Betroffen und entsetzt
Auch beim Fahrgastverband Pro Bahn ist man betroffen und entsetzt über den neuerlichen schweren Unfall am Bahnübergang im Industrie- und Gewerbegebiet in Buseck-Großen-Buseck (Kreis Gießen) und kritisiert, dass nichts unternommen wurde, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Dort war am Dienstag, 22. Mai 2018 gegen 8.50 Uhr ein Lastwagen bei einem Rückstau auf die Gleise gekommen und die Schranken hatten sich geschlossen. Ein mit etwa 30 Fahrgästen besetzter Regionalzug fuhr in den Lkw, dessen Fahrer ausgestiegen war und unverletzt blieb. Schwer verletzt wurden allerdings der Zugführer und eine Zugbegleiterin. Außerdem wurden etwa zwölf Fahrgäste verletzt. Infolge des Unfalls gab es Straßensperrungen und Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. (Foto: Benutzer:Rettungssani/Wikipedia)
Unfallschwerpunkt entschärfen
Thomas Kraft, Vorsitzender des Pro-Bahn-Landesverbandes Hessen, weist darauf hin, dass es an diesem Bahnübergang Anfang Juli 2013 einen ähnlichen Unfall gegeben hatte. Für den Fahrgastverband stelle sich nun die eindringliche Frage, warum in all den Jahren nichts Wirksames passiert ist. Thomas Kraft: „Lediglich ein Halteverbot im Verlauf der Edekastraße ist die einzige Maßnahme, die kurz nach dem letzten Unfall 2013 erfolgte. Der Pro-Bahn-Regionalverband Mittelhessen hatte schon damals gefordert, als kurzfristige Maßnahmen den Bahnübergang Edekastraße besser zu sichern und technisch aufzurüsten. Ob die Errichtung von Vollschranken der richtige Weg ist, muss schnell geprüft werden. Umgehend muss die Geschwindigkeit der Züge in dem Abschnitt auf 30 km/h heruntergesetzt werden, auch wenn das kurzfristig und für mehrere Jahre Fahrplananpassungen auf der Vogelsbergbahn erforderlich macht.“
Des Weiteren war und ist die Forderung des Fahrgastverbandes, endlich das Gewerbegebiet durch eine neue Erschließungsstraße rund 400 Meter weiter nördlich an die Umgehungsstraße Großen-Buseck (L3128) anzubinden und den Bahnübergang komplett zu schließen. Angesichts der Tatsache, dass sich nun nach wenigen Jahren ein erneuter schwerer Unfall ereignete, seien die Verantwortungsträger allesamt gefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen bzw. Planungen einer neuen Anbindung auf den Weg zu bringen.