Nachhaltig in Bad Nauheim
Erste Stadträtin Brigitta Nell-Düvel (Grüne) strahlt bei der Verleihung des zweiten Bad Nauheimer Umweltpreises, bei dem sechs Bewerbungen antraten. Auf dem ersten Platz: Die Sankt-Lioba-Schule mit ihrem Kooperationspartner, dem Verein Fair wandeln.
Eindrucksvolle Bewerbungen
Gutgelaunt hieß Erste Stadträtin Brigitta Nell-Düvel die Gäste im Sitzungssaal des Rathauses willkommen, darunter auch städtische Politiker. „Es ist sehr schön, dass Sie diesen Termin wahrnehmen – und ganz besonders möchte ich die Vertreter der Schulen und Vereine begrüßen, die eindrucksvolle Bewerbungen für den Bad Nauheimer Umweltpreis eingereicht haben.“ In Bad Nauheim leisteten zahlreiche Vereine und Initiativen ehrenamtliche Arbeit zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger Strukturen im Natur- und Umweltschutz. „Deshalb hat das Stadtparlament 2012 beschlossen, dieses öffentlich zu machen und einen Preis zu verleihen.“ Die Zeremonie stehe in engem Zusammenhang zum Tag der Nachhaltigkeit.
Sämtliche Bewerbungen seien sehr eindrucksvoll, denn sie zeigten besonderen Einsatz. „Sie füllen das Motto ‚Global denken, lokal handeln’ mit Leben“, lobte sie die Teilnehmer. Sie konstatierte: „Der Jury ist die Entscheidung sehr schwer gefallen.“ Juroren waren Claudia Kutschker (Grüne), Dr. Christine Kunert (Lokale Agenda), der städtische Umweltbeauftragte Rudi Nein und Prof. Dr. Harald Weigand (Technische Hochschule Mittelhessen).
Die Tragik der Allmende
Weigand befasste sich anschließend mit der Frage, ob der Bad Nauheimer Umweltpreis bedeutend sei. Denn je bedeutender eine Auszeichnung, desto schmeichelhafter sei es für den Preisträger. Um einen Schluss zu ziehen, ging der Professor auf die sogenannte Tragik der Allmende ein. Ein Begriff, mit dem Ressourcen benannt werden, die vermeintlich unbegrenzt für die Gemeinschaft zur Verfügung stehen, aber durch Einzelne übernutzt werden, was zum Kollaps des Systems führen kann. Um die „Tragik der Allmende“ abzuwenden, leiste die Umweltforschung nur einen überschaubaren Beitrag. „Das Motto der Agenda 21‚Global denken – lokal handeln’ kann ein Beitrag sein“, erklärte Weigand. Es sei just das Handeln, das die Jury wie einen roten Faden durch die sechs Bewerbungen identifiziert habe. „Alle Akteure sind Akteure in nachhaltigem Denken“, betonte er. Aufgrund des lokalen Handelns sei der Preis ohne Wenn und Aber bedeutend.
Waldteich, Bäume, Mahd
Beworben hatten sich: Der Angelsportverein mit einem Belüftungssystem für den Waldteich, das auf Solarzellenbasis funktioniert. Das Erna-Ente-Team, das eine Plattform für naturpädagogische Führungen im Kurpark betreibt und die Besucher bei kontrollierten Fütterungen der Enten und Gänse mitmachen lässt. Die Frauenwaldschule in Nieder-Mörlen, die seit 30 Jahren einen Schulgarten unterhält und sich nun auch für ein Fledermausschutzprojekt und einen Molchtümpel einsetzt. Die Goldsteinfreunde, ein Familienprojekt, bei dem Eltern und Kinder die Beete im Goldsteinpark betreuen. Das Gymnasium Sankt Lioba, das mit Hilfe seines Kooperationspartners, dem Verein Bad Nauheim Fair wandeln, Projekte zum Thema Fairer Handel im Schulplan verankert hat. Die Ortsgruppe des NABU, die auf fünf Pacht- und Pflegegrundstücken Biotoppflege und Artenschutz betreibt, was Pflege von Altbäumen, Pflanzen von Jungbäumen, Mahd und Beweidung beinhaltet. Die Spannung stieg, als Weigand die Sieger verkündete: Platz eins ging an die Sankt-Lioba Schule mit Bad Nauheim Fair wandeln (1000 Euro), Platz zwei an die Goldsteinfreunde (250 Euro) und Platz drei an das Erna-Ente-Team (Sachpreis).
„Toll“, freute sich Martina Exeler von den Goldsteinfreunden. Warum das Team die Arbeit im Park gern verrichtet, beschrieb Peter Hippeli: „Unsere Kinder bekommen dabei ein ganz anderes Gefühl für die Natur.“