Ach Trump

Demos machen Mut

von Jörg-Peter Schmidt

Die Massenproteste gegen den frauenfeindlichen und rassistischen US-Präsidenten Donald Trump erinnern Landbote-Autor Jörg-Peter Schmidt an die Bürgerrechtsbewergung der 1960er Jahre.

Trump ist kein Sonnenkönig

Man kann es leider nicht verdrängen, dass an der Spitze in den USA mit Donald Trump jetzt ein Präsident steht, der auch schon mal einen behinderten Reporter nachäfft und der kritischen Presse mit Sanktionen droht. Allerdings: Zwar hat der 70-jährige Republikaner (wenn auch geifernd und polternd) auf demokratische Weise mehrheitlich gewählt die obere Sprosse zur Macht erklommen, aber so einfach wie ein Sonnenkönig im Licht der Macht baden kann er doch nicht. Als ich am Morgen des Montag, 23. Januar 2017 die Zeitungen (unter anderem die „Gießener Allgemeine“, den „Gießener Anzeiger“, die „Wetzlarer Neue Zeitung“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Frankfurter Rundschau“  und die „Süddeutsche Zeitung“) las, fielen mir sofort Nachrichten und Fotos auf, aus denen deutlich der Widerstand gegen die Trump-Politik hervorgeht: Hunderttausende in aller Welt sind auf die Straßen gegangen. Ob in Washington, Los Angeles, New York, Paris, London, Berlin oder Frankfurt/Main: Die Botschaft war deutlich: Wir sind nicht gewillt, dass Hass und Intoleranz triumphieren.

„I have a dream“

Beim Marsch auf Washington am 28. August 1963 forderten über 200 000 Menschen ein Ende der Rassendiskriminierung.

Man fühlt sich an den 28. August 1963 erinnert: Damals versammelten sich im Rahmen des Marsches der Bürgerrechtsbewegung auf Washington über 200.000 Menschen, um vor dem Lincoln Memorial die Rede von Martin Luther King („I have a dream“) zu hören. Bob Dylan, Joan Baez und Mahalia Jackson sangen bei dieser Versammlung, die gegen die Rassentrennung gerichtet war. Wie man heute weiß, hinterließ diese gemeinsame Demonstration von Menschen verschiedener Hautfarben und Nationalitäten nachhaltigen Eindruck in der ganzen Welt.
Aber das war doch nun wirklich eine ganz andere Zeit, wird prompt manch einer argumentieren – nach dem Motto: Man kann nun wirklich nicht im Jahr 2017 Parallelen zu den sechziger und siebziger Jahren ziehen! Warum nicht? Ich glaube vielmehr, dass sich jetzt viele Leute um so deutlicher an die Demonstrationen und Festivals vor rund 50 Jahren erinnert fühlen und sich bewusst machen: Diesen Weg des friedlichen Protestes setzen wir fort  –  wir wollen nicht, dass Politiker, denen der Begriff „Menschenrechte“ fremd ist, das Rad der Zeit  ins finstere Mittelalter zurückdrehen.

Mit dem neuen US-Präsidenten zurück in die 1960er Jahre

Man kann sich sicher sein: Demonstrationen wie jüngst in Washington – wenn es auch nicht gleich Hunderttausende von Teilnehmern sein werden – wird es wohl früher oder später auch in Gießen, Friedberg, Marburg und anderen Städten vermehrt geben: Nicht ganz, aber doch in gewisser Weise wie in den sechziger Jahren…

 

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