlenden Schiffenberger Wald.

Zügig übernahm die A-Jugendliche Pia Hackstein von der ausrichtenden LGV Marathon Gießen das Kommando und ließ sich im Ziel unter Samba-Klängen vom Moderator Sven Schnitker als überlegene Siegerin feiern. Mit 37:53 min hatte sie sich klar von ihren Mitstreiterinnen abgesetzt. Den Silber-Rang feierte ihre Vereinskollegin Luise Reinhard mit 39:01 min vor Lisa Kopp vom TSV Krofdorf-Gleiberg, die nach 39:22 min folgte.

Gemeinsam unterwegs waren die dritte Hauptklassen-Läuferin Christine Bosch und die W35-Siegerin Cynthia Morawietz. Die LGV-Starterinnen liefen zeitgleich nach 39:33 min über die Ziellinie. Bereits auf dem sechsten Platz folgte mit Silke Laun vom ASC Licher Wald die Schnellste der W50 in 40:13 min.

5,7 Kilometer

Mit 202 Finisherinnen war die Mittelstrecke über 5,7 Kilometer – die 15 Minuten nach der Langstrecke gestartet wurde – am stärksten besetzt. Das galt allerdings nicht nur für die Teilnehmerzahl sondern auch für die Top-Läuferinnen.

Schnell hatte sich hier ein Trio nach dem Start von der endlosen Karawane entlang der Kleingarten-Kolonie abgesetzt. Angeführt wurde dieses von der Marathon-Spezialistin Lisa Schmitt aus Lahnau und der Hindernis-Spezialistin Emma Graf vom Königsteiner LV. Anschluss hielt die Jugendliche Emma Rößler vom SF Burkhardsfelden, die im letzten Jahr den sechsten Platz im Gesamt-Klassement erreichte.

Den längeren Atem hatte schließlich Lisa Schmitt, die im November in Valencia ihre Marathon-Bestzeit auf glänzende 2:48:12 Stunden steigerte und im März beim Frankfurter Halbmarathon mit 1:19:54 Stunden nachzog. Obwohl sie durch eine langwierige Verletzung ihr Training zurückschrauben musste, überraschte sie sich bereits beim J.P.-Morgan-Corporate-Challenge in Frankfurt über 5,6 Kilometer als Frauen-Fünfte und W35-Siegerin in 19:58 min. Auf dem welligen Waldkurs durch den Schiffenberger Wald bestätigte sie diese Leistung über die 5,7-km-Distanz mit ausgezeichneten 20:51 min.

Emma Graf, in der Saison 2023 schnellste hessische Hindernis-Läuferin und mit 10:35,21 min Siebte der Deutschen Meisterschaften über die 3000 m Hindernis, musste abreißen lassen und lief mit 22:40 min als Zweite zum Hauptklassen-Sieg. Emma Rößler holte sich als Dritte in 26:02 min erneut den A-Jugend-Sieg. Die W35-Zweite Jana Jasmin Stumpp von der LGV Marathon Gießen rückte ihr mit 26:16 min allerdings auf die Pelle.

Titelbild: Start des Gießener Frauenlaufes über 9,2 Kilometer