Usa

Die Äsche kommt zurück

Die Äsche soll in die Usa zurückkehren. Ab 2025 sollen fünf Jahre lang 1000 dieser Fische in dem Fluss am Taunusrand ausgesetzt werden.

Opfer der Wasserverschmutzung

Die Äsche ist mit Lachs und Forelle verwandt. Sie lebt in schnell fließenden Gewässern, sieht aus wie ein kleiner Lachs, ist aber durch ihre lange, hohe Rückenflosse leicht zu erkennen. Vor 50 Jahren war sie in der Usa noch häufig anzutreffen.

Dann wurde das Usa-Wasser dem Fisch durch Abwasser aus Industrie und Klärwerken zu schmutzig. „Erst ein Unglück machte die Menschen wach. 1987 leitete ein Unbekannter eine LKW-Ladung Lauge in die Kläranlage Kransberg ein. Die Biologie der Anlage kollabierte, die Lauge gelangte in die Usa“, berichtet der Wetteraukreis in einer Pressemitteilung. Fische, Kleinlebewesen, ganze Lebensgemeinschaften verendeten. Angler, Naturfreunde und Anwohner gegründeten die Notgemeinschaft Usa, um den Fluss zu retten.

Die Usa hat sich erholt

Das Gewässer erholte sich. Erste Weißfische wie Rotaugen und Döbel wurden ausgesetzt, später auch Bachforellen. Mühlkoppen, Elritzen und sogar Meerforellen folgten. Der Wetteraukreis und das Regierungspräsidium Darmstadt unterstützten die Wiederbelebung der Usa durch ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Nun soll die Äsche folgen. Die braucht klares, sauerstoffreiches Wasser und Ufer, an denen sie Rückzugasräume findet. Diese Bedingungen seien in der Usa zwischen Ober-Mörlen und Langenhain-Ziegenberg wieder erfüllt, berichtet der Wetteraukreis. Das habe eine sorgfältige Ortsbegehung Anfang diesen Jahres ergeben.

Die Gemeinde Ober-Mörlen entferne seit 2024 nicht mehr vom Biber eingebrachte Gehölze. Abgestimmt mit dem Biberbeauftragten werde sogar gezielt Totholz eingebracht. Das sei ein entscheidender Baustein für die Artenvielfalt im Wasser. Strömungsberuhigte Flachufer, Kiesdepots und naturnahe Ufer böten ideale Bedingungen für Jungfische und Laichplätze.

Verantwortung für die Natur

Die jungen Äschen, die nun fünf Jahre lang in der Usa ausgesetzt werden sollen, stammen aus der regionalen Fischzucht Keidel. „Die genetische Nähe zur ursprünglichen Population spielt dabei eine wichtige Rolle“, erläutert der Wetteraukreis. Gefördert werde das Projekt ab 2026 zu 50 Prozent aus Mitteln der Fischereiabgabe. Der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau leiste schon 2025 „einen wichtigen finanziellen Beitrag“. „Die Wiederansiedlung der Äsche ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ein starkes Signal für den Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt“, wird der Wetterauer Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds, in der Pressemitteilung zitiert.

Die jungen Äschen werden sanft in die Usa entlassen. (Foto: Notgemeinschaft Usa)

Ein Problem ist die Fischaufstiegsrampe in Langenhain-Ziegenberg. Die ist offiziell noch als unpassierbar eingestuft. Regelmäßige Pflege durch die Notgemeinschaft Usa „sorgt zumindest für eine temporäre Durchgängigkeit“. Sie in naturnaher Form baulich zu optimieren sei „angedacht“, schreibt der Wetteraukreis. „Die Rückkehr der Äsche ist kein Selbstläufer. Aber sie zeigt, was möglich ist, wenn Menschen Verantwortung für ihre Natur übernehmen“, wird Wolfgang Heisig zitiert, Vorsitzender der Notgemeinschaft Usa. Das Projekt sei mehr als Fischbesatz. Es sei ein Symbol dafür, wie aus einer Umweltkatastrophe neue Hoffnung entstehen könne.

Titelbild: Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus). (Bildquelle: Wikipedia/Von Zsoldos Márton – http://zsoldoseladokepek.freeblog.hu/, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10796695)

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