Ukraine-Krieg

Hoffnung auf Frieden

Von Dietrich Jörn Weder

Der Kreml hat Washington mit dem Überfall auf die Ukraine den Fehdehandschuh hingeworfen. Mit dem neuen großen Hilfspaket für Kiew haben die USA den Handschuh endgültig aufgenommen. Und ich setze darauf, dass die Amerikaner im Ringen mit Putins Russland die größere Puste haben.

Mit neuen Waffen Putin Paroli bieten

Die USA und ihre europäischen Verbündeten stecken nicht Milliarden und Milliarden in ein Unternehmen, das sie alsbald gedenken fallen zu lassen. Wir müssen uns also jetzt darauf einstellen, dass in der Ukraine bis zur Erschöpfung der einen oder anderen Seite gekämpft wird.

Die gesamte Ukraine samt der Hauptstadt ist für die Invasoren nicht mehr zu haben. Und über das, was sie schon eingenommen haben, werden sie nicht weit hinauskommen, sagen die meisten unserer Militär-Experten. Mögen sie damit Recht behalten.!

Wenn sie die menschlichen Reserven dafür aufbieten können, werden die Ukrainer den Krieg für Putin mit den neuen Waffen noch einmal viel teurer machen. Ob er sich dadurch zum Einlenken nötigen lässt, weiß außerhalb des Kremls niemand mit Gewissheit zu sagen.

Endloser Krieg – nicht im westlichen Interesse

Mehr und mehr setzt sich in den Nato-Staaten die Einsicht durch, dass ein Nachgeben in der Ukraine nicht angezeigt ist, weil das den Kreml zu weiteren militärischen Abenteuern ermutigen könnte Eine endlose Fortsetzung des Krieges ist aber auch nicht im westlichen Interesse.

Wer weiß, was Putins Spießgesellen noch einfallen wird, wenn die von ihnen so genannte „Spezialoperation“ gar nicht mehr nach Plan verläuft! Vom eventuellen Einsatz von Nuklearwaffen reden sie nicht mehr so häufig. Aber was, wenn sie anfangen, auf den Nachschub für die Ukraine direkt zu zielen?

Mit einem besseren Blatt auf Diplomatie setzen

Ich glaube, dass am Ende nicht Waffen, sondern diplomatische Bemühungen ein Ende des Kriegs herbeiführen werden. Um einen solchen Poker zu beginnen, ist Kiews Blatt im Augenblick aber noch eindeutig zu schlecht. So wird weiter geschossen und gestorben, und ich denke an die jungen Männer, die in Putins Eroberungskrieg auf beiden Seiten viel zu früh ihr Leben lassen.

Möge das Kriegsgeschehen ihretwegen eine überraschend gute Wende nehmen. Die Front sei festgefahren. Mit dieser Begründung plädiert der weißrussische Diktator Lukaschenko plötzlich -sicherlich nicht ohne Rückhalt im Kreml- für Friedensgespräche. Das lässt sich so deuten: Moskau hofft nicht mehr auf weitere große Geländegewinne und möchte seine Eroberungen in Verhandlungen zementieren.

Das ist ein kaum kaschiertes Angebot für eine Waffenruhe unter den gegebenen Bedingungen, und das nur wenige Tage nach dem Beschluss des US-Kongresses, der Ukraine mächtig mit Waffen zu helfen. Man müsste blind sein, um da keinen Zusammenhang zu sehen. Der Kreml sieht und signalisiert, dass er es nun mit einem Gegner von ganz anderem Gewicht zu tun hat. Frieden kommt, wenn es nichts mehr zu gewinnen gibt.

Dr. rer. pol. Dietrich Jörn Weder war Jahrzehnte lang leitender Umweltredakteur und Fernsehkommentator des Hessischen Rundfunks. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor für Print- und Audiomedien. Er betreibt den Blog Wachposten Frankfurt, auf dem er Kommentare zu aktuellen Themen veröffentlicht. Wachposten

Titelbild: Ukrainischer BTR-3 in Kiew (Foto: Wikipedia/VoidWanderer – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=111094729

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