Windpark Winterstein

„Stille Mahnung“ für mehr Rotoren

Mitglieder des Bündnisses Windpark Winterstein warben am Samstag, dem 27. Februar, mit einer „Stillen Mahnung“ auf dem Elvis-Presley-Platz in Friedberg für den Bau von Windkraftanlagen auf dem Winterstein zwischen Rosbach und Wehrheim.

Drei Masten sind ihnen nicht genug

„Es kann nicht sein, dass im Friedberger Wahlkampf überwiegend Stimmung gegen die Windenergie gemacht wird“, begründete Hans-Dieter Wagner, einer der Bündnissprecher, die Straßenaktion. „FDP, UWG, CDU und selbst die SPD bremsen seit vielen Jahren die Nutzung der Windkraft auf dem Winterstein aus und wollen offenbar trotz rasch fortschreitender Klimakrise so weitermachen. Das ist unverantwortlich.“

Drei Mitglieder des Bündnisses zeigen ihre Botschften. Foto: Privat

Spätestens dank der vielen jungen Menschen von Fridays for Future sei doch allgemein bekannt, dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen schnellstmöglich erfolgen müsse. Volkmar Heitmann: „Wir haben mit dem Windvorranggebiet auf dem Winterstein hervorragende Möglichkeiten, unseren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Windkraft nutzt dem Klima, dem Wald, den Kommunen und allen Bürger*innen rund um den Winterstein. Windenergiegewinnung ist einer der schnellsten und effektivsten Beiträge gegen die Klimakatastrophe. Jede Verzögerung beim Klimaschutz erhöht die späteren Schäden und Kosten dramatisch.“

Auf 414 Hektar sind drei Masten geplant

Auf einer stark geschädigten, 414 Hektar großen Waldkuppe zwischen Wehrheim, Rosbach, Ober-Mörlen und Friedberg hat das Regierungspräsidium Darmstadt ein Vorranggebiet für die Windkraftnutzung in den Regionalen Flächennutzungsplan eingezeichnet. Bislang sind dort drei Windenergieanlagen vorgesehen, obwohl rund 20 möglich wären. Die 27 Mitglieds-Organisationen des „Bündnis Windpark Winterstein“ sprechen deshalb von einer „Verhinderungsplanung“.

Auf den blau und rot schraffierten Flächen zwischen Pfaffenwiesbach und Ober-Rosbach könnten und dürften mehr als zehn Windkraftanlagen gebaut werden. Doch die Anlieger-Kommunen planen nur Standorte für drei Anlagen. Dagegen wendet sich das Bürgerbündnis. Grafik: Regierungspräsidium Darmstadt.

Als Mitglieder des Bündnisses nennt Hans-Dieter Wagner von „Querstellen Friedberg“ die Gruppen Wetterau im Wandel, Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim und Hochtaunuskreis, die BUND-Kreisverbände Wetterau und Hochtaunus, mehrere BUND-Ortsverbände, der NABU Wetterau, das Bürger*innen-Bündnis WIR, den Energiebildungsverein, den Verein So´ne Kraft Hochtaunus, die Mittelhessische Energiegenossenschaft, die Energiegenossenschaften pro regionale Energie eG und Main-Kinzigtal eG, Querstellen-Friedberg  sowie die Grünen in Friedberg, Rosbach, Butzbach und im Wetteraukreis und die Linke in Friedberg und im Wetteraukreis. Weitere Gruppen seien in diesem Bündnis willkommen. Seine Botschaften verbreitet das Bündnis auf der Webseite

http://www.querstellen-friedberg.de

Bei der „Stillen Mahnung“ am 27. Februar 2021 in Friedberg machten die Teilnehmer klar, dass die drei geplanten Windmasten auf keinen Fall ausreichten. Auch zur Aufbesserung der klammen Kassen in den Kommunen sei die dezentrale Energieerzeugung ein Vorteil. Die Kommunen sollten sich intensiv um den Ausbau eines Windparks bemühen und gute Konditionen mit den Betreibern aushandeln, damit möglichst viel der Wertschöpfung in der Region verbleibt, so Erika Scheller-Wagner. Notwendig sei auch, dass Menschen aus der Region sich finanziell am Bau und Betrieb der Anlagen beteiligen könnten

Die Zeit sei reif für einen „Runden Tisch“

„Die Zeit ist reif für einen ‚Runden Tisch‘, um gemeinsam mit allen Anrainern und Eigentümern zu einem gemeinsamen Windparkkonzept zu kommen“, meinte Diethardt Stamm von der Mittelhessischen Energiegenossenschaft. Das Bündnis sehe erste Anzeichen, dass auch in Friedberg ein Umdenken einsetzt. Die Bereitschaft, sich den Herausforderungen des Klimaschutzes und der Energiewende zu stellen, scheine zu wachsen. Das sei auch unabdingbar, wenn man jugendliche Wähler nicht völlig verlieren will. Der Linken-Politiker Sven Weiberg sagte, erstmals habe der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Klaus-Dieter Rack in der Stadtverordnetensitzung durchblicken lassen, dass sich die SPD auch mehr als die bisher vorgesehenen drei Windräder vorstellen könne.

Am 6. März 2021 wird erneut demonstriert

Das Bündnis Windpark Winterstein will am Samstag, 6. März 2021 erneut seine „Stille Mahnung“ mit Masken und Mindestabstand an der Friedberger Kaiserstraße wiederholen. Man wolle die Parteien so an ihre Verantwortung erinnern und die Bevölkerung bitten, bei der Kommunalwahl Politikmer zu wählen, die sich für den Einsatz erneuerbarer Energien engagieren.

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