Wintervögel

Nabu ruft zum Zählen auf

Der Naturschutzbund (Nabu) Hessen ruft wieder die „Stunde der Wintervögel aus. Er fordert alle Naturfreunde auf, vom 8 bis 10. Januar 2021 eine Stunde lang die Vögel in ihren Gärten oder am Futterhäuschen auf dem Balkon zu zählen. Die Vogelschützer hoffen dabei auch auf einen Corona-Effekt.

Vögel machen zufrieden

„Gerade unter den Corona bedingten Einschränkungen haben viele Menschen neu für sich entdeckt, wie viel Freude sie aus Naturbeobachtungen schöpfen können und inzwischen ist dieser Effekt sogar durch eine wissenschaftliche Studie belegt worden“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des Nabu Hessen. Nach einer Studie des Senckenberg Instituts, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Kiel, sollen zehn mehr Vögel im Umfeld die Zufriedenheit mindestens genauso steigern, wie ein vergleichbarer Einkommenszuwachs. „Ein hervorragender Grund also, sich nochmal mit den gefiederten Nachbarn auseinander zu setzen“, schreibt der Nabu Hessen in einer Pressemitteilung.

Durch eine Stunde Beobachtung von der eigenen Wohnung, dem Garten oder Balkon aus, könne jeder mithelfen, eine detaillierte Momentaufnahme der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu ermöglichen. Vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen stehen im Zentrum der Zählung. Schwierige Vogelbestimmungen werden nicht erwartet.

Anhand der langjährigen Zählung konnten Nabu-Experten nachweisen, dass die winterlichen Vogelzahlen in den Gärten stark von der Witterung abhängen. In kalten und schneereichen Wintern kommen deutlich mehr Vögel in die Nähe der Menschen. Die lange Reihe zunehmend milder Winter habe zu sinkenden Wintervogelzahlen geführt.

Wie steht’s um die Blaumeisen?

Blaumeise. (Foto: Wikipedia/Maximilian Dorsch/Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4076580)

Mit Spannung warten die Nabu-Experten in diesem Jahr auf die Ergebnisse zu den Blaumeisen. Die hatten im Frühjahr erheblich unter einer vom Bakterium Suttonella ornithocola ausgelöste Epidemie, dem sogenannten Meisensterben, gelitten. „Hier bei uns in Hessen hatte der Erreger des Meisensterbens schwer zugeschlagen und wir bekamen Meldungen von vielen besorgten Vogelfreunden und Freundinnen. Wir hoffen aber, dass die Meisen die Verluste durch ihre Bruten im Sommer zumindest teilweise ausgleichen konnten“, sagt Eppler. Üblicherweise belege die Blaumeise bei der Stunde der Wintervögel den dritten Platz. Für die Experten ist es nun spannend herauszufinden, ob der Effekt der Epidemie auch im Winter noch spürbar ist und wie sich der Blaumeisenbestand über die nächsten Jahre einpendelt.

Bei der Wintervogelzählung im Januar 2020 beteiligten sich in Hessen über 10.643 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus mehr als 7.480 Gärten und Parks mit 277.001 gezählten Vögeln ein. Bundesweit erreichte die Vogelzahl über 3,6 Millionen.

Um an der Stunde der Wintervögel teilzunehmen, ist keine besondere Qualifikation nötig. Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterplatz, vom Garten, Balkon oder Fenster aus oder im Park zählen und dem Nabu melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können unter nabu.de/onlinemeldung bis zum 18. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Auch über die Nabu-App „Vogelwelt“ (Download unter nabu.de/vogelwelt) kann gemeldet werden.

Die Schulstunde der Wintervögel ist vom 11. bis 15. Januar 2021. Klassen und Gruppen können an der Nabu-Vogelzählung teilnehmen und ihre Zählergebnisse bis 18. Januar einsenden oder unter nabu.de/onlinemeldung eingeben. Unter allen Einsendungen verlost die Naturschutzjugend (NAJU) Preise. Alle Infos, Materialien und Aktionsideen unter naju.de/sdw

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