Weltklimakonferenz

Dubai bremst Erderwärmung

Von Dietrich Jörn Weder

Ausgerechnet in Dubai, der glitzernden Metropole des Ölreichtums , hat die Weltstaatengemeinschaft wichtige Schritte beschlossen, die beschleunigte Erderwärmung zu bremsen. Alle Staaten werden angehalten, ihren Verbrauch an Kohle, Öl und Gas möglichst bald zu mindern.

Schleppender Abschied von fossiler Energie

Zugleich werden die Staaten aufgefordert, die Möglichkeiten zur klimafreundlichen Energiegewinnung bis 2030 zu verdreifachen und jegliche Energie, auch die fossile, sehr viel besser als bisher zu nutzen,-zwei wahrlich ambitionierte Vorhaben, aber nur mit ihnen kann man die erderwärmenden Treibhausgas-Emissionen mindern.

Die 28ste Konferenz der Klimavertragsstaaten war ein Erfolg. Johann Rockström, Direktor des hierzulande führenden Instituts für Klimaforschung in Potsdam, lobt das Konferenz-Ergebnis als einen „entscheidenden Meilenstein“ auf dem Weg zur Abkehr von den temperaturtreibenden fossilen Brennstoffen. Christoph Bals von German Watch , kundiger und präsenter Beobachter nahezu aller Klimakonferenzen, spricht von „einem starken Signal an die Welt“

Hilfe für die Hauptbetroffenen

Doch auch die Beschlüsse von Dubai reichen nicht aus, um die globale Temperaturerhöhung auf halbwegs erträgliche anderthalb Grad Celsius zu begrenzen Das gelingt, wenn überhaupt, nur durch Taten und nicht mit erklärten guten Absichten in Konferenzdokumenten Und eine solche Tat ist die Zusage, die vom Klimawandel besonders hart betroffenen ärmeren Länder mit mehreren hundert Millionen Dollar zu unterstützen. Dafür haben die ölreichen Scheichs als erste tief in ihre prallen Taschen gegriffen.

Je stärker die Temperaturen steigen, umso mehr drohen extreme Wetterereignisse, wie Dürren und Starkregen. Ohne Bemühungen um Klimaschutz kommen wahrscheinlich sogar Wetter und Natur auf der ganzen Welt ins Rutschen, indem zum Beispiel durch schmelzendes Eis der Meeresspiegel steigt und der Europa Wärme zuführende Nordatlantikstrom erlahmt.

Klimaschutz kommt voran

Doch es ist nicht so, dass Gegensteuern nicht hilft. Vor der Weichen stellenden Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 gingen die Klimakundigen noch von einer schreckensvollen Erderwärmung um etwa vier Grad Celsius aus. Jetzt rechnet der Weltklimarat mit einer Temperaturzunahme von nur noch zweieinhalb Grad Celsius, wenn alle Staaten ihre auf 1,5 Grad zielenden Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz nach dem Pariser Vertrag einhalten.

Und es gibt Grund , auf eine noch weitere Milderung der Erdüberhitzung zu hoffen. Solar- und Windenergie sind wettbewerbsfähig geworden und die Aufwendungen für ihren Zubau übertreffen seit einigen Jahren deutlich die Investitionen der Öl-,Gas- und Kohle-Industrie. Selbst in den USA verdrängen elektrisch angetriebene Auto allmählich die Verbrennungsmotoren Und es werden dort schon mehr energiesparende Wärmepumpen als Gasboiler installiert.

Finanzieller Wettkampf Erneuerbare gegen Fossile

Einige Konferenzteilnehmer drängten darauf, feste Termine für den Ausstieg aus fossiler Energie in das Abschlussdokument hineinzuschreiben. Doch für eine erklärte finanzielle Selbstentblößung waren die Scheichs denn doch oder noch nicht zu haben. Sie täten freilich besser daran, in die klimasaubere Förderung und Verarbeitung von Öl und Gas zu investieren als sich mit vielen hundert Millionen Dollar in englische Fußballklubs einzukaufen.

Doch einstweilen decken Erdöl und Erdgas noch die Hälfte des Welt-Energiebedarfs, und sie bleiben solange unentbehrlich, wie nicht klimaverträgliche Energie an ihre Stelle tritt, und das geschieht in der Hauptsache durch einen Ringkampf am Markt, dem der Gesetzgeber wie jetzt bei uns mit höheren CO2-Preisen fürs Heizen und Tanken beispringen kann. Klima-Ökonomen wie Otmar Edenhofer sagen, dass wir so immer noch billiger davonkommen, als der Erderwärmung freien Lauf zu lassen. Das muss man nun überall die Wähler glauben machen.

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

Titelbild: Dubai, Schauplatz der Weltklimakonferenz. (Foto: Peer Weder)

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